Die Welcome to-Reihe hat mittlerweile einige Jahre und
Ausgaben hinter sich. Vom kleinen Vorort zogen wir schon nach New Las Vegas und
sogar zum Mond. Doch gerade für das erste Spiel der Reihe hat sich im laufe der
Zeit so einiges an Erweiterungen und alternativen Spielplänen angehäuft. Die
Big Big schickt sich nun daher an, all diese kleineren und größeren
Veränderungen in einer einzigen – gar nicht mal so großen – Kiste
unterzubekommen. Damit das gelingt, mussten die altgedienten Blätterblöcke des
Originalspiels allerdings in Rente gehen und wurden durch abwischbare
Spielpläne ersetzt. Und ich gebe es zu, ich mag bei &Write-Spielen Papier
lieber als folierte Pläne. Doch freue ich mich trotzdem, dass hier diese
Entscheidung getroffen wurde. Vor allem, weil dadurch selbst eine Big Box mit
dermaßen viel Inhalt, problemlos ins Reisegepäck passt.
Für alle, die bislang mit dem Titel noch nichts anzufangen wussten – und aufgrund der Tatsache, dass wir bis auf Welcome to the Moon noch keinen Titel der Reihe rezensiert haben – mal ein kurzer Regelabriss des Grundspiels: Welcome to your perfekt home ist ein Flip & Write-Spiel bei dem wir nichts geringeres vorhaben, als die perfekte Vorstadt zu planen. Jede/r für sich natürlich. Dafür nutzen wir Karten bei denen auf einer Seite eine Hausnummer und auf der anderen Seite eine Aktion aufgedruckt ist. Diese teilen wir in drei Stapel und decken jeweils die oberste Karte auf und legen sie unter den jeweiligen Stapel. Dadurch bekommen wir drei Kartenpaare, jeweils bestehend aus einer Hausnummer und einer Aktion. Wer mitspielt, wählt sich ein paar aus (es dürfen auch alle das gleiche Paar wählen) und trägt die Hausnummer in eine der drei Baureihen/Straßen ein. Anschließend darf die jeweilige Aktion genutzt werden. Wichtig ist: alle Hausnummern in einer Straße müssen grundsätzlich in (von links nach rechts gelesen) aufsteigender Reihenfolge eingetragen sein, wobei auch Hausnummern fehlen dürfen. Es spielt jedoch keine Rolle, wann ich welche Nummer eintrage. Ich kann also im ersten Zug die Hausnummer 2 ganz links und im zweiten Zug die 14 ganz rechts eintragen. Hauptsache am Ende ist die Reihe voll (zumindest wäre das gut für mich). Kann ich mal keine der ausliegenden Nummern wählen, muss ich einen Streik abkreuzen (bring am Ende natürlich Minuspunkte). Über die Aktionen darf ich Parks und Pools bauen, Zäune setzen um Wohnanlagen zu bilden, Marketing betreiben, Zeitarbeiter beschäftigen oder Anbauten bauen (= Hausnummern verdoppeln und ein a bzw. b dranschreiben). All das bringt am Ende natürlich Siegpunkte. Außerdem gibt es in jedem Durchgang noch drei öffentliche Aufträge, die erfüllt werden wollen (z.B. dass im Vorort eine bestimmte Anzahl an Wohnanlagen bestimmter Größe vorhanden ist). Wer einen solchen Auftrag als erstes erfüllt, bekommt Siegpunkte. Wer es danach ebenfalls schafft, bekommt zwar ebenfalls Punkte, aber nicht mehr so viele wie die Person, die es zuerst geschafft hat.
Das Spiel endet, wenn eine Person alle Bauplätze belegt hat, oder drei Streiks hat oder alle öffentlichen Aufträge erfüllt hat. Zu dieser Basisvariante gibt es bereits im Grundspiel eine fortgeschrittene Variante, mit der man Straßen durch einen Kreisverkehr trennen kann und dadurch jeder Teil separat „bei Null“ beginnen darf. Außerdem gesellt sich noch ein Solo-Modus dazu, der es durchaus in sich hat. Doch damit die Big Box zur Big Box werden kann, müssen natürlich Erweiterungen her. Da wären zum einen alternative Spielpläne, die nur optische Änderungen bringen und von so bekannten Namen wie Vincent Dutrait oder Beth Sobel illustriert wurden. Dazu gibt es einen Blaupause-Spielplan, in dem die Wertungen verändert wurden. Außerdem gibt es eine Profi-Variante, die mehr Interaktion ins Spiel bringt. Doch neben diesen durchaus schicken Boni, gibt es hier noch satte 9 echte Erweiterungen, die das Spielgeschehen wirklich verändern. Jede mit eigenem Material und jede mit eigenen Anleitungen für das normale sowie für das Solo-Spiel.
Diese
Erweiterungen verstehen sich allerdings nicht als Module, die man nach
belieben, sondern alle kommen mit jeweils eigenen Spielplänen und leicht
abgewandelten Regeln daher. Ein Mischen aller Erweiterungen ist hierdurch also
nicht möglich. Nur die 10. Erweiterung,
das Gleis 9 ¾ , darf immer genutzt werden. So bekommen wir es unter anderem mit
einer Ostereiersuche zu tun, bei dem wir bestimmte Bauplätze mit bestimmten
Zahlen belegen müssen, um die Eier zu sammeln, dürfen zur Winterszeit
Lichterketten zwischen Grundstücke hängen, müssen den Aliens beim Infiltrieren
helfen oder eine Zombie-Apokalypse überstehen. All diese Erweiterungen färben
also ein ganz bestimmte neue Spielmechanik in ein thematisches Gewand. Das ist
nicht nur sehr schön gemacht, sondern verändert auch jeweils das Spielgefühl
mitunter deutlich – selbst wenn die zusätzlichen bzw. geänderten Mechaniken
teilweise gar nicht so umfangreich sind.
Wer Flip & Writes mag, kam vermutlich bislang schon nicht an Welcome to your perfect Home vorbei. Wer es dennoch bislang nicht auf dem Tisch hatte oder wer noch alles zum Spiel braucht, kann bedenkenlos zu dieser Big Box greifen. Wie gesagt, außer man bevorzugt Papierbögen. Unterm Strich haben wir hier aber ein richtig gutes Spiel im All-In-Paket für den Rucksack. Und grade die kompakte Schachtel finde ich richtig gut!
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Welcome to Your Perfect Home: Big Box von Alexis Allard, Benoit Turpin
Erschienen bei Pegasus Spiele
Für 1 - 6 Spielende in 25 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Pegasus Spiele)
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