http-equiv = "content-language" content = "en" lang = de; lang=de; Pampero - BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen <BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen></BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen> ~ BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen

11.04.2025

Pampero


Spiele mit ungewöhnlichem Thema wecken bei mir sofort Neugier – ganz egal, wie skurril oder obskur es auch sein mag. Pampero ist da keine Ausnahme: Hier geht es um den Ausbau von Windkraft in Uruguay. Die namensgebenden Winde aus Patagonien wehen durch Argentinien bis nach Uruguay und machen das Land zu einem attraktiven Standort für erneuerbare Energien.

Als Spieler übernehmen wir die Rolle von Energieunternehmen, die sich am Ausbau des Stromnetzes beteiligen und bis zum Spielende möglichst viel Geld erwirtschaften wollen.


Pampero stammt vom uruguayischen Autor Julián Pombo, der mit dem Spiel sein Erstlingswerk vorlegt – ganz unerfahren ist er aber nicht, denn er war auch am Design von Mercado de Lisboa beteiligt. Ursprünglich erschien Pampero bei APE Games, die deutsche Lokalisierung übernimmt Skellig Games. 1–4 Spieler ab 14 Jahren können sich auf ein anspruchsvolles Expertenspiel freuen, das sich mechanisch in die Nähe von Vital Lacerda einordnen lässt.

Auch in Sachen Produktion erinnert Pampero stark an Lacerda-Spiele. Hochwertige Inserts von Game Trayz, doppellagige Tableaus, dicke Pappe und schöne Holzmarker sorgen für einen edlen Eindruck. Die grafische Gestaltung stammt von Ian O’Toole, der dem Spiel seinen typischen klaren Look verpasst. Ein starker erster Eindruck!


Im Zentrum des Spiels steht ein Aktionskarten-Mechanismus. Jeder Spieler startet mit einem identischen Deck und entscheidet in seinem Zug, ob er eine Karte spielt, alle gespielten Karten zurücknimmt oder sich einfach nur eine Batterie schnappt – mit der lassen sich z. B. Aufträge bezahlen.

Spiele ich eine Karte, wähle ich nicht nur die Aktion, sondern auch die Position auf meinem Tableau – oberhalb oder unterhalb. Das beeinflusst, in welcher Region ich agiere (A, B oder C) und wie teuer die Aktion wird. Je weiter rechts ich die Karte spiele, desto günstiger wird es – allerdings bin ich regional eingeschränkter.


Die möglichen Aktionen sind recht eingängig: Strommasten und Windräder bauen, Bagger bewegen (fürs Bauen notwendig) und Aufträge erfüllen. Strommasten erweitern meine Reichweite – sowohl geografisch als auch für Auftragsboni. Windräder erzeugen Strom, den ich wiederum für Aufträge nutzen kann. Die bringen Einkommen, abhängig davon, in welchem Bereich ich Strom liefere.

Dabei entsteht auf meinem Tableau eine Art Puzzle, denn die erfüllten Aufträge müssen miteinander verbunden werden. Wer hier nicht vorausschauend plant, kann sich leicht in eine Sackgasse manövrieren – was dann schnell zu teuren Krediten führt.


Nach je drei Aktionen pro Spieler folgt die Konsolidierungsphase: Karten werden zurückgenommen, ggf. die Spielerreihenfolge angepasst, Einkommen ausgezahlt und auf der Zeitleiste vorgerückt. Diese triggert auch drei festgelegte Wertungen, auf die man hinarbeiten sollte. Mit der dritten folgt die Schlusswertung, und wer dann das meiste Geld hat, gewinnt – und darf sich als erfolgreicher Stromerzeuger feiern.

Pampero ist ein herausforderndes, komplexes Expertenspiel mit taktischer Tiefe – vor allem bei der Planung der Karten und ihrer Position auf dem Tableau. Das Spielmaterial ist top, das Thema sticht hervor, und Fans von Spielen à la Kanban oder Weather Machine werden hier voll auf ihre Kosten kommen.




Ein großes Manko ist jedoch die Anleitung. Inhaltlich ist sie zwar korrekt, lässt keine Fragen offen und wird durch Referenzhefte ergänzt – doch Layout, Schriftgröße und Struktur machen es unnötig schwer, den Einstieg zu finden. Besonders ärgerlich: Zusätzliche Spielvarianten sind mitten im Regeltext verteilt statt gesammelt am Ende.

Pampero ist ein Brett von einem Spiel – im besten Sinne. Anspruchsvoll, thematisch stark, hervorragend produziert. Wer Spiele à la Vital Lacerda liebt, wird sich hier wohlfühlen. Für mich bleibt es definitiv im Regal, denn ich habe noch längst nicht alles entdeckt.


Besonders spannend: Mit den beiden Erweiterungen Natur (u. a. mit Schutzgebieten und einem neuen Stromnetz) und Klarer Himmel (mit Modulen wie Privatindustrien, Investitionsabsichten und asymmetrischen Spielerfähigkeiten) lässt sich die Komplexität weiter steigern.

Ich freue mich auf weitere Partien – und muss jetzt erst mal schauen, wohin mein Bagger als Nächstes rollt...

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Pampero von Julián Pombo
Erschienen bei Skellig Games
Für 1-4 Spieler in ca. 60-150 Minuten ab 14 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Skellig Games)
*es handelt sich um einen Affiliate-Link