In naher Zukunft wird es möglich sein, unsere Gedankenwelt mit Technologie zu verbinden – sogar im Schlaf. Damit eröffnet sich eine neue Dimension: Wir können unsere Träume beeinflussen, Orte sehen, die sonst unerreichbar wären, oder Dinge lernen, die wir nach dem Aufwachen tatsächlich anwenden können. Kein Wunder also, dass sich daraus schnell ein Geschäftsmodell entwickelt. Genau hier setzt das Worker-Placement-Spiel „Neodreams“ von Hobby World an.
In „Neodreams“ von Ivan Lashin übernehmen 2–4 Spieler ab 12 Jahren die Rolle eines CEOs in einem Traumunternehmen und versuchen, so viele Kunden wie möglich mit maßgeschneiderten Träumen zu begeistern. Eine Partie dauert etwa 30 bis 60 Minuten.
Herzstück des Spiels sind die sogenannten Oneironauten – unsere drei Spielfiguren, die als Traumreisende fungieren. Diese setzen wir reihum auf die Felder eines 3x4-Rasters, um dort die jeweilige Aktion auszuführen.
Klassisch starten wir mit dem Sammeln von Ressourcen in drei Farben. Dann sichern wir uns passende Traumkarten, ebenfalls in drei Farben, die jeweils für eine Traumart stehen. Mit den gesammelten Ressourcen können diese Karten dann aktiviert und in unserer Auslage platziert werden – der Kern unserer Engine.
Die Träume lassen sich zusätzlich mit Objekten verstärken, die wiederum weitere Boni oder Aktionen freischalten. Besonders spannend sind die drei Traumarten:
Orange („Lucid Träume“): Hier können Kunden angelegt werden, um eine verbesserte Aktion auszuführen. Sie bleiben bis zum Spielende auf diesen Karten.
Pink („Broadcast Träume“): Ermöglichen es, alle pinken Träume in beliebiger Reihenfolge zu aktivieren – ein mächtiger Ketteneffekt.
Grün („Recursive Träume“): Bringen Boni bei erfüllten Bedingungen und können auch Endwertungspunkte liefern.
Eine clevere Mechanik sorgt für frischen Wind im Worker-Placement-System: Um unsere Oneironauten zurückzubekommen, lösen wir einen sogenannten Cycle Sleep aus. Dabei wandert ein Marker auf einer Leiste über dem Raster ein Feld weiter. Der aktive Spieler darf nun eine exklusive Sonderaktion ausführen – abhängig von der Spalte, in der der Marker steht.
Anschließend dürfen alle Spieler, die einen Oneironauten in dieser Spalte platziert haben, ihn zurücknehmen – und erhalten zusätzlich entweder eine neue Traumkarte oder dürfen eine ausspielen. Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass man stets gut überlegen muss, wo man seine Figuren platziert.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler seinen zwölften Traum ausgespielt hat. Es folgt eine Endwertung, und der Spieler mit den meisten Credits gewinnt.
Neodreams ist mechanisch klassisch – Ressourcen sammeln, Engine aufbauen, Karten spielen. Wer Spiele wie Everdell oder ähnliche Engine-Builder mag, wird sich hier schnell zurechtfinden. Besonders gelungen ist der „Cycle Sleep“-Mechanismus, der eine schöne taktische Tiefe bietet.
Das Thema ist spannend, modern und wurde stilistisch ansprechend umgesetzt. Auch wenn einige Illustrationen KI-generiert sind – was sicher diskutabel ist – wirkt das Gesamtbild stimmig und futuristisch. Am Ende bleibt ein grundsolides Kennerspiel, das wenig falsch macht und sich vor allem für Spieler eignet, die in 60–90 Minuten eine schöne Engine basteln wollen. Ob es sich langfristig im Regal gegen die große Konkurrenz durchsetzen kann, bleibt abzuwarten – aber einen festen Platz hat es sich für den Moment auf jeden Fall verdient.
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