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08.04.2025

Chronicles of Light: Anbruch der Dunkelheit - Disney Edition


Was ein Titel - also Name für ein Spiel. Wenn ihr euch – wie ich – auch fragen solltet, ob es denn noch eine andere Editionen oder Spiele von Chronicles of Light gibt, dann kann ich diese Frage leider nur mit einem „nicht dass ich wüsste“ beantworten. Was ich aber beantworten kann, ist, worum es hier geht: Ein voll-kooperatives Spiel, in der jede/r am Tisch in die Rolle einer Disney-Heldin schlüpft, die ganze eigene Fähigkeiten und Aufgaben/Ziele hat, bei denen die anderen Heldinnen helfen können, und bei dem es am Ende gilt, gemeinsam die Vortex zu besiegen. Klingt cool? Für die vermeintliche Zielgruppe sicherlich. Sieht cool aus? Absolut! Spielt sich cool? Das wollen wir doch mal sehen…


Fangen wir mit dem Haptischen an: Wir haben schick gestaltete Miniaturen unserer Heldinnen, vier Playerboards, diverse quadratische Platten, aus denen wir (je nach Anzahl der Mitspielenden) unsere Weltkarte immer neu und anders zusammenpuzzeln, diverse Token, Karten und Würfel. Herausforderung zu Beginn: alles nach Farbe sortieren. Nicht schwer, aber richtig gut durchdacht. Jede Heldin hat eine eigene Farbe und alle Komponenten sind in der entsprechenden Farbe. Egal ob Playerboard, Karten, Token oder auch die Miniaturen und Flavtexte gibt es auch. Optisch und haptisch gibt es hier also wirklich nix zu meckern. Nur der Beutel für die Token der Gegner wirkt etwas….sparsam ausgewählt. Aber das ist letztlich nicht so wild.


Zunächst wählt jede Heldin eine ihrer mitgelieferten Missionen und sucht sich die Komponenten raus, die für diese Missionen benötigt werden (in der Regel bestimmte Token). Außerdem bekommt jede noch ihre vier Fähigkeiten sowie einen fünften, den man erst freischalten muss, und packt die übrigen Sachen weg. Dann wird der für die Mission notwendige Aufbau abgeschlossen. Durch die Mischung der unterschiedlichen Heldinnen und Missionen ist also für ausreichend Wiederspielreiz gesorgt. Leider kommt gleich noch ein Aber dazu, aber erst im Fazit. Schon kann es losgehen: Das Spiel läuft dabei ohne Runden oder Spielendenreihenfolge ab, sondern über reine Phasen. In Phase 1 können die Heldinnen gemeinsam insgesamt sechs bis acht (bei 2 bis 4 Spielenden) Aktionen ausführen. Dabei muss man den entsprechenden Fähigkeitstoken abgeben. Alle haben einen Token 1 Feld gehen/1 Herz heilen sowie 2 Felder gehen/2 Herzen heilen und zwei Fähigkeiten mit speziellen Aktionen. Hat eine Heldin ihre Mission erfüllt, schaltet sie eine fünfte Fähigkeit frei. Gelangt man auf ein Feld mit einem Gegner, wird gekämpft, wobei der Kampf an sich keine Aktion kostet. Hier würfeln alle, die auf dem gleichen Feld stehen, gemeinsam und müssen die Trefferpunkte des Gegners in Summe erwürfeln. Dabei ist ein Re-Roll erlaubt. Manche Fähigkeiten ermöglichen dann auch den Fernkampf oder andere Hilfestellungen.


Haben unsere Heldinnen alle Aktionen verbraucht kommt Phase 2 zum Tragen. Wir decken eine Dunkelheitskarte auf, lassen den Vortex über die Landkarte huschen und neue Gegner spawnen. Unser Ziel ist es nämlich nicht nur, die je eigenen Missionen zu erfüllen sondern anschließend den Vortex zu besiegen und auch alle Gegner vom Spielbrett zu wischen. Den Vortex können wir dabei zum Glück vom Herumreisen abhalten, indem wir ihn schwächen. Schwächen können wir ihn, wenn ihn das erste Mal erfolgreich angreifen. Dann bleibt er an Ort und Stelle stehen. Endgültig besiegen geht aber nur, wenn wir alle Missionen erfüllt, die Karte gesäubert und alle gemeinsam bei ihm stehen und gemeinsam die finale Schlacht bestreiten.

Und das macht die ersten Partien über auch durchaus Spaß. Wären da nicht ein paar Abers. Zuerst wären da die individuellen Missionen. Ja, man hat hier wirklich viel Liebe einfließen lassen. Letztlich sind es aber immer Sammelquests. Gut. Hat man in MMOs ja auch zuhauf, warum also nicht in Brettspielen? Was sich auf Dauer aber doch recht schnell abnutzt ist die grundlegende Mechanik. Denn im Kern spielen wir Matherätsel mit Zufallselement. Ich kann nämlich zu Beginn einer Runde den effektivsten Weg ausrechnen. Dann müssen mir nur noch die Kampfwürfel gnädig sein. Und dann spawnt der Vortex in der hintersten Ecke oder ganz nah bei mir und entweder müssen wir viel rennen oder haben neue Gegner vor Ort – oder anders: der Zufall bestimmt den Schwierigkeitsgrad – denn je weiter ich laufen muss, desto weniger sinnvolle Aktionen habe ich. Und diese Mischung fühlt sich schnell wie ein Mix aus Andor Junior und Mensch ärger dich nicht an. Eben weil wir nicht – wie bei Andor – eine berechenbare Bedrohung haben, sondern ganz viel Zufall; sich unsere eigenen Runden aber gut durchrechnen lassen – bis auf diese Kampfwürfel. Das führte bei uns dann dazu, dass unsere Tochter irgendwann zwar würfelte, aber sagte „ist doch egal, ist besiegt“ und weiterspielen wollte. Aber dann schwindet die Herausforderung schnell und das Spiel wird ein langweiliges Abklappern von Orten. Denn Laufen kann man immer irgendwie (oder mit Fähigkeiten auch mal Bootfahren oder Autofahren oder „Beamen“). Denn auch das: so asymmetrisch sind die Heldinnen gar nicht. Ja, jede hat eine Fähigkeit, die im Kampf etwas besonderes bringt und die fünfte Fähigkeit ist auch immer recht stark. Aber drei der fünf sind halt immer etwas mit Bewegung.


Ist Chronicles of Light also eine Lizenzgurke? Nein, absolut nicht. Ein echtes Highlight aber eben genauso wenig. Ich würde mal sagen, die Zielgruppe liegt bei denjenigen, die von Disney nie genug kriegen können. Denn Fanservice wird hier definitiv groß geschrieben und die materielle Qualität ist für den gebotenen Preis wirklich super. Vom Anspruch her sind wir hier auch deutlich über einem Kinder, aber auch deutlich unter einem Kennerspiel. Also genau richtig für ein nicht zu seichtes Familienspiel. Und wie schon gesagt, es ist durchaus nett und bringt Spaß, vor allem dann, wenn alle aktiv dran sind und sich abstimmen und gemeinsam das Ziel erreichen wollen. Neben dem offensichtlichen Alphaspielerinnen-Problem nutzt es sich aber dann auch leider recht zügig ab, sofern einen das Thema nicht an den Tisch fesselt.

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Chronicles of Light: Anbruch der Dunkelheit - Disney Edition von Pam Walls
Erschienen bei Ravensburger
Für 1 - 4 Spielende in 45 - 60 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Ravensburger)
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