http-equiv = "content-language" content = "en" lang = de; lang=de; Bloom - BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen <BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen></BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen> ~ BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen

17.04.2025

Bloom


Was passiert, wenn jemand Rommée oder besser noch (da ebenfalls mit Steinen gespielt) Rummy mit der Haptik von Qwirkle kombiniert und Blumen als Thema setzt? Richtig geraten, man bekommt Bloom. Das Spiel besteht aus einem kleinen Board und 104 haptisch tollen Holzklötzchen mit den Zahlen von 1-100 und vier Jokern. Zu Beginn legen wir Zahlenchips (von 1 bis 15 wobei die Zahlen 1-5 doppelt sind) und 8 zufällige Holzsteine plus einen Joker auf das Board. Jede/r zieht aus dem Beutel 13 Steine und es geht los.

Das Ziel dürfte klar sein: Alle Steine loswerden und möglichst viele Punkte generieren. Steine werde ich los, indem ich mindestens drei Steine in einer Reihe auslege – die Summe der Punkte spielt dabei keine Rolle. Dabei darf meine Reihe sogar Lücken aufweisen. Jede Lücke darf eine maximale Differenz von 2 aufweisen. So ist 1, 2, 3 genau so eine Reihe wie 10, 12, 14 oder eben 50, 51, 53, 55, 56 und die Reihen dürfen auch über 100 hinausgehen und beginnen dann entsprechend wieder bei (10)1. Dabei darf ich jederzeit auch bereits ausliegende Steine von anderen rauben, wenn ich meine eigene Reihe vervollständigen oder ausbauen möchte. Liegt also zum Beispiel eine 2-456 aus und ich habe eine 1-3, dürfte ich mir die 2 rauben. Ich darf dabei bis zu zwei Steine rauben – also theoretisch auch die 4 – aber nur, wenn die beraubte Reihe am Ende regelkonform bleibt. Raube ich die 4, besteht die Reihe aber nur noch aus zwei Steinen und wäre nicht mehr richtig. Also darf ich die 4 nicht rauben. Nun hat jeder Stein neben den Zahlen noch Blumen drauf – das Thema muss ja irgendwo auftauchen! Die Blumen unserer fertigen Reihe zählen wir zusammen und schauen, ob der entsprechende Wertungschip noch auf dem Board liegt. Wenn ja, bekomm ich ihn. Wenn nein, nehme ich mir das nächst niedrigere. Gibt es keine passenden Plättchen mehr, habe ich Pech gehabt.


Alternativ zu diesem Reihenbau darf ich auch Steine an eine bestehende Reihe anlegen. Und zwar entweder in Lücken oder an Anfang oder Ende (hier ebenfalls mit einer maximalen Differenz von 2). Diese Aktionsmöglichkeit erlöst mich von unliebsamen Steinen, bringt mir aber keinerlei Punkte. Kann und möchte ich keine Reihe auslegen und auch keine Steine an eine bestehende Reihe anlegen, muss ich ein oder zwei Steine nachziehen. Die Steine dürfen sowohl aus der Auslage als auch aus dem Beutel kommen. Ausliegende Joker darf ich aber nicht nehmen und gezogene Joker müssen beim Auffüllen der Auslage auf ihre Felder gelegt werden. Denn diese Joker – die keinerlei Blumen haben und somit keine Punkte bringen – bekommt man auf ganz spezielle Weise:


Wer eine Reihe aus genau drei Steinen legt, ohne dabei rauben zu müssen, bekommt einen Joker vom Board – sofern dort noch einer liegt. Hierdurch kommt es von der ersten Sekunde des Spiels zu einem kleinen Wettrennen: Wer schnappt sich den Joker? Zwar gibt es insgesamt vier Stück, aber die übrigen drei liegen halt bei den übrigen Steinen im Beutel. Einen Joker darf man in späteren Zügen als beliebige passende Zahl in einer eigenen Reihe spielen. In Reihen liegende Joker dürfen nicht geraubt werden. ABER: Wer die Zahl hat, für die der Joker steht, darf mit diesen unabhängig von einer Aktion auslösen und den Joker dann im eigenen Zug nutzen. Der Witz daran: der Joker kann durch jede Zahl ersetzt werden, die noch regelkonform in die Lücke passen würde. Dazu ein Beispiel: In der Reihe 6-Joker-8 ist der Joker eine 7. In der Reihe 10-Joker-13 kann der Joker durch eine 11 oder 12 ausgetauscht werden. In der Reihe 10-Joker-14 muss der Joker gegen eine 12 getauscht werden, in der Reihe 3-4-Joker ist eine 5 genauso möglich wie eine 6.

Wer keine der drei möglichen Aktionen machen kann (weil es keine Steine mehr zum Ziehen gibt), muss passen. Sobald jemand den letzten eigenen Stein losgeworden ist oder alle passen mussten, endet das Spiel. Nun addieren alle ihre Punktechips und ziehen die Blumen auf noch übrigen Steinen von dieser Summe ab. Das Ergebnis wird notiert und es beginnt ein neuer Durchgang. Nach dem zweiten Durchgang ist dann Schluss und es gewinnt, wer die meisten Blumen sammeln konnte. Das Spielprinzip ist nun tatsächlich nichts Neues, aber die Haptik der Holzsteine ist grade für jüngere Spielenden aber auch für die Familienspielrunden deutlich schöner, als das Ganze über Karten zu steuern. Natürlich ist das Spiel aber auch sehr glücksabhängig. Denn wir haben 100 unterschiedliche Steine, jede/r startet mit 13. Ob man mal schnell eine Reihe vollbekommt oder nicht, ist komplett vom Glück oder eben Pech abhängig. Aber das ist bei dieser Art von Spiel völlig normal und letztlich dürfen wir Lücken haben und Rauben und es gibt eine offene Auslage – dadurch relativiert sich das dann doch ein wenig, zumal wir keine Mindestpunkte zum „rauskommen“ brauchen. 


Ob man nun wirklich zwei Runden hintereinander spielt oder ob nicht eine Runde völlig ausreicht, sei einem selbst überlassen. In der Regel reichte uns eine Runde völlig aus, kam dadurch aber gerne wieder auf den Tisch. Manchmal gab es auch direkt eine Revanche. Das machte uns mehr Spaß, als zwei Runden zur Siegermittlung zu brauchen. Dadurch halbiert sich die Spielzeit und macht Bloom zu einem schönen kleinen Absacker oder Aufwärmspiel oder eben Familienspiel, sogar für den nächsten Urlaub (wenn man die Schachtel daheim lässt). Haut nicht um, tut deswegen aber auch nicht weh, fühlt sich gut an und macht durchaus zwischendurch mal wirklich viel Spaß – grade weil es so kurzweilig und schnell gespielt ist. Eine tolle Alternative zu kleinen Ablege-Kartenspielen.

_________________________________________________________________


Bloom von Wolfgang Kramer
Erschienen bei Game Factory
Für 2 - 5 Spielende in 30 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Game Factory)
*es handelt sich um einen Affiliate-Link. Für Euch entstehen keine zusätzlichen Kosten, wir erhalten eine kleine Provision.