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25.03.2025

Drachenhüter


 
Drachenhüter ist das neue Brettspiel des bekannten Spieleillustrators Michael Menzel. Dieser hat nicht nur Preise und Nominierungen für Kinder- und Familiengrafiken erhalten, sondern wurde mit "Die Legenden von Andor", auch als Spieleautor bekannt und ausgezeichnet.



Seine erste Brettspielreihe, "
Die Legenden von Andor", sowie das unabhängige Spiel "Die Abenteuerdes Robin Hood" waren kooperative Spiele. In diesen Spielen gab es bestimmte Aufgaben und Kampagnen zu meistern. Dadurch entstand eine Spielgeschichte und die Spielmechanik veränderte sich. Bei "Drachenhüter" handelt es sich jedoch um ein kompetitives Kartenspiel ohne Kampagne oder Geschichte.

In dem Kartenspiel "Drachenhüter" aus dem Kosmos Verlag können 2-4 Spieler ab 8 Jahren ihr können als Zauberer und Zauberin unter Beweis stellen, indem sie mithilfe des magischen Buches die jungen Drachen behüten und aufziehen. Wer dabei das größte Geschick zeigt und die höchsten Belohnungen erzielt, gewinnt das Spiel.

Zu Beginn wird das magische Buch, das aus zwei Kartenstapeln besteht, in der Tischmitte ausgelegt und jeweils eine Karte aufgedeckt. Die Belohnungen werden, je nach Spieleranzahl, bereitgelegt. Auch die Gegenlicht-Drachen kommen zunächst neben den Spielplan. Je nach Spielerreihenfolge erhalten die Spieler 0-4 Startkarten.



Und schon geht's los!
Die Spieler machen reihum ihre Spielzüge.

Ein Spielzug besteht aus folgenden Aktionen:
• 1-3 Drachenkarten nehmen
• das magische Buch verändern
• Drachenkarten auslegen
• Belohnungen erhalten
• Möglichkeit für andere Spieler mit auszulegen

Die Spieler können sich immer zwischen den zwei aufgedeckten Drachenkarten entscheiden. Sobald eine Karte genommen wurde, wird die nächste Karte aufgedeckt. Dadurch verändert sich das magische Buch immer wieder!
Dieses gibt durch seine Buchseiten, die Belohnungen für eine bestimmte Anzahl an farbigen Drachen vor. Wenn eine Karte aufgedeckt wird, verändert sich entweder die Farbe der gesuchten Drachen oder die Anzahl der Drachen und die Art der Belohnung.
Die Drachenkarten können beidseitig genutzt werden, entweder als Drache oder als Buchseite!
Auf der Drachenseite, sind die Buchseiten der Rückseite in klein aufgedruckt, so dass man immer beide Seiten im Blick hat.



Die Vorraussetzungen für eine Belohnung können also durch das verändern des magischen Buches beeinflusst werden!

Die für eine Belohnung ausgelegten Drachen werden immer auf einem eigenen, farblich passenden Drachen-Stapel gesammelt. Da es Drachen in 4 verschiedenen Farben gibt, entstehen so im Spielverlauf vier Drachenstapel, die nebeneinander platziert werden. Dabei dürfen nur Drachen in der Farbe ausgelegt werden, dessen Stapel sich links und rechts am Rand befindet bzw. deren Drachenstapel nicht von anderen Stapeln eingeschlossen ist!
Für jedes Auslegen von Drachen erhält man die auf dem magischen Buch abgebildeten Belohnungen. Dabei ist mindestens 1 Amulett-Stück dabei und evtl. eine zusätzliche Belohnung. Aus je 3 Amulett-Stücken wird dann ein Amulett gebildet. Sobald gemeinsam eine bestimmte Anzahl an Amuletten erreicht wurde, endet das Spiel und die Punkte werden zusammengezählt.

Die Gegenlicht-Drachen, die man als Belohnung erhalten kann, gelten als Joker und können für jede Drachenfarbe eingesetzt werden oder ebenfalls als Buchseite verwendet werden.

Erworbene Kristalle können genutzt werden, um im Zug eine vierte Drachenkarte aufzunehmen oder, um in der Erweiterung eine Zaubertruhe zu nutzen. Diese Zaubertruhen verändern beim Einsatz, die Möglichkeiten des eigenen Spielzüges.

Spielpunkte gibt es für Amulett-Stücke, Perlen, goldene Eier und Wappen. Wobei das Wappen nicht als Belohnung auf dem magischen Buch erhältlich ist, sondern dann wertet, wenn man jeweils einen Stapel jeder Drachenfarbe ausgelegt hat.



Die goldenen Eier geben immer 4 Punkte, wobei derjenige, der im Besitz der meisten Eier ist, ein Ei umdrehen darf und dafür 16 Punkte erhält. Perlen und Amulett-Stücke variieren in ihren Werten.

Der Spieler, mit den meisten Punkten gewinnt und ist der beste Drachenhüter.

Fazit:

Niedliche Drachen und ein magisches Buch! Optisch und thematisch weckt "Drachenhüter" sofort das Interesse von Kindern und Erwachsenen. Der Spielaufbau ist unkompliziert, und die Anleitung lässt keine Fragen offen. Es gibt sogar ein Begleitheft, in dem Tipps zum Spielverlauf und eine Spielvariante mit Zaubertruhen beschrieben werden.

Der Ablauf eines Spielzugs ist schnell verstanden: Drachenkarten nehmen, das magische Buch verändern, Drachenkarten auslegen und Belohnungen erhalten. Aber welche Drachen soll ich denn nehmen? Welche Farbe soll ich denn sammeln, wenn sich das magische Buch ständig verändert und somit auch die gesuchten Drachen?! Naja, vorerst mal irgendwelche!



So in etwa kann man sich den Start von Drachenhüter vorstellen. Das magische Buch ist optisch und taktisch eine tolle Spielkomponente. Wobei dem einen oder anderen das Blättern durch das magische Buch vielleicht etwas zu schnell geht! 4 weiße Drachen, 2 weiße Drachen, 2 orangene Drachen... Mit jeder Karte, die neu aufgedeckt wird, verändern sich die Bedingungen und Belohnungen! Beim Sammeln der Drachen richtet man sich deswegen eher nach seiner eigenen Kartenhand als nach dem magischen Buch, schließlich kann man dieses ja mit den eigenen Karten verändern!

Während wir in den ersten Runden beliebige Karten aufnehmen, versuchen wir in den weiteren Zügen, unsere Karten zu optimieren! Beispielsweise sammelt man viele weiße Drachen und dazu die Buchseiten, um das magische Buch auf weiße Drachen zu verändern und eine mit der Anzahl 5, wodurch man dann das Amulett-Stück mit dem höchsten Wert als Belohnung bekommen würde.
 


Allerdings passt das mit dem Sammeln nicht immer, und da man unbegrenzt Karten auf der Hand haben kann, hütet man auch viele andere Drachen und sammelt somit auch andere Buchseiten. Das ist gar nicht so schlecht, denn dann kann man auch bei anderen Vorgaben des magischen Buches etwas auslegen, zum Beispiel im Zug eines anderen Mitspielers!

Diese Möglichkeit, selbst Karten auszuspielen während des Zuges eines Mitspielers, macht die Spielrunde interessanter und verkürzt die Wartezeit.

Klingt so, als könnte man seine Drachen gut loswerden?! Nicht ganz! Denn es gibt ja die Auslegeregel, dass auf einen Drachenstapel, der zwischen zwei anderen Drachenstapeln liegt, keine weiteren Drachen mehr abgelegt werden dürfen! Somit muss man sich gut überlegen, ob man nun eine andere Drachenfarbe auslegt oder nicht, weil man sich womöglich eine Farbe versperrt! Dadurch begrenzt man sich im Spielverlauf immer auf zwei Drachenfarben!



Drachen hüten ist also doch nicht so einfach! Und wie ist das eigentlich mit den Belohnungen?! Es gibt Amulett-Stücke, Perlen, Eier, Kristalle, Gegenlicht-Drachen und Wappen! So viele verschiedene Belohnungen! Aber welche bringt mir etwas? Worauf soll ich mich konzentrieren? Diese Frage kann man leider nicht so einfach beantworten.

Selbstverständlich hat jede Belohnung eine Funktion oder einen Wert. Die Gegenlicht-Drachen und Kristalle geben Vorteile im Spiel, die Wappen bekommt man nur, wenn man alle Drachenfarben ausgelegt hat, und die anderen Belohnungen bringen Punkte! Diese Punkte verändern sich allerdings oder sind unbekannt!

Was jedoch immer gleich ist, ist die Art der Belohnung entsprechend der Anzahl an Drachenkarten, die dafür ausgelegt werden müssen. Beispielsweise erhält man immer für 4 Drachen das niedrigste Amulett-Stück und ein Drachenei.

Ok?! Soll ich also möglichst oft 4 Drachen sammeln, um viele Eier zu bekommen? Oder soll ich lieber 5 Drachen sammeln, um ein Amulett-Stück mit dem höchsten Wert zu erhalten? Oder lohnt es sich, 6 Karten zu sammeln, um einen Gegenlicht-Drachen zu erhalten?! Tja, hier gibt es keine Antwort! Die Vielfalt der Belohnungsmöglichkeiten in "Drachenhüter" ermöglicht unterschiedliche Wege zum Ziel! 


Das macht "Drachenhüter" einerseits sehr variabel, andererseits aber auch kompliziert! Es kann das Gefühl entstehen, vor lauter unterschiedlicher Belohnungen und dem ständigen Wechsel der Buchseiten des magischen Buches nicht so recht zu wissen, was man tun soll! Dann wirken die eigenen Züge und Spielrunden nur wie ein zufälliges Agieren, und der Spielspaß ist getrübt.

Je mehr Runden gespielt werden, desto mehr erschließen sich die Zusammenhänge, und desto bewusster können die Züge ausgeführt werden, wodurch auch der Spielspaß steigt. In unseren Spielrunden kam "Drachenhüter" bei den Erwachsenen relativ gut an. Die Kinder zwischen 6 und 12 Jahren konnten dem Spiel jedoch nicht so viel abgewinnen und hatten wenig Lust auf erneute Spielrunden! Ich halte die Altersbeschränkung von 8 Jahren eher knapp angesetzt und empfehle mindestens 10 Jahre.

Die Spielvariante mit den Zaubertruhen kann einen großen Einfluss auf die Spielweise haben, zeigte sich in unseren Testrunden aber weniger bedeutsam, da lediglich eine Truhe ausgewählt wird, die für jeweils einen Kristall eingesetzt werden kann. Man kann jedoch auch mit mehreren Truhen spielen!! Wir haben eine Spielrunde mit allen Truhen ausprobiert, was die Spielmöglichkeiten und Spielweisen extrem erweiterte, aber dadurch auch noch unübersichtlicher machte. Deshalb ist das nur für sehr geübte Spieler empfehlenswert, die das Grundspiel bereits gut überblicken! Um die Funktionen der Truhen zu verstehen, empfehle ich tatsächlich diese einzeln auszuprobieren. Danach kann mit 3 Truhen zur Auswahl, eine spürbare Veränderung ins Spiel bringen! Kristalle werden bei der Erweiterung somit zu wertvolleren Belohnungen.

Was mir an "Drachenhüter" sehr gut gefällt, es bleibt bis zuletzt spannend und unklar, wer das Spiel gewinnt! Da die Amulett-Stücke und Perlen bis zur Wertung verdeckt bleiben und sehr unterschiedliche Werte haben, bedeuten viele Amulette und Belohnungen nicht gleichzeitig viele Punkte!

"Drachenhüter" überzeugt durch eine schöne Optik und vielfältige Spielweisen, bei einem einfachen Spielablauf. Es eignet sich gut als Absacker in Erwachsenenrunden oder als Familienspiel mit älteren Kindern.

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Drachenhüter von Michael Menzel
Erschienen bei Kosmos
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 20 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Kosmos)
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