Wer ist hier noch so „alt“ und erinnert sich an „Snake“ auf den ersten Nokia-Handys? ICH! Und bestimmt auch einige von euch. Warum ich darauf komme? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die liebe Rita Modl genau dieses Spiel ein wenig im Hinterkopf hatte, als sie die Mechanik für Colour Lines entwickelte.
Das Roll & Write-Spiel ist für 1–5 Spieler ab 8 Jahren und erscheint beim Spiel Das! Verlag.
So funktioniert Colour Lines:
Jeder Spieler erhält ein Blatt mit zwei Hälften, die jeweils acht farbige Vierecke enthalten. Ziel ist es, eine immer länger werdende Linie durch möglichst viele Farbflächen zu ziehen.
Der aktive Spieler würfelt:
Zuerst zwei Würfel für die linke Seite,
dann zwei für die rechte Seite,
und schließlich einen weiteren, den jeder Spieler frei einer der beiden Hälften zuordnen kann.
Die Würfel geben entweder eine Form vor, die gezeichnet werden muss, oder eine Zahl, die zusätzliche Schritte in beliebiger Richtung erlaubt. Dabei gilt:
- Die Linie darf sich nicht kreuzen.
- Man kann bewusst die Mittellinie überschreiten – muss dann aber gleich wieder zurück. Dafür gibt es am Ende Extrapunkte.
Nach fünf Runden erfolgt die Wertung:
Bonuspunkte gibt es für das Erreichen bestimmter Buchstabenfelder.
Wer in beiden Hälften dieselbe Farbe erreicht, bekommt ebenfalls Punkte.
Zusätzlich wählt jeder zu Beginn zwei Farben aus – jede erreichte Fläche dieser Farben bringt Extrapunkte.
Die Rückseite des Blattes bietet eine Fortgeschrittenen-Version, in der schwarze Felder nicht berührt werden dürfen, während weiße Felder Boni bringen. Auch eine Solo-Variante ist enthalten.
Leider muss ich sagen: Colour Lines fühlt sich uninspiriert und langweilig an. Natürlich braucht nicht jedes Spiel ein Thema, aber „Wir malen eine Linie durch Farbfelder“ klingt nicht gerade spannend – und genau so spielt es sich auch.
Das größte Problem? Es gibt kaum Spannungspunkte. Die Würfelzuweisung beeinflusst andere Spieler nicht wirklich, da jeder hauptsächlich mit seiner eigenen Linie beschäftigt ist. Auch optisch reißt das Spiel nichts raus – es wirkt generisch und gehört optisch zur gleichen Reihe wie Colour Square vom selben Verlag.
Ja, "Ganz schön clever" ist auch keine Augenweide, aber dort gibt es immerhin interessante Entscheidungen. Bei Colour Lines fehlt das. Keine Sonderfelder, keine Ereignisse, keine Hindernisse – nichts, was für Überraschungen sorgt. Am Ende kämpft man nur damit, sich selbst nicht in die Quere zu kommen.
Angesichts der Flut an Roll & Write-Spielen ordnet sich Colour Lines ziemlich weit unten ein. Wer Lust auf das Genre hat, findet zahlreich spannendere Alternativen.
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