Wortspiele werden in meinem Kopf (und gefühlt auch überall sonst in unserer Bubble) in der Regel sehr schnell den Partyspielen zugeordnet. Denkt man mal genau drüber nach, ist es diese Schublade für diese Art von Spielen eigentlich meistens eher unpassend. Natürlich gibt es Party-Wortspiele wie Tabu und Just One. Aber würde jemand ernsthaft Scrabble als Partyspiel bezeichnen? Und auch Codenames kann zwar ordentlich Gaudi verursachen, ist aber in seinem Kern dem Genre der Partyspiele ungefähr so nah, wie die Quacksalber von Quedlinburg (entschuldigt, diesen MonkeyTalk-Insider konnte ich mir hier nicht verkneifen – wer nicht weiß, worum es geht, hört gerne mal in eine unserer allerersten Episoden rein ;). Nun kommt mit MFG ebenfalls ein Wort(-Memo-)spiel daher, das eine lustige Grundidee hat – und das man auf den ersten Blick tatsächlich als Partyspiel verstehen könnte – das die grauen Zellen aber durchaus ordentlich herausfordert.
In der Schachtel finden wir 62 Plättchen mit unterschiedlichen Bildern und 18 Plättchen mit je 9 zufälligen Buchstaben. Dazu 6 Farbfähnchen, ein Dutzend Zahlenchips und einen Block. Alle bekommen ein Blatt vom Block und einen Stift und es geht los: Das Spiel verläuft dabei in zwei Phasen, erst kooperativ (wobei gemeinsam das treffendere Wort ist) und dann konfrontativ. Im ersten Schritt der ersten Phase ziehen wir zufällig eine der 6 Farben und legen den Rest in die Schachtel zurück. Anschließend deckt die Startspielperson ein Buchstabenplättchen auf. Die gezogene Farbe zeigt uns die zu nutzende Buchstaben-Reihe oder -Spalte des Plättchens auf. Von den 9 abgedruckten Buchstaben sind also nur die hierdurch angezeigten 3 für uns relevant. Dazu deckt sie ein Bildplättchen auf und versucht nun, mit den drei Buchstaben in der vorgegebenen Reihenfolge einen sinnvollen Begriff/Satz zu formulieren, der das Bild möglichst treffend beschreibt. Die Mitspielenden können dabei natürlich mithelfen, die aktive Person entscheidet aber am Ende, was genommen wird. Wurde eine Entscheidung getroffen, werden beide Plättchen verdeckt aufeinander gelegt und es kommt noch ein verdeckter Zahlenchip oben drauf. Nun ist die nächste Person an der Reihe das gleiche zu tun. Nach insgesamt 12 Kombinationen ist Schluss und wir starten mit Phase 2.
Jetzt wird es ernst: Zuerst decken wir alle Zahlenplättchen auf. Diese bestimmen nun die Reihenfolge, in der wir die Bild-/Wort-Kombinationen auflösen. Beginnend bei der 1 wird ausschließlich das Bildplättchen umgedreht und alle notieren geheim, welche Buchstabenkombi in Phase 1 dem Bild zugeordnet wurde. Haben alle etwas notiert, wird die Lösung aufgedeckt und es gibt Punkte: Für jeden richtigen Buchstaben an einer richtigen Stelle winkt ein Punkt. Wer nach der Auflösung aller 12 Bilder die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Und auch wenn die erste Phase heiter flockig und auch mal sehr sehr albern ablaufen kann, spätestens in Phase 2 ist wirklich Schluss mit lustig. Ähnlich wie bei „That’s not a hat“ zweifelt man hier nicht selten an seinem Gedächtnis. Vor allem dann, wenn man versucht hat, möglichst sinnvolle bzw. „wohlklingende“ Wörter zu finden. Denn klar ist: Abkürzung merkt man sich entweder durch möglichst alberne Dinge oder durch solche, die man im Kopf durchlebt. Und wenn dann die Begriffe noch dazu vielleicht nicht so wirklich zu den Bildern gepasst haben, ist meistens Schluss im Kopf. Und auch wenn es die Anleitung an keiner Stelle sagt, ist MFG im Kern das Spiel der Eselsbrücken. Kennt jede/r (ob Nicht ohne Seife waschen oder Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel), ist dadurch sehr schnell erklärt und eignet sich für alle Alters- und Spielendengruppen. Denn so leicht es klingen mag, sich 12 Eselsbrücken mit je nur drei Wörtern zu merken…so fordernd ist es dann manchmal doch. Und wer es etwas leichter mag, legt die Reihenfolge aus Phase 1 als Hausregel einfach als Reihenfolge für Phase 2 fest. Eine schöne Idee in einem netten kleinen Familienspiel verpackt. Schöne Sache, wenn man denn solchen Memory-Spielen etwas abgewinnen kann.
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MFG von Stefan Dorra und Ralf zur Linde
Erschienen bei Schmidt Spiele
Für 2 - 6 Spielende in 30 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Schmidt Spiele)
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