Schamanische Kräfte, heldenhafte Avatare, epische Gottheiten – Rauha dürfte vor allem wegen seiner wunderschönen Illustrationen dieser mythischen Welt ins Auge stechen. Im recht kleinen Karton stecken dafür altbekannte Mechaniken, die aber äußerst elegant in Szene gesetzt werden – und bei Thors Hammer, das macht echt Spaß!
Rauha ist ein Tableau Bilder für 2-5 Spieler*innen von Johannes Goupy und Théo Rivière mit 30-45 Minuten Spieldauer.
[Spielmaterial: Liebevoll im Detail]
In der kleinen Box befinden sich fünf Spielpläne, quadratische Karten für die 1. und 2. Ära des Spiels, sowie Kristall- und Sporen-Token und ein zentraler Spielplan. Zu diesem gehören auch die acht Gottheiten-Plättchen, die ihr in eingekerbte Stellen andocken könnt.
Das gesamte Material passt toll zusammen und ergibt funktional Sinn. Die Anleitung ist okay – dafür gibt es aber eine schöne Symbolübersicht auf der Rückseite und eine kurze Spielübersicht, damit während des Spiels alle Fragen geklärt sind.
Dafür gibt es zunächst für alle Spieler*innen einen eigenen Spielplan, sowie ein Set aus Avatar- und Siegpunkt-Token. Letzteren legt ihr auf das zentrale Board. Denn genau hierum geht’s: Siegpunkte einsacken und das schönste Land zu errichten.
Außerdem legt ihr immer zwischen zwei Spieler*innen ein kleines Board mit Sonnen- und Mondseite, auf das je vier Karten gelegt werden.
Den Clou machen nun die Avatare. Die wandern nämlich um euren Spielplan herum. Dafür gibt es um den Plan herum 12 Einkerbungen für 12 Runden. Alle starten bei der gleichen Einkerbung, der oben links, und es geht im Uhrzeigersinn weiter, bis das Board umrundet wurde. Und eine Runde geht so:
- ALLE GLEICHZEITIG: Der Avatar zeigt euch an, ob gerade die Mond- oder Sonnenseite zählt. Je nachdem wählt ihr von einem der Spielstapel eine Karte aus. Die anderen legt ihr zurück.
- NACHEINANDER: Ihr entscheidet euch, die Karte für Kristalle (Währung im Spiel) oder Sporen (dazu später mehr) zu verkaufen oder sie in eure Welt zu legen. Dafür legt ihr sie auf eines der neun Felder und bezahlt gegebenenfalls die Kosten. Einige der Karten dürfen jedoch nur auf bestimmte Felder gelegt werden.
- NACHEINANDER: Götter geben einen tollen Bonus. Die bekommt ihr immer dann, wenn ihr eine Spalte oder Reihe mit den gleichen Landschaften oder den gleichen Tieren befüllt habt. Nehmt euch das entsprechende Plättchen.
- NACHEINANDER: Götter und Avatare werden jetzt ausgelöst, um Punkte und Kristalle zu triggern. Dafür bekommt ihr den Bonus der soeben erhaltenen Gottheit, sowie ALLE Boni der Reihe/Spalte, in der sich euer Avatar gerade befindet.
- NÄCHSTE RUNDE: Nun wird der Avatar weitergeschoben und ihr beginnt von vorne.
- WERTUNG: Erreicht der Avatar eine der Ecken des Spielplans, wird eine Wertung ausgelöst. Diese lässt euch alle Gottheiten, die ihr aktuell habt, auslösen – sowie alle Karten mit Sporen drauf. Daher sind die Sporen eine wichtige Möglichkeit im Spiel, sich die stärksten Karten öfter zu sichern.
[Fazit: Nicht göttlich, aber gut]
Damit ist Rauha eins dieser Wohlfühlspiele, das einiges sehr gut macht, aber auch nicht unbedingt aus der großen Masse an Neuerscheinungen heraussticht - dafür fühlen sich viele Elemente dann doch zu bekannt an.
Aber: Dank vieler guter Design-Entscheidungen ist der Spielablauf sehr flüssig und kurzweilig. Auch die Kartenauswahl und die Illustrationen machen jede Menge Freude. Da das Spiel auch gut zu fünft spielbar ist und man sich dabei auch schön die Gottheiten gegenseitig abluxen kann, gibt es einige Pluspunkte aufs Schamanenkonto.
Immer wieder müssen kleine Entscheidungen getroffen werden - und wenn eure Karten sinnig ineinander laufen, hagelt es Punkte. Auch schön: Die Details der Karten sind sehr liebevoll. So zeigen die Karten beispielsweise auch immer die Tiere, die über die Symbole am Rand gekennzeichnet sind.
Wer für die Saison noch ein gutes Kennerspiel sucht, das einige Partien Freude bereitet, darf sich dieses Kleinod auf jeden Fall anschauen. Für den göttergleichen Status als Klassiker wird es aber leider nicht reichen.
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Rauha von Johannes Goupy und Théo Rivière
Erschienen bei Skellig
Für 2-5 Spieler in 30-45 Minuten ab 10 Jahren
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Skellig)
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