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22.01.2025

Raising Robots

 
Raising Robots des Autorenduos Brett Sobol und Seth von Orden (Stockpile) lässt uns in die Rolle von Erfindern von Robotern schlüpfen. Das Spiel ist dabei ein Enginebuilder,  welcher mit simultaner Aktionsauswahl arbeitet und über Erfinderkarten beim Spielaufbau  den Spieler*innen variierende Spielerfähigkeiten bietet. Das Spiel kann solo aber auch mit bis zu sechs Personen gespielt werden. Das Besondere hierbei: Auch zu sechst bleibt eine Spielzeit von 90 Minuten realistisch. Weite Teile des Spieles hinweg führen die Spielenden ihre Aktionen nämlich zeitgleich aus. Vom Anspruch her bewegt sich der Titel im Bereich der Expertenspiele. Es gibt einfach sehr vieles zu Bedenken und zu Optimieren.
 

Gespielt wird Raising Robots über acht Runden hinweg. Am Ende gewinnt ganz klassisch derjenige mit den meisten Siegpunkten. Zu diesen kommt man über den Bau von Robotern dem Erfüllen von Siegpunktendbedingungen (Zeugniskarten), direkten Siegpunkten im Spiel und dem Umtausch verbleibender Ressourcen in Siegpunkte.
 
 
Jede Spielrunde Raising Robots in dreigeteilt in Rundenvorbereitung, Phasen sowie Rundenende. In der Rundenvorbereitung wählen wir mit Energiekarten in Verbindung mit Phasenkarten simultan aus welche zwei Phasen wir diese Runde auf jeden Fall spielen wollen. Mit den Energiekarten bestimmen wir die Grundenergie, welche wir für die Phase zur Verfügung haben. Manche dieser Energiekarten lassen uns auch noch zwingend Energiewürfel auf dem allgemeinen Spielertableau ablegen. Hier sind alle fünf Phasen mit Feldern dargestellt: Upgrade, Bauen, Designen, Herstellen und Recyclen. Liegen nach der Aktionsauswahl auf einigen dieser Felder Energiewürfel,  so dürfen die entsprechenden Phasen von allen Spieler*innen ausgeführt werden. Dies ist unabhängig davon, ob man selbst die dazugehörige Phasenkarte gespielt hat. 


Nach dieser Aktionsauswahl geht es in die Abhandlung der fünf Phasen. Diesen Block spielen alle Mitspielenden zeitgleich und parallel zueinander. In der Phase Upgrade kann man gegen Bezahlung von Karten und/oder Ressourcen die Fähigkeiten von Robotern und Erfindern upgraden oder Zeugniskarten um eine Stufe boostern. In der Phase Bauen nutzt man Energie und Ressourcen für den Bau von Roboterkarten. Hierbei hat man stets eine Option zur Verfügung welche wenig Energie aber viele Ressourcen kostet und alternativ eine Option, welche viel Energie aber weniger Ressourcen kostet. Jene Roboterkarten werden dann entsprechend ihrer Types auf den individuellen Spielertableaus in die Zeilen für Designen, Herstellen und Recyclen eingereiht und bilden mit den Basisaktionen dieser Phasen eine Aktionskette, welche man von links nach rechts abarbeitet. Die fünf Phasen werden auch in der obenan benannten Reihenfolge durchlaufen. Ein Abweichen ist nicht erlaubt. Ziel des Ganzen ist es durch Aktionen neue Ressourcen und Siegpunkte zu gewinnen sowie Ressourcen gegen andere Ressourcen hochzutauschen. Neben Engine Building ist Raising Robots folglich ein Ressourcen-Management-Spiel. Ressourcen gibt es sieben an der Zahl. Sechs davon sowie die Siegpunkte werden auf einem Ressourcentrack auf dem Spieler*innentableau abgetragen. Dazu hat man dann noch die Roboterkarten als zusätzliche Währung, welche man bauen, gegen andere Ressourcen eintauschen aber auch zur Bezahlung nutzen kann.
 
 
In der Phase Rundenende werden dann noch wiederkehrende Effekte von Roboter- oder Erfinderkarten abgehandelt sowie die nächste Runde vorbereitet. Diese Ablauf wird dann über acht Runden gespielt und am Ende gewinnt, wer es zu den meisten Siegpunkten gebracht hat.
 
 

Raising Robots ist in meinen Augen ein optisch sehr ansprechendes Spiel. Vor allem die Roboterkarten und die Erfinderkarten sind eine Augenweide und sorgen für Schmunzeln. Alle 96 Roboter des Spiels haben zudem ein anderes Design und Fähigkeiten. Doch auch die anderen Spielmaterialien von Raising Robots machen etwas her. Wir haben dicke Papptoken, schwere Energiewürfel aus Kunststoff und schöne Holzmeeple. Man hat Freude daran das Spiel anzusehen. Auch die Ikonografie ist meines Ermessens gut gelungen. Es gibt wirklich viele Symbole, Aktionen und Fähigkeiten. Meiner Ansicht nach sind diese aber so klar in ihrer Bildsprache gestaltet, dass damit schnell klar ist was gemeint ist. Gut gefällt mir an Raising Robots, dass es ein komplexer Titel ist, welchen man auch in großer Runde in einem vertretbaren Zeitrahmen gespielt bekommt. Für den Spielspaß macht es bei Raising Robots wenig Unterschied in wie großer Besetzung man das Spiel spielt. Womit man allerdings klar kommen muss ist, dass man hierbei wie kaum woanders multiplayersolitär vor sich hin spielt. Man bekommt im Grunde nichts davon mit was die anderen Mitspielenden in den Phasen machen. Auch gibt es nahezu keinen unmittelbaren Wettbewerb unter den Spielenden. Ein bisschen in Berührung kommt man miteinander über die simultane Aktionsauswahl. Hier kann man ein wenig darauf schauen welche Phasen die anderen wohl spielen würden und darauf dann spekulieren. Ganz sicher kann man sich aber nie sein. Die zwei zuzuordnenden Energiekarten werden nämlich zufällig und geheim gezogen. Eventuell treibt die gezogene Auswahl den Mitspielenden dann zu etwas anderem als man erwartet. Folglich ist die Aktionsauswahl auch der Moment der größten Unwägbarkeit im Spiel. Schließlich sind alle anderen Informationen des Spieles offen und man kann das eigene Tableau und die gewählten Phasen schon gut im Vorfeld im Kopf durchexerzieren ohne dabei irgendwelche Unwägbarkeiten fürchten zu müssen. Dies gilt auch inbesonders deshalb weil es keine direkte Spieler*inneninteraktion gibt. Spiel Das! empfiehlt Raising Robots ab 14 Jahren. Bei dieser Empfehlung würde ich auf jeden Fall mitgehen. Die Regeln des Titels sind nicht arg komplex aber der Teufel steckt im Detail. Raising Robots ist ein Engine Builder und ein Optimierspiel, welches einiges an Überblick bedarf. Wer Freude an Optimiererei, Ketten und Ressourcenmanagement hat und sich nicht grämt alleine in Gesellschaft vor sich hinzuwurschteln, der wird an Raising Robots Freude haben. Toll aussehen tut es noch dazu. Nicht wenige Fans scheint es auf jedenfalls zu geben, denn mit der Erweiterung Pets gibt es zu dem Spiel auch schon die erste Erweiterung und eine weitere Erweiterung namens Friends ist für 2025 angekündigt. Für Abwechslung im Bereich des enginebuildenden Robotik ist also auch dann weiter gesorgt, wenn man die Möglichkeiten des Basisspiels zu Genüge erkundet hat.

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Raising Robots

Autor: Brett Sobol und Seth van Orden

Erschienen bei Spiel Das!

Für 1-6 Spieler*innen ab 14 Jahren.

Spieldauer etwa 50-90 Minuten


Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Spiel Das!)