Was war das damals für ein Hype als MicroMacro veröffentlicht – und erst Recht, als es den SdJ-Preis erhalten hat. Alle hatten gedacht, dass hier etwas ganz großes Neues, gar ein sich dauerhaft etablierendes neues Genre der „ernsthaften“ Wimmelbildspiele aufgetan hätte. Na ein paar Jahren sieht man, dass zwar MicroMacro zu einer ordentlichen Reihe angewachsen ist, ansonsten ist von dem damaligen Hype aber eigentlich nichts mehr geblieben. Ob man das nun schade findet oder begrüßt, sei einem selbst überlassen. Und dann stellte ich fest, dass der Trefl-Verlag eine Kinderspiel-Reihe namens Spy Guy hat. Und da dachte ich mir, ich schau mir das mal an. Und stelle fest, dass das Teil tatsächlich was für die ganze Familie ist.
In der Packung finden wir einen wirklich riesigen Spielplan, der vor dem Spielen erstmal zusammengepuzzelt werden will. Bei dem Verlag irgendwie nicht verwunderlich. Optisch ist dieser wirklich schön gestaltet, zeigt viele Sehenswürdigkeiten – aber auch jede Menge Klischees – aus Deutschland. Das alles ist immer mit einem Augenzwinkern verbunden. Dazu gibt es zwei Standees und einen Stapel Karten, die stark an „Das verrückte Labyrinth“ erinnern, denn dort sind Gegenstände abgebildet, die man auf dem Spielplan finden muss. Durch den Plan zieht sich außerdem ein Laufweg. Unser Spy Guy startet je nach Mitspielendenzahl auf einem anderen Feld am unteren Ende der Skala, der verbrecherische Doktor Moritz startet relativ weit oben. Unsere Mission: Doktor Moritz schnappen, bevor er das Ende des Weges erreicht und fliehen kann.
Dies tun wir, indem wir versuchen, innerhalb der gegebenen Zeit so viele Exemplare des Gegenstands auf der Karte zu finden, wie es nur geht (und auf der Karte jeweils angegeben ist). Das machen wir, indem wir die Hinweismarker (kleine runde Plastikscheiben) auf den Spielplan legen. Ist die Zeit rum, dürfen wir für jeden Treffer mit Spy Guy ein Feld vorrücken. Danach läuft Doktor Moritz – sofern wir ihn da nicht geschnappt haben – so viele Felder, wie für ihn auf der Karte angegeben sind. Wir gewinnen, wenn wir Doktor Moritz schnappen und verlieren, wenn er entkommt.
Das klingt jetzt alles unspektakulär und zugegeben, das ist es auch. Denn letztlich ist es auch „nur“ ein Wimmelbild auf Zeit. Hier wird keine Geschichte erzählt oder ähnliches. Aber der Plan ist so groß und so voll, dass man ständig etwas Neues entdeckt und wirklich ordentlich am Suchen ist, bis man die Sachen findet. Gleichzeitig ist einiges an Humor in dem Bild versteckt.
Insofern eignet es sich durchaus als Familienspiel für zwischendurch. Und da auch wirklich viele Karten dabei sind, kann man locker 4 Durchgänge spielen, bis man alle Sachen einmal gesucht hat (was unsere 9jährige natürlich prompt tun wollte). Dann war’s aber auch gut. Letztlich lebt das Spiel also vom Wimmeln. Ob man Doktor Moritz einholt oder nicht, ist eigentlich gar nicht so wichtig. Wenn man aber alles mal „gesehen“ hat, ist der Reiz auch schnell wieder verflogen. Dann muss man es erstmal Ruhen lassen, bis man wieder vergisst, wo die ganzen Kuckucksuhren etc. waren. Aufgrund der Menge an unterschiedlichen Teilen geht das aber (vor allem für Erwachsene) dann doch recht zügig.
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Spy Guy Deutschland von Mariusz Majchrowski
Erschienen bei Trefl
Für 1 bis 4 Spielende in ca. 15 Minuten ab 5 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Trefl)
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