18 Karten und einen Holzmarker. Mehr braucht es nicht, um in Hermit dem gleichnamigen Einsiedlerkrebs zu helfen, das Meer zu erreichen und so das knobelige Solo-Spiel von Board Game Circus zu gewinnen. Hermit ist ein Solo-Spiel zum Puzzeln und steht damit in der Tradition der vieler ähnlicher 18-Karten-Spiele wie zum Beispiel der Solo-Trilogie Obsthain, Zitrushain und Herbsthain von Mark Tuck, die im gleichen Verlag auf Deutsch erschienen ist. Genau so verspricht auch Hermit schnellen Spielspaß für die Hosentasche und besticht auf den ersten Blick durch die wunderbare Illustration und grafische Umsetzung im Beach-Look.
Über den Strand ins Meer
Bei Hermit spielen wir mit 16 Strandkarten, die auf der einen Seite einen Strandabschnitt mit einem Muschel-Muster zeigen, auf der anderen Seite eine Ansammlung von 5-6 Muscheln, Seesternen, Wasserpfützen und Flaschendeckeln. 10 der Karten legen wir mit der Strandseite nach oben offen aus und diese gilt es für unseren Einsiedlerkrebs auf dem Weg ins Meer zu durchqueren. Unser Ziel ist dabei die einzelne Wellenkarte, die wir beim Spielaufbau je nach Schwierigkeitsgrad weiter links oder rechts auf unserem Strandabschnitt platziert haben.
Zur Bewegung legen wir die Karten mit der Muschelseite so aneinander und übereinander, dass sie das auf der Strandkarte sichtbare Muster zeigen, also die genaue Reihenfolge der Muscheln abbilden. Schaffen wir dies, darf Hermit sich eine Karte nach rechts bewegen. Der zweite Schritt ist etwas komplizierter, denn mit unserer Bewegung ist es noch nicht getan. An unserem Strand zieht sich das Wasser nämlich immer weiter zurück und jede Runde wird die rettende Wellenkarte ein Feld weiter nach rechts versetzt. Um dies zu verhindern, müssen wir außer dem passenden Muschel-Muster außerdem versuchen, Muscheln so zu platzieren, dass 2 gleiche Muscheln nebeneinander liegen. In diesem Fall bewegt sich die Welle nicht.
Doppeltes Puzzle und Aufgaben für mehr Herausforderung
Wir puzzeln also die Muscheln so aneinander, dass Hermit sich einerseits nach vorne bewegt, das Meer aber nicht weiter zurückgeht. Dabei müssen wir auch darauf achten, nicht zu viele Flaschendeckel offen auszulegen, da wir sonst nur eine statt zwei Karten zur Auswahl haben. Schafft es Hermit im Laufe des Spiels auf die Wellenkarte (wofür wir eine Muschelkarte verwenden müssen, die ein Treibholz zeigt), haben wir Hermit gewonnen. Wem das nicht schon schwer genug ist, findet in der Spielanleitung knackige Herausforderungen und Aufgaben, die wir erfüllen können.
Ich persönlich habe die Aufgaben und Möglichkeiten, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, nicht unbedingt gebraucht und habe Hermit als wirklich gut balancierte Herausforderung empfunden. Dadurch, dass man gleichzeitig das geforderte Muster versucht zu legen und Muscheln nebeneinander zu platzieren, muss man schon ganz genau schauen und die Karten fühlen sich wirklich an wie Puzzleteile, die ich drehe und wende und überlege, wo sie gut passen können.
Tatsächlich geht es mir ganz genau so bei den vorher genannten Solo-Spielen aus der „…hain-Reihe“ von Mark Tuck, wo ich ganz ähnlich Karten aufeinander lege. Während ich bei Obsthain und Co dadurch aber Würfel wertvoller mache und Punkte zähle, versuche ich bei Hermit den Krebs zu bewegen. Dabei gefällt mir sehr gut, dass es ein klares Spielziel gibt, das es zu erreichen gilt: Entweder Hermit schafft es ins Meer und ich gewinne oder mir gehen vorher die Karten aus und ich verliere. Ich mag diese klare Siegbedingung. Andererseits ist mein Eindruck, dass in Hermit nicht besonders viel Wiederspielreiz steckt und nach ein paar wenigen Partien fühlten sich die Abläufe doch sehr ähnlich bis gleich an. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt: Dadurch, dass die Muster immer aus drei Muscheln bestehen und sich sehr ähneln, fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Das erfordert doch einige Konzentration.
Fazit: wunderschönes Solo-Puzzle für den Sommer
Mit seinen wundervoll gestalteten Karten macht Hermit auf jeden Fall Lust auf Sommer, Sonne und Urlaub am Strand. Dabei bietet es ein gut durchdachtes und ausreichend herausforderndes Puzzle, das ich jedem Solo-Spieler empfehlen kann, der gerne einmal in 15-20 Minuten mit kleinem Material eine schnelle Partie auf den Tisch bringen möchte. Für mich ist Hermit dabei eine willkommene Ergänzung der bereits genannten sehr ähnlichen Titeln. 18 Karten haben diese fast alle. Einen Einsiedlerkrebs namens Hermit hat aber nur eins!
____________________________________________________________________
Hermit von Amelie Le-Roche
Erschienen bei Board Game Circus
Erschienen bei Board Game Circus
Für 1 Spielenden in ca. 15 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Board Game Circus)