Henrys Hennen ist ein weiteres Spiel des Drei Magier Spiele und Zoch Haus- und Hofautors Jaques Zeimet (Kakerlakenpoker, Geistesblitz, Hamsterrolle). Grafisch umgesetzt wird der Titel von Ralf Vogt (ebenso Kakerlakenpoker), welcher mit seinem Zeichenstil gleichfalls maßgeblich das Verlagsprofil von Drei Magier prägt. Das Spiel richtet sich an 2-6 Spielende ab 8 Jahren und spielt sich sehr flott. Selten dauert eine Runde länger als 15 Minuten.
Bei Henrys Hennen handelt es sich um ein Reaktionspiel, bei dem man schnell zählen und reagieren muss. Spielmaterial sind 100 Karten sowie ein Spiegelei mit eingebauter Quietsche. Zu Spielbeginn werden die Karten gleichmäßig unter allen Mitspielenden verteilt und die Quietsche in die Mitte gelegt. Auf den Karten sind jeweils 1-3 Eier abgebildet, Eierschalen oder Küken. In der einfachsten Spielvariante spielen die Küken jedoch noch nicht mit. Bei den Eierkarten gibt es drei Eierfarben, wobei jeweils alle Eier einer Karte die gleiche Farbe haben. Am Zug gilt es dann eine Karte vor sich aufzudecken und sodann innerhalb von drei Sekunden zu benennen welche Eierfarbe die Mehrheit hat. Wird dabei ein Fehler gemacht, so hat man alle ausliegenden Karten aufzunehmen. Es gewinnt, wer alle Karten losgeworden ist.
Der Kniff bei der Angelegenheit ist, dass man nicht Anzahl und Farbe benennen muss, sondern das passende Personalpronomen bzw. "Niemand". Es muss also innerhalb von drei Sekunden "Ich", "Du", "Wir", "Ihr" oder "Niemand" gerufen werden. "Wir" wird beispielsweise gerufen, wenn die vor eigene Karte zur Mehrheitsfarbe gehört. "Niemand" wäre der passende Ausspruch, wenn nur Eierschalenkarten ausliegen würden. Kommt die Situation auf, dass es einen Gleichstand bei der Mehrheit gibt, so kommt die Qietsche ins Spiel und ähnlich wie bei Halli Galli gilt es diese schnell zu schlagen. Die langsamste Person am Tisch hat dann die ausliegenden Karten aufzunehmen. In der beschriebenen Variante wird das Spiel für 2-4 Personen vorgeschlagen, wobei ich persönlich es erst ab drei Personen interessant finde.
Um das Spiel nach einigen Partien wieder ein wenig fordernder zu machen, liefert die Spielanleitung drei Varianten mit. Zum einem wären da die acht Kükenkarten, welche man hinzunehmen kann. Werden diese aufgedeckt, so muss man nun die Anzahl der Eier in der Mehrheitsfarbe benennen, statt ein Pronomen oder "Niemand" zu rufen. Dies gilt so lange bis kein Küken mehr offen ausliegt. Eine weitere Steigerung der Schwierigkeit wäre die "Genau"-Variante. Nun darf sich keine Aussagen mehr wiederholen. Sollte sich an der Mehrheit nichts ändern, so muss man mit "Genau" fortfahren. "Genau" darf aber ebenfalls nicht wiederholt werden. Und so kehrt man nach einem "Genau" wieder zum Pronomen oder "Niemand" zurück. Als letzte Variante gibt es noch die Chaos-Variante, welche das Spiel auch mit bis zu sechs Spielenden ermöglich. Hier gibt es nur noch drei Ablagestapel, auf welchen reihum abgelegt wird.
Ich muss gestehen, dass ich etwas skektisch in meine erste Partie Henrys Hennen gegangen bin. Die Grafiken sind sicher ansprechend und Elemente wie die Quitsche sind immer ein einladender Faktor. Ich hatte jedoch Sorgem, dass die Anforderung die Mehrheit zu erkennen für manche Kinder zu hoch sein wird bzw. die Fähigkeiten der Mitspielenden zu weit auseinander gehen. Henrys Hennen ist ja ein Spiel ohne Glücksfaktor. Handelt man stets richtig, so hat man große Chancen die Partie zu gewinnen. Meine Sorge rührte ein wenig daher, dass ich Spiele häufig in Förderstunden als Belohung einsetze und da dann vor allem natürlich Kinder mitspielen, welche noch Schwierigkeiten mit Mengenerfassung, Reaktion, Pronomen usw. haben. Ich wurde jedoch positiv überrascht. Das Spiel ist bei den Kindern wirklich sehr gut angekommen und funktionierte in der einfachen Variante mit acht- und neunjährigen Kindern wirklich gut. Neben der Quietsche hatten die Kinder vor allem Freude daran die Pronomen zu benennen und damit anzuzeigen wer die Mehrheit hat. Dies hatte irgendwie ein verbindendes Element, welches ich im Vorfeld so nicht erwartet hatte. Es war aber nötig die 3-Sekunden-Regel nicht eisenhart einzuhalten. Manche Kinder wären unter dieser Bedingung vollkommen chancenlos gewesen. Dementsprechend würde ich auch in Familienrunden dazu raten unterschiedlich Maßstäbe anzulegen: Eltern und Teens sollten es in 3 Sekunden schaffen und bei den Kleinen wird ein ganzes Stück langsamer gezählt. Unter dieser Prämisse kann man das Spiel auch in Runden mit unterschiedlichen Fähigkeiten spielen. Denn bei den Varianten ist es ja leider so, dass alle in der Runde besser geworden sein müssen damit man diese wirklich sinnvoll einsetzen kann.
Henrys Hennen ist jedenfalls ein Spiel, welches im Repertoire meiner Förderspiele bleiben wird, weil man mit ihm gleich mehrere Elemente gut fördern kann: Reaktionsgeschwindigkeit, Mengenerfassung und Mengenabgleich, Pronomen und noch einiges mehr. Weiterhin haben die Kinder Freude dran und fordern es immer wieder. Will man mit dem Spiel wachsen und auch die komplexeren Vairanten spielen, so würde ich dazu raten es in eher homogenen Spielerunden auf den Tisch zu bringen. Bei Henry Hennen gewinnt eben einfach wer es am besten macht. Es gibt keine Glückselemente. Dies kann für die Jüngeren oder langsamer Wahrnehmden sonst ein wenig frustrierend sein. Unter den beschriebenen Gesichtspunkten kann ich das Spiel aber sehr empfehlen und nur dazu einladen auch mal die eine oder andere Runde die Eier von Henrys Hennen zu zählen.
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Henrys Hennen
Autor: Jaques Zeimet
Erschienen
bei Drei Magier
Für 2-6 Spieler*innen ab 8 Jahren.
Spieldauer etwa 15 Minuten