„Endlich mal wieder eine Runde UNO!“ – Worte, die aus dem Mund von Vielspieler*innen kaum vorstellbar sind. Frantic hat sich auf die Fahne geschrieben, das bessere UNO zu sein. Stimmt das? Und wer sollte aufhorchen: Nur die Gelegenheitsspieler*innen oder auch die mit BGG-Account?
Frantic ist ein Kartenspiel für 2-8 Spieler*innen von Pierre Lippuner und dauert circa 5-45 Minunten.
[Spielmaterial: Bunte Punktekarten – und Spezialaktionen]
Habt ihr einmal die kryptische Schrift des Spielkartons entziffert (ja, da steht wirklich Frantic!), könnt ihr die kleine Schachtel öffnen und ein Kartenset auspacken, das dem von UNO verdächtig ähnlich sieht.
Auch hier findet ihr die vier Standard-Farben mit Zahlen von 1-9, auch hier gibt es in jeder Farbe nochmal Aktionskarten. Hinzu kommen jedoch neun schwarze Zahlenkarten. Außerdem gibt es einen separaten Kartenstapel mit individuellen Event-Karten.
Neben dem ohnehin schwer lesbaren Titel auf dem Karton hat das Team im Vergleich zu UNO und Konsorten einige fragwürdige Design-Entscheidungen getroffen: Die Zahlen auf den Karten sind in römischen Zahlen geschrieben, was deutlich schlechter lesbar ist und schneller zu Verwechslungen führt, als man „UNO!“ rufen kann. Außerdem ist es denkbar merkwürdig, dass alle Zahlen, Ereignis- und Aktionskarten englisch betitelt wurden, obwohl es genauso gut auf Deutsch funktioniert hätte. Die Übersetzungen stehen dafür sogar in der Anleitung. Diese Entscheidung erschließt sich mir nicht.
[Spielablauf: Altbekanntes mit kleinem Twist]
Bei Frantic habt ihr sieben Karten auf der Hand, die ihr möglichst fix loswerden möchtet. Dafür legt ihr die Karten auf einen gemeinsamen Stapel ab, wobei immer entweder Farbe oder Zahl übereinstimmen muss. Dazu kommen Sonderkarten, die hier Aktionen auslösen wie Karten tauschen, „Equality“, also dass eine Person so lange Karten ziehen muss, bis sie so viele hat wie die Person am Zug, oder auch Aussetzen. Hat jemand keine Karten mehr, erhalten die weiteren Spieler*innen Minuspunkte in Höhe der Zahlenkarten auf der Hand, Sonderkarten zählen mehr. Kennt man.
Der kleine, große Clou von Frantic sind die Ereignis-Karten. Die kommen immer dann ins Spiel, wenn eine schwarze Zahlen-Karte gespielt wird. Dann wird die oberste Karte des Event-Stapels aufgedeckt und ausgeführt. So wütet zum Beispiel ein Tornado - alle Handkarten werden zusammengemischt und gleichwertig verteilt – oder Robin Hood tauscht die Karten von der Person mit den meisten mit der Person mit den wenigsten Karten. Beim Doomsday ist die Runde sofort beendet und alle Personen erhalten 50 Punkte. Und so weiter.
Dazu kommen Kleinigkeiten wie die „Fuck You“-Karte, die 42 Punkte wert ist und nur dann abgelegt werden kann, wenn man zehn Handkarten hat.
[Fazit: Frantic hält sein Versprechen als UNO-Alternative]
Frantic ist am Ende nicht mehr und nicht weniger als das: Das bessere UNO. Durch die vielen Ereigniskarten wird das Spiel deutlich kurzweiliger und abwechslungsreicher als beim bloßen Ablegen von Karten mit den bekannten +4-Ketten. Der „Nimm das!“-Effekt wird also beibehalten – durch die Ereignis-Karten kann sich aber auch binnen Sekunden das ganze Spiel ändern.
Gerade für Leute, die frisch ins Hobby einsteigen, ist Frantic damit eine wirklich schöne Ergänzung fürs Spielregal. Und auch Vielspieler*innen werden mit Frantic zumindest für ein paar Runden ihre Freude haben. Kein Wunder also, dass mittlerweile drei Erweiterungen für das Spiel erschienen sind – die Zielgruppe ist denkbar groß. Vor allem, wenn sie den Spieletitel entziffert hat.
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Frantic von Pierre Lipuner
Erschienen bei Game Factory
Für 2-8 Spieler in 5-45 ab 8 Jahren
Boardgamegeek-Link
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Game Factory)
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