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21.10.2024

For Sale


„Als Immobilienmakler:innen versucht ihr, Geld zu scheffeln und dabei eure Konkurrenz in den Ruin zu treiben…“. Klingt nach Monopoly, ist aber tatsächlich ein Satz aus der Anleitung zu For Sale und ist natürlich der Tatsache geschuldet, dass das Setting hier das gleiche wie bei dem oft verhassten Brettspiel-Urgestein ist. Doch anders als bei der Kapitalismusoma wird hier gar nicht erst versucht, das Spiel als Kapitalismuskritik zu denken. Hier geht es ums knallharte Business und die unbarmherzige Zerstörung der Konkurrenz. Und Spaß machen soll das Ganze dann auch noch.

Klingt böse, aber wie treue Leser vielleicht erahnen, ist bei mir ein Thema zwar immer wichtig, wenn es darum geht, dass ich einem Spiel überhaupt Aufmerksamkeit zukommen lasse – und vielleicht noch dabei, es anderen zu erklären. Beim eigentlich Spielen ist es mir dann aber oftmals ziemlich wurscht, worum es geht, solange das was man da tut einen Sinn ergibt und Spaß bringt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Aber blicken wir doch mal in die kleine Mitbringschachtel hinein: Wir finden hier einen Stapel mit Hauskarten (nummeriert von 1 bis 30), jede Menge Geldscheine und einen Haufen Schecks (= andere Karten) mit verschiedenen Geldbeträgen (inkl. zweier Nieten). Schecks und Häuser werden separat gemischt. Dann gibt es je nach Mitspielendenzahl noch ein Startbudget an Geld und es kann nach 30 Sekunden Aufbauzeit losgehen: Eine Partie läuft in zwei von einander getrennten Phasen ab. In Phase 1 ersteigern wir uns Häuser auf unsere Hand und in Phase 2 verkaufen wir diese wieder. Es gewinnt, wer in Summe aus Scheckwerten und Bargeld die reichste Person ist.


Fertig. Ok, nicht ganz. In Phase 1 werden zunächst so viele Hauskarten aufgedeckt, wie Personen am Tisch sitzen. Eine Runde läuft so lange, bis jede Person eine Karte bekommen hat. Eine Karte bekommt man durch bieten oder passen – und das ist tatsächlich ein wirklich schicker Kniff: Die Startspielperson bietet eine frei festgelegte Anzahl an Geldscheinen. Reihum können dann alle die Anzahl überbieten oder passen. Biete ich, lege ich die Geldscheine grundsätzlich vor mir hin und die nächste Person ist dran. Passe ich, darf ich die Hälfte meiner bisher gesetzten Geldscheine zurücknehmen (der Rest ist futsch) und darf mir dann die Hauskarte mit der kleinsten Zahl aus der Auslage nehmen. Für den Rest der Runde spiele ich nicht mehr mit. Sind alle bis auf eine/n ausgestiegen bekommt diese Person die Karte mit der höchsten Zahl – verliert aber all ihr gesetztes Geld. Dieser Ablauf geht über mehrere Runden, bis alle Häuser im Kartenstapel verkauft wurden. Dann startet Phase 2: Pro mitspielender Person wird ein Scheck aufgedeckt. Jede/r sucht sich eine eigene Hauskarte aus der Hand und legt diese verdeckt auf den Tisch. Haben alle gelegt, drehen alle gleichzeitig ihre Karte um. Die Person mit der höchsten Hausnummer darf sich nun zuerst einen Scheck auswählen, dann die mit der zweithöchsten Nummer, etc. Wurden alle Schecks verteilt, startet eine neue Runde. Dies geht so lange, bis niemand mehr Häuser hat und der Scheckstapel leer ist.


Damit hat es sich schon (ok, es gibt noch eine kleine Variante um das Spiel ein wenig unberechenbarer zu machen, aber das ist eine Kleinigkeit). Die Regeln von For Sale sind also genauso schnell erklärt, wie das Spiel „aufgebaut“ ist. Und das ist für ein schnelles Kartenspiel ja nahezu perfekt. Und in der richtigen Runde macht For Sale auch wirklich jede Menge Spaß. Richtige Runde ist dabei in doppelter Hinsicht gemeint: Zum Einen braucht es möglichst viele Menschen am Tisch, auch wenn das Spiel bereits zu dritt funktioniert und durchaus Spaß macht. Hier gilt aber definitiv: je mehr desto besser, zumal sich das Mehr an Mitspielenden kaum auf die Spielzeit auswirkt. Zum Anderen müssen die Mitspielenden es aber auch abkönnen, dass man hier ständig etwas vor der Nase weggeschnappt bekommt und das Ganze noch dazu relativ stark vom Zufall gesteuert wird. Letzteres relativiert sich aber durch die kurze Spielzeit. Alles in allem ein überaus spaßiger Titel, der sich für alle Rundenkonstellationen eignet und bei uns sicherlich noch häufiger auf den Tisch kommt (wenn auch nicht immer zu sechst, sondern auch mal zu dritt oder viert, aber wie gesagt, das bringt trotzdem Spaß).

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For Sale von Stefan Dorra
Erschienen bei Spiel Das!
Für 3 - 6 Spielende in 30 Minuten ab 10 Jahren
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