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14.10.2024

Five Peaks


Den Treffl-Verlag kannte ich bislang hauptsächlich durch Puzzles, die vornehmlich, aber nicht nur, bei Discountern zu finden waren. Dass der Verlag auch Spiele hat war mir nicht so wirklich bewusst, aber man lern ja nie aus. Und wie es dann so kommt, landete Five Peaks auf meinem Tisch und brillierte erstmal mit einem toll gezeichneten Cover, dass einem das unverbrauchte Thema direkt entgegen ruft: hier geht es ums Wandern. Und wer jetzt ein reines Würfel-Lauf-Spiel erwartet, den muss ich enttäuschen. Denn wir haben hier eine (familiengerechte) Mischung aus Handmanagement/Deckbuilding, Set Collection, Ressourcenmanagement und Laufspiel im weitesten Sinne (Wanderspiel passt hier tatsächlich sehr gut) vorliegen. Überrascht? Das war ich auch, nach dem Lesen der Anleitung. Und wollte das Spiel schnellstens spielen.


Also nichts wie ran an die Packung und dort finden wir als erstes neben den ganzen Standbögen mit sechseckigen Geländeplättchen, viereckigen Gipfelplättchen und runden Endorphinplättchen (mit Smileys) ein schickes (wenn auch nicht aus hochwertigem Material gefertigtes, aber was erwartet man bei dem Preis?) Inlay, indem Platz ist für alles, was wir ausgestanzt haben, aber auch für all die Karten (Startkarten, Wanderkarten, Lagerfeuerkarten und Panoramakarten) und diversen Holzressourcen des Spiels. Und einen Deckel hat das Teil auch. Vom Material her ist Five Peaks also auch eine positive Überraschung.


Da kann doch nichts schiefgehen? Warten wir’s ab, denn bislang ist es viel Schein und das Sein will ja noch untersucht werden. Das Startgelände mit dem Parkplatz wird auf den Tisch gelegt, wer mitspielt bekommt einen Rucksack mit 10 Plätzen, einen Wanderer (den man auf den Parkplatz stellt), 5 Startkarten und fünf Steine in unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichen Multiplikatoren drauf. Alle Karten kommen auf die Hand und nun spielen wir reihum jeweils eine Karte aus, bis das Spiel endet. Jede unserer Startkarten hat dabei eine eigene Aktionsmöglichkeit. Mit einer Karte laufen wir einen Schritt auf dem Plan, mit einer anderen laufen wir zwei Schritte, mit der nächsten dürfen wir ein weiteres Gelände entdecken (anlegen – wobei die Gelände zunächst Wälder sind, dann Gebirge und später Hochgebirge) und mit Nummer vier dürfen wir entweder eine neue Aktionskarte vom Markt kaufen oder eine bestehende vernichten und dafür zwei Endorphinplättchen nehmen (die man wiederrum zum Kaufen von Karten braucht). Mit der letzten Karte dürfen wir entweder eine Panoramakarte kaufen oder zwei Endorphine nehmen und in beiden Fällen zusätzlich alle bislang gespielten Karten wieder auf die Hand nehmen. Die kaufbaren Aktionskarten bringen unter anderem längere Wegstrecken, die man laufen kann, oder kostenlose Ressourcen. Aber auch Fahrräder und Gleitschirme sind dabei, um sich schnell ganz wo anders hin zu bewegen. Bewegt man sich und landet auf einem Feld bekommt man entweder Ressourcen, darf einfache Ressourcen gegen bessere eintauschen (die man für Panorama-/Lagerfeuerkarten oder zur Gipfelentdeckung braucht), kann Lagerfeuerkarten erwerben (die einem entweder Boni für den Rest des Spiels oder aber besondere Endwertungen bringen) oder Gipfel entdecken. Entdeckt man einen Gipfel (indem man entsprechende Ressourcen ausgibt) erhält man Entdeckerplättchen, die am Ende Siegpunkte Wert sind. Erklimmt man dann einen Gipfel und legt dort einen seiner fünf Steine hin, erhält man am Spielende Siegpunkte. Jeder Gipfel hat eine eigene Punktwertung und diese wird mit der Zahl auf dem eigenen Stein multipliziert. Spielende die hier später ankommen, dürfen zwar noch an der Wertung dieses Gipfels teilnehmen, aber nur, wenn sie einen kleineren Stein legen können, als dort bereits oben aufliegt.


Das Spiel endet, sobald zwei der drei Siegbedingungen (alle Hochgebirgs-Gipfel wurden entdeckt, jemand hat 5 Gipfel erklommen, jemand hat das eigene Panorama fertiggestellt) erfüllt sind. Es gewinnt, wer nach der Endabrechnung die meisten Punkte hat. Dazu wird zusammengezählt: Die Punkte der Wanderabzeichen, der eigenen Panoramakarten, der eigenen Lagerfeuerkarten mit Schlusswertung sowie der erklommenen Gipfel.


Und ich sag es, wie ich es denke: Five Peaks klang für mich nach einem schönen Einstiegsspiel in etwas gehobenere Spiele, die man aber trotzdem noch mit der ganzen Familie spielen kann. Und bis auf die Ressourcen-Tauscherei ist alles auch wirklich schön über das Thema erklärbar. Und es sieht auch wirklich schön aus. Und alle Regeln machen Sinn und – fast noch wichtiger – das Spiel ist wirklich gut gebalanced. Wir hatten Partien, in denen jede/r eine komplett andere Strategie gefahren ist (z.B. schnell die Hochgebirgsgipfel besteigen und Multiplikatoren drauflegen vs. schnell Panoramakarten kaufen) und es 156 zu 159 ausging. Das ist an sich wirklich rund und macht auch Spaß. 
Aber vielleicht klingt es schon an: Es gibt ein Aber. Und dieses Aber ist leider auch recht gewichtig, zumindest für mich. Denn das Spiel ist einfach, für das was es sein will, viel zu lang(atmig), und das mit allen Spielendenzahlen und das, obwohl es praktisch keine Downtime gibt. Denn letztlich ist die „Wanderkarte“ recht schnell komplett entdeckt und man rennt viel hin und her, um Ressourcen zu tauschen, um die Berggipfel aufzudecken und letztlich um diese zu erklimmen. Und ja, das Spiel macht Spaß und ist hübsch anzusehen, aber es zieht sich für meinen Geschmack leider ein wenig zu lange hin und bietet dafür ab einem gewissen Punkt nichts Neues mehr. Unterm Strich aber ein (überraschend) schönes Familienspiel, auch wenn ich es nicht uneingeschränkt empfehlen kann.

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Five Peaks von Adam Strzelecki
Erschienen bei Trefl
Für 2 bis 5 Spielende in ca. 50 - 125 Minuten ab 9 Jahren


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Trefl)
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