Im Jahr 2019 erschien bei Grand Gamers Guild und dann auch bei Grimspire im Deutschen das Spiel “ Das Artemis Projekt”. Ein Auktionsspiel mit Würfel-Workern und toller Optik. Und nun steht der Nachfolger bereit und zwar “Die Artemis Odyssee”. Aber eins sei schon mal gesagt: spielerisch, wie auch thematisch haben die Titel dann doch nichts miteinander zu tun. Insgesamt möchte man bei Grand Gamers Guild wahrscheinlich eine kleine Welt entstehen lassen und so hat man die Brücke geschlagen, dass die gefundenen Artefakte aus dem Projekt zum Weltraumreisen bei der Odyssee geführt haben.
Beim Spiel von Bruno Faidutti und Serge Laget handelt es sich aber auch eigentlich gar nicht um ein komplett neues Spiel, vielmehr ist es eine Neuauflage des Titels “Ad Astra”, welches u.a. bei Fantasy Flight Games bzw. Heidelberger Spieleverlag erschienen ist. Die Artemis Odyssee ist für 1-5 Spieler ab 14 Jahren und dauert etwa 45 Minuten.
Wie schon eingangs angedeutet, geht es nun in den Weltraum, in welchem wir uns nun ausbreiten möchten. Wir sind in der Lage, in verschiedene Galaxien zu reisen und dort auf Planeten Gebäude zu bauen. Mit der Ausbreitung sammeln wir Punkte und wer zuerst auf die magische Punktzahl von 77 kommt, läutet die letzte Runde ein und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Zu Beginn einer Runde planen wir mittels Handkarten unsere Aktionen, die wir nach und nach verdeckt auf eine Position des Reihenfolgentableaus legen. Welche Position wir wählen ist frei, ist eine Position bereits besetzt, kann diese aber nicht mehr gewählt werden. Ist die Reihe voll beginnt auch schon die nächste Phase und die Aktionskarten werden nun von links nach rechts umgedreht und abgearbeitet.
Nun bekommen wir ein wenig “Puerto Rico”-Vibes, denn von jeder gewählten Aktion partizipieren ALLE Spieler. Der Spieler, welcher die Aktion gewählt hat, bekommt aber einen Vorteil. Die Aktionen sind dabei klar und simpel. So gibt es z.B. sechs Ressourcen im Spiel. Wasser, Lebensmittel, Energie, Xanthium, Yelekite und Zophrite. Auf den Karten gibt es jeweils zwei Ressourcen, die aktiviert werden können, wobei der aktive Spieler wählt welche genommen werden kann. Um welche zu bekommen, muss man aber auch auf entsprechenden Planeten Raumschiffe, Kolonien oder Fabriken haben.
Diese Gebäude zu bauen ist natürlich ebenfalls eine Aktion, dafür muss ich entsprechend Ressourcen abgeben und der aktive Spieler darf dann sogar zwei Gebäude bauen. Auch das Reisen ist eine Aktion, so starten wir alle in unserem Sonnensystem und springen von dort aus in andere Galaxien. Hier hat man sich für acht Sternkreiszeichen entschieden und jeder Spieler hat mit seinen Karten Zugang zu sechs davon, die fehlenden Zwei muss man halt nutzen, wenn Mitspieler diese verwenden. Beim Erkunden darf ich mir die umliegenden Planeten ansehen und eins wählen. Jeder Planet steht dabei für eine Ressource oder für einen Alien Planet!
Diese Alien Planeten möchten wir am liebsten finden, denn wenn ich dort Gebäude baue, erhalte ich sofort Punkteboni und sie liefern mir Artefakt-Karten, die ich für weitere Aktionen verwenden kann. Dann gibt es noch die Aktion “Handeln” bei der ich mit meinem Mitspielern die Ressourcen handeln kann, wenn sich da aber nichts ergibt, kann der aktive Spieler auch mit der Bank handeln. Der erste Wechsel ist 1:1 und steigert sich dann mit jedem weiteren Handeln (2:1; 3:1; etc).
Last but not least gibt es die wichtigen Wertungsaktionen, verwende ich so eine Karte, wähle die genannte Rubrik, die nun gewertet wird, der Spieler der eindeutig die meisten Punkte bekommt, bekommt noch 3 Bonuspunkte und der Spieler mit den wenigsten erhält einen Malus von 2 Minuspunkten. Diese Karte ist danach dann aber aus dem Spiel und kommt erst zurück auf die Hand, wenn ich ALLE verfügbaren Wertungskarten verwendet habe.
Am Ende der Runde bekommen alle ihre Karten zurück (außer Wertungskarten) und eine neue Planung beginnt. Wie erwähnt endet das Spiel sobald ein Spieler 77 Punkte erreicht hat.
Die Artemis-Odyssee ist ein grundsolides Spiel, welches gut funktioniert, mich aber nicht direkt vom Hocker reißt. Der spannendste Teil des Spiels ist immer die Überlegung, welche Aktion ich an welche Stelle lege, unter Berücksichtigung, dass es ja auch ausreichend sein könnte die Aktion des Mitspielers zu nutzen. Das macht Spaß und ist cool. Aber die Aktionen selbst fühlen sich auf Dauer etwas repetitiv an: Ressourcen sammeln, Gebäude bauen, werten! Repeat!
Auch optisch holt mich die Artemis-Odyssee so leider gar nicht ab. Auf dem Tisch sieht es leider nach einer wilden Ansammlung von Plättchen aus und nicht wirklich nach dem Weltraum, Galaxien und Planeten - hier wäre ein Weltraum-Spielmatte perfekt! Auch so hapert es an Symbolik und Übersicht - stehen Gebäude auf den Planeten, ist es zum Teil schwer zu erkennen welche Ressource dort produziert wird, gerade in den ersten Partien und bei den X-Y-Z-Ressourcen…
Übrigens kommen im 2-Personen-Spiel noch Singularitätskarten hinzu, dies sind Ereignisse, die uns etwas schneller vorankommen lassen - gute Idee, die Karten fand ich sehr gut.
Die Artemis-Odyssee macht eigentlich nichts falsch, aber es hebt sich am Ende auch nicht ausreichend ab, um in der Masse der Spiele sich einen Platz in meinem Herzen zu sichern. Wer aber auf die verdeckte Aktionsplanung Lust hat und mit dem Thema was anfangen kann, der sollte hier schon seinen Spaß haben. Anspielen ist angesagt!
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