Der Verein Spiel des Jahres hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vom kulturellen Wert von Brettspielen zu überzeugen. Dass Brettspiele durchaus bereits Kulturgut sind, merkt man vor allem daran, dass die Kenntnis mancher Spiele schlicht zur Allgemeinbildung zählt. So weiß jedes Kind, was Schach, Mensch ärgere Dich nicht und Monopoly aber eben auch Die Siedler von Catan sind. Und wenn wir schon bei Allgemeinbildung sind, darf natürlich auch Trivial Pursuit nicht fehlen, dass eben diese Allgemeinbildung auf den Prüfstand stellt. Zugegeben, das war jetzt ein arg konstruierter Bogen, denn wer schonmal Trivial Pursuit gespielt hat weiß, dass die Fragen oftmals über die eigentliche Allgemeinbildung hinaus gehen und sehr spezielles Wissen – vor allem das aktuelle Wissen aus der Zeit der Veröffentlichung – abgefragt wird - Quizshowwissen eben.
Aber: Bei der mir vorliegenden Trivial Pursuit Familienedition ist das ein wenig anders. Hier gibt es Fragekarten in zwei Farben: gelb und blau. Während die blauen Karten Fragen für die Erwachsenen bereithalten, die genau so sind, wie man es aus der Reihe kennt und auch erwartet – eben eine Mischung aus Zeitgeschehen, Allgemeinbildung und Spezialwissen und fast immer als offene Fragen formuliert, sind die gelben Karten für die Jüngeren am Tisch gedacht und ganz oft als „richtig oder falsch“-Frage oder mit Auswahlmöglichkeiten konstruiert. Und das hat mit unserer 9jährigen wirklich prima funktioniert, die vom Start weg viele der Fragen – wenn auch nicht alle, denn dann wäre es auch für sie selbst schnell langweilig geworden – beantworten konnte. Ich selbst sah dagegen oft kein Land, zumal man vielen Fragen anmerkt, dass das Spiel von 2017 ist und nun eben das Zeitgeschehen von vor rund 10 Jahren abgefragt wird – wobei sich auch das in Grenzen hält und vieles hat man dann eben doch noch dunkel im Hinterkopf.
Das größte Manko am klassischen Trivial Pursuit ist natürlich der Zeitfaktor. Die begehrten Ecken kann man nur auf bestimmten Feldern holen und muss noch dazu würfeln und letztlich rennt man ständig hin und her und wenn man es endlich auf ein Feld mit Ecken schafft….kann man die Frage nicht beantworten und muss erstmal woanders hin, bevor man wiederkommen darf. Das ist bei der Familienversion anders: Jedes Frage-Feld bringt auch eine Ecke, wenn man die Frage beantworten kann. Hinzu kommen „Nochmal würfeln“- und „Duell“-Felder. Landet man auf letzterem, sucht man sich eine mitspielende Person aus und wir beide müssen nun eine Frage beantworten. Beantworte ich die Frage falsch, passiert mir nichts, beantworten beide die Frage richtig, bekommen beide eine Ecke, aber beantworte ich die Frage richtig und mein Gegenüber falsch und hat sie die Ecke, dann klaue ich die Ecke von ihm. Außerdem hat der Würfel statt einer 6 eine Joker-Ecke, mit der ich mich auf ein beliebiges Frage-Feld teleportieren kann. Wer alle 6 Ecken der verschiedenen Fragen gesammelt hat, muss auch hier in die Mitte gelangen und eine Masterfrage beantworten, um zu gewinnen.
Durch das insgesamt kleinere Spielfeld, die leichteren Fragen für die Kids und die Möglichkeit, überall an Ecken zu kommen, spielt sich eine Runde der Trivial Pursuit Familienedition mal schnell nebenbei in gut 30 Minuten und macht damit alle Vorurteile die gegen das Spiel bestehen (ok, fast alle, die Fragen ihrer Zeit bleiben wie beschrieben bestehen) fast schon zunichte. Und überraschenderweise kommt das Spiel selten für nur eine einzige Partie auf den Tisch. Letztlich ist und bleibt es aber natürlich sich selbst und der Reihe treu, ist dabei trotzdem eine schöne, alternative und kurzweilige Familienversion des Spiels. Wobei ich bei all dem auch offen zugeben muss, dass ich Trivial Pursuit eigentlich – trotz seiner Längen – immer mochte.
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Trivial Pursuit Familienedition von n.v.
Erschienen bei Hasbro Gaming
Für 2 bis 36 Spielende in ca. 30 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Hasbro Gaming)
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