Einige werden mit dem Kopf geschüttelt haben, als das simple Kartenablegspiel L.A.M.A. 2019 zum Spiel des Jahres nominiert wurde. Zu einfach, zu banal, spielt sich eigentlich von selbst runter. Die Jury sah darin jedoch „Potenzial zum Klassiker“ mit „Sogwirkung“. Auch unser Rezensent Oli bescheinigte L.A.M.A. damals den Titel „Urlaubs-Reise-Spiel des Jahres“ und der Erfolg gibt der kleinen bunten Schachtel aus dem Hause Amigo wohl Recht. Und so wundert es nicht, dass nach der L.A.M.A. Party Edition und dem Würfel-Ableger L.A.M.A. Dice nun die nächste Variante in den Startlöchern steht.
Bei L.A.M.A. Kadabra gilt nach wie vor: Lege Alle Minuspunkte Ab! Wie gewohnt wollen wir unsere Handkarten loswerden und so Minuspunkte vermeiden. Diesmal werden jedoch Karten und Mechaniken eingeführt, die uns während der laufenden Runde Minuspunkte verteilen lassen und diese natürlich auch kassieren lassen.
Karten ablegen mit Sondereffekten
Die grundsätzlichen Regeln entsprechen denen von L.A.M.A. und seien im Folgenden nur kurz umrissen: Reihum legen wir eine unsere Handkarten ab, wobei wir immer nur eine Karte mit dem gleichen Wert oder einem Wert, der um genau eins höher ist legen dürfen, wie die Karte auf dem Ablagestapel. Sollten wir keine Karte legen können, entscheiden wir uns entweder auszusteigen und alle Minuspunkte unserer Hand in Kauf zu nehmen oder ziehen eine Karte nach und versuchen es in der nächsten Runde noch einmal mit dem Ablegen.
In L.A.M.A. Kadabra kommen darüber hinaus noch Sonderkarten ins Spiel. Es gibt Doppelkarten, die zwei aufeinanderfolgende Werte zeigen und flexibler eingesetzt werden können (dafür zählen sie bei der Abrechnung auch als beide Werte!), Karten, mit denen wir Chips weitergeben können oder andere dazu zwingen Karten nachzuziehen. Mit bestimmten Karten können wir uns den magischen Chip nehmen, der eine weitere Besonderheit des Spiels ist. Dieser gibt uns die Möglichkeit, einen Zug auszusetzen, wenn wir ihn wieder abgeben. Am Ende ist er zwar 10 Minuspunkte wert, wenn wir ihn noch auf der Hand haben, das Aussetzen kann aber je nach Situation Gold wert sein, wenn wir so verhindern, Nachziehen zu müssen oder in der Zaubershow Chips zu kassieren.
Lama-Zaubershows: Dabei sein ist alles!
Die Zaubershow ist die zweite größere Neuerung von L.A.M.A. Kadabra. Mit jedem abgelegten Lama wird ein Chip auf die Zauberbühne gelegt. Liegen dort fünf Chips oder mehr, beginnt die Zaubershow und reihum müssen wir ein Lama zur Show beitragen. Können wir dies nicht (oder können durch den magischen Chip aussetzen), kassieren wir alle Minuspunkte, die sich auf der Zauberbühne angesammelt haben. Schließlich endet das Spiel wie gewohnt, wenn eine Person alle Karten abgelegt hat oder alle aus der laufenden Runde ausgestiegen sind.
Gerade die Zaubershow fügt dem simplen Spiel eine interessante weitere Ebene hinzu. Plötzlich geht es nicht mehr nur darum, alle Karten so schnell wie möglich loszuwerden. Es kann auch sinnvoll sein, sich in gewissen Situationen ein Lama in der Hinterhand zu behalten, um in der Zaubershow noch etwas beitragen zu können. Auch das Tauschen von zehn weißen Minuspunkte-Chips in einen schwarzen bekommt mehr Relevanz, denn häufig dürfen wir genau einen Chip abgeben und so richtig viele Punkte auf einmal loswerden.
Fazit: Fieser, chaotischer und abwechslungsreicher, aber immer noch L.A.M.A.
Die Sonderaktionen, bei denen ich mir aussuchen kann, wem ich die Minuspunkte aufdrücke, sind sicherlich nicht jedermanns Sache, fügen sie dem Spiel doch eine gehörige Portion Take That hinzu, auf die manch einer allergisch reagiert. Insgesamt machen sie L.A.M.A. Kadabra im Gegensatz zum großen Bruder (oder der kleinen Schwester?) aber eine ganze Nummer chaotischer, abwechslungsreicher und sorgen so auch für zahlreiche Lacher und Emotionen am Tisch.
Freunde von L.A.M.A. erhalten mit L.A.M.A. Kadabra eine gute Weiterentwicklung, die sich nicht essentiell anfühlt, aber einen gelungenen neuen Twist einbaut. Wer mit der Spiele-Familie nichts anfangen kann, wird aber auch hier nicht die Offenbarung erfahren und ein gänzlich neues Spielgefühl vorfinden. Mir persönlich bleibt es deutlich zu glückslastig und manchmal zu fies. Sicher findet aber auch die Zauber-Variante des Huftier-Klassikers ihre Freunde, die alle weiterhin dem Prinzip frönen: Lege Alle Minuspunkte Ab. L.A.M.A. eben!
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L.A.M.A. Kadabra von Reiner Knizia
Erschienen bei Amigo
Erschienen bei Amigo
Für 2-6 Spielende in ca. 20 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Amigo)