Der Winter im Ahorntal ist vorbei. Dies gilt es mit einem Frühlingsfest zu feiern. Thematisch an das Vorgängerspiel Die Tiere vom Ahorntal (Creature Comforts) aus 2022 anknüpfend, dient uns Spielautorin Roberta Taylor in Creature Comforts - Maple Valley diese Aufgabe an. 1-5 Spielende ab 8 Jahren können bei Maple Valley erneut in die Rollen der Tiere vom Ahorntal schlüpfen. Diesmal gilt es aber nicht den eigenen Bau für den Wunter herzurichten sondern darum möglichst viel zum Frühlingsfest beizutragen. Wer die meisten Aktivitäten unterstützt, Ideen einbringt, Auszeichnungen, Freunde sowie Rohstoffe sammelt, der oder die bereitet damit den anderen Tieren das größte Vergnügen und kann dadurch auch den Spielsieg reklamieren. Gemessen wird dies ganz klassich in Siegpunkten.
Mechanisch ist Maple Valley vor allem ein Wegeoptimierungs- und Ressourcensammel-Spiel. Am Zug spielen wir stets eine Freundeskarte oder eine Streifzugkarte aus und bewegen uns dann meistens über die Wege des Ahorntales hin zu den verschiedenen Orten des Tales. Hier gibt es Plätze um Ressourcen zu sammeln, zu tauschen oder um die verschiedenen Kartenarten aufzunehmen. Auf Freundeskarten sind stets ein bis drei verschiedene Wegarten abgebildet. Nach Ausspielen der Freundeskarte können wir immer eine beliebige Anzahl Wege der ausgewählten Wegart ablaufen und abschließend das Zielfeld nutzen. Ergänzen können wir noch mit Wegkartenmarkern, so dass wir vor oder nach der gewählten Wegart auch noch andere Wegarten begehen können. Auf manchen Wegen kann man im Vorbeilaufen auch noch Schatzmarker mitnehmen.
In der Regel versuchen wir durch unsere Bewegungen Sachen- oder Schatzmarker einzusammeln. Mit Schatzmarkern können wir auf dem Dorffeld neue Freundeskarten gewinnen. Diese sind wichtig weil die Anzahl der eigenen Freundeskarten maßgeblich die Anzahl der eigenen Aktionen bestimmt. In der ersten Spielrunde starten wir mit nur 2 Freunden - ergo Aktionen. Soll dies im Verlauf der fünf Runden nicht so bleiben, so ist es ratsam möglichst schnell neue Freundeskarten aufzunehmen. Vier davon liegen immer in einer offenen Auslage aus und können über das Dorffeld gegen Abgabe der aufgedruckten Schatzmarker erworben werden. Freunde haben neben den Wegsymbol auch stets eine Sondereigenschaft, welche beim Auspielen eintritt. Dies kann zum Beispiel sein, dass man für das Ablaufen von Wasserwegen mit Ressourcen belohnt wird.
Neben den Freundeskarten gibt es auch noch eine offene Auslage für Abzeichenkarten und eine weitere Auslage für Ideenkarten. Abzeichen kann man bis zu vier an der Zahl haben. Man nimmt sie einfach ohne Bezahlung auf dem Feld Waldhaus auf. Diese Karten ermöglichen individuelle Regelabweichungen für den oder die mit Abzeichen versehene Spieler*in. Ideenkarten wiederum sind die Hauptmöglichkeit im Spiel Siegpunkte zu generieren. Wir können immer bis zu drei Ideen mit uns führen, welche in Planung sind. Am Ende eines Spielzuges kann man Ideen durch Abgabe von Sachen- und Schatzmarkern umsetzen. Alle Ideenkarten haben Basissiegpunkte und Bomus-Punkte, welche unter vorgegebenen Bedingungen hinzukommen. Meistens ist dies, dass man eine bestimmte andere Idee auch umgesetzt hat. So bringt das Tamburin Extrapunkte, wenn man auch eine Geige gebaut hat.
Durch das Umsetzen von Ideen hat man auch noch die Möglichkeit einen eigenen Spielstein auf eine von drei ausliegenden Aktivitätenkarten zu platzieren. Diese wechseln von Spiel zu Spiel und stellen Events wie zum Beispiel einen Tanzabend dar. In Maple Valley gibt es vier verschiedene Kategorien von Ideen. Setzt man also bspw. eine Idee aus dem Bereich der Musik um und auf dem Tanzabend wäre noch ein Platz im Bereich Musik für einen Spielstein frei, so dürfte man ihn dort einsetzen. Am Ende des Spieles gibt es bei den Aktivitäten einen Mehrheitenwertung zur Vergabe von Siegpunkten.
Maple Valley bietet einige Elemente, welche für ein abwechslungsreiches Spielerlebnis sorgen sollen. So werden zu Spielbeginn die Plätze ausgelost an denen die sieben verschiedenen Sachen und drei unterschiedlichen Schätze eingesammelt werden können. Dabei gibt es ein Verfahren, welches den Aufbau ein wenig steuert und dafür sorgt, dass dieses nicht zu extrem wird. Weiterhin werden noch zwei zufällige Lichtungskarten ausgelegt. Auch dies sind Orte, welche man anlaufen kann. In der Regel tauscht man hier Ressourcen und führt eine Aktion aus. Dazu gibt es dann noch drei zufällige Aktivitätenkarten und weiterhin Sonnenmarker. Für jeder der fünf Spielrunden wird immer zufällig bestimmt, welche Sache den Sonnensegen hat. Dies hat dann Auswirkungen auf einzelne der durch die Spielfelder möglichen Aktionen. So unterscheidet sich jede Partie Maple Valley dann auch wirklich von der vorherigen. Leider muss man aber auch festhalten, dass der Spielaufbau dadurch ein wenig aufwändig wird.
Ideen-, Freundes- und Abzeichenkarten gibt es mehrfach identisch. Freundes- und Ideenkarten darf man doppelt haben. Bei Abzeichen ist dies untersagt. Am Anfang des Spieles wird man sich vor allem darauf kaprizieren mehr Freunde und Abzeichen zu erlangen, so dass man im Verlauf der Partie mehr Aktionen und Handlungsmöglichkeiten hat. Folglich werden die Spielrunden im Spielverlauf bei Maple Valley immer zeitintensiver. Gegen Ende der Partie geht es dann eher darum die eingesammelten Ressourcen zu Ideen zu verabeiten. Die Auslage der Ideen ist dabei leider sehr unbeweglich. Sie verändert sich fast nur, wenn jemand über eine Aktion eine Karte nimmt. Ansonsten geht nur am Rundenende die älteste Karte der Reihe aus dem Spiel. Dies kann dazu führen, dass einfach keine zu den eigenen Sachen passende Idee offen ausliegt und man blind vom Stapel ziehen muss. Beim Spielaufbau werden doppelte Karten in den Auslagen ausgeschlossen. Im Verlauf des Spieles kann dies aber doch vorkommen.
Maple Valley skaliert in keiner Form im Bezug auf die Anzahl der Spielenden. Einzig für das Solospiel gibt es Anpassungen. Dies bedeutet, dass das Spiel zu einem mit mehr Personen am Tisch klemmiger wird (nur die Aktionen freier Felder kann man nutzen). Zum anderen wächst die Spielzeit auch mit jeder mitspielenden Person weiter an. Außer, dass man sich Felder gegenseitig blockiert und Wettbewerb in der Mehrheitenwertung hat, hat man bei Maple Valley wenig Berührungspunkte mit den anderen Mitspielenden. Man kann sich keine Ressourcen wegnehmen, es git auch keine Take-That-Aktionen. Das Ganze ist recht friedlich. einzig beim Zugriff auf Karten kann man schneller sein. Am meisten Denkarbeit erfordert bei Maple Valley die Planung des Laufweges. Dies wird mit höherem Playercount nicht besser. Man kann bis man am Zug ist eben nur schwer vorausplanen. Die möglichen Felder können, wenn man drankommt, eben bereits wieder besetzt sein. Dies führt zwangsläufig zu ziemlicher Downtime. Ich würde deshalb dazu raten Maple Valley nur zu Zweit zu spielen. Solo zu spielen ist auch eine Option - zumal das Solospiel sich fast genauso spielt wie das Mehrpersonenspiel. Die Regeländerungen sind minimal. Im Grunde fällt nur die Mehrheitenwertung der Aktivitätenkarten weg und man versucht eine möglichst hohe Punktzahl zu erlangen. Neben der Empfehlung nur zu Zweit zu spielen, würde ich auch dringend dazu raten die Altersempfehlung auf der Box zu ignorieren. Es wird sehr wenige 8-jährige Kinder geben, welche dauerhaft Freude an Maple Valley finden. Es sieht sicherlich fantastisch aus und spricht mit den knuffigen Tieren im Comicdesign Kinder enorm an. Shawna TC Tenney macht hier einen atemberaubenden Job und meines Ermessens ist das Grafikdesign auch das herausragende Qualitätselement von Maple Valley. Es sieht super aus und dies gesamten Spielmaterialien sind wertig und fühlen sich gut an. Trotzdem wird dieser Augenschmaus nicht lange gegenüber den Anforderungen des Spieles versöhnen. Zumindest nicht mit jüngeren Kindern. Das Planen der Laufwege und das Eintauschen der Ressourcen ist einfach ein sehr aufwändiges und mühsames Unterfangen, Mit Kinder ab Beginn der weiterführenden Schule mag man es aber probieren. Von den Regeln und der Komplexizität her ist Maple Valley nämlich schon ein Familienspiel. Kenner- und Expertenspielern würde ich eher davon abraten. Meines Ermessens bietet das Spiel hierfür einfach zu wenig spannende Mechanik. Das Planen der Laufwege ist zu raumeinnehmend und aufwändig. Für Familien mit älteren Kindern und Wenigspieler ist Maple Valley aber durchaus eine Option, vor allem wenn man sich für das Design begeistern kann oder vielleicht schon ein Fan der Tiere vom Ahonrtal ist und diese Welt erneut mit einer anderen Spielmechanik besuchen will.
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Creature Comforts - Maple Valley
Autorin: Roberta Taylor
Erschienen
bei Matagot
Für 1-5 Spieler*innen ab 8 Jahren.
Spieldauer etwa 45-75 Minuten
Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages Matagot)
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