Ich muss gestehen, dass mich Spiele mit außergewöhnlichem Thema sofort in den Bann ziehen. Mittelalter, Weltraum, Fantasy ?! Alles schön und gut, aber gefühlt auch 1000mal gesehen. Aber ein Spiel über ein Dim Sum Restaurant, bekannt für seine fünf beliebtesten Dim Sums, welches uns auffordert als eines der Tiere aus dem chinesischen Horoskop, sich am meisten den Magen vollzuschlagen, klingt doch irre oder?! Und dann winkt es auch noch mit 3D-Gärkörben. Also da bin ich doch bei! Willkommen bei Dim Sum!
Die Autoren Pauline Kong, Haymen Lee und Marie Wong haben das Spiel für Hot Banana Games entwickelt und es wurde von der Spieleschmiede ins Deutsche gebracht, genauer gesagt der Kobold Spieleverlag. Und diese Wahl zeigt schon, dass es sich hier um ein Familienspiel für 2-5 Spieler ab 8 Jahren handelt.
Jeder Spieler übernimmt, wie eingangs erwähnt, ein Tier aus dem chinesischen Horoskop, welches zugleich aber auch noch einen typischen Restaurantgast widerspiegelt. So ist z.B. der Hund (ein Pekinese) ein “loyaler Kunde” und der Hahn ein “wütender Kunde”. Jede Rolle bringt noch eine eigene Fähigkeit mit sich und hat andere Vorlieben, was die Dim Sums angeht.
Wir alle sitzen dann auch zusammen um einen runden Tisch auf dem sich die Gärkörbe mit den Dim Sums befinden und nun heißt es so viele wie möglich davon auf unser Playerboard zu erhalten. Wie genau?
Wenn wir am Zug sind, haben wir 2 Aktionen, die wir ausführen können. Passend zu jedem Dim Sum gibt es auch Tokens, diese Tokens repräsentieren quasi die Bestellungen, die wir aufgeben, und so sammeln wir diese Tokens, um den passenden Inhalt eines Gärkorbs zu erhalten. Dabei muss sich der Gärkorb mit entsprechendem Inhalt, aber auch in unserer Zone befinden. So gibt es Aktionen, mit denen wir am Tisch drehen können, mit der wir uns neue Tokens nehmen oder eben eine Bestellung abgeben und uns einen entsprechenden Korb nehmen. In Verbindung mit dem Tisch drehen dürfen wir auch immer eine Glückskarte ziehen oder benutzen. Diese Glückskarten sind dann noch mal stärkere Aktionen, die sich auf verschiedene Bereiche beziehen.
Ach und mit der zweiten Runde gibt es auch noch Schicksalskarten, die uns spezielle Effekte für eine Runde bringen. Das Spiel endet, wenn es keine Schicksalskarten mehr gibt oder eine bestimmte, je nach Spieleranzahl, Anzahl an Gärkörben erworben wurde. Der Spieler, welcher nach der Endwertung die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel!
Was für ein Blickfang! Es wird wohl kaum jemanden geben, der an Dim Sum einfach vorbeilaufen wird. Denn mit den Gärkörben sieht es auf dem Tisch einfach nur toll aus, das ganze dann auch in Kombination mit einem sehr stimmigen Design. Auf den Bildern seht ihr allerdings die normale Fassung, bei der die Dim Sums “nur” Plättchen sind - für 20€ Aufschlag bekommt man diese als 3D-Figuren, was natürlich noch besser aussieht.
Aber so ehrlich muss man sein: 70€ für die Deluxe-Variante gibt das Spiel selbst einfach nicht her, selbst die 50€ für die normale Fassung sind schon recht hoch. Ja, das Material erklärt den Preis, aber das Spiel selbst ist doch recht simpel und auf Dauer nicht spannend genug. Man verfällt schnell in einen immerwährenden Trott, wo auch die Schicksalskarten nichts ändern können. Es ist lustig für 2-3 Partien, aber über längere Zeit bietet es dann doch zu wenig Möglichkeiten.
Für Spieler, die ein Faible für außergewöhnliche Themen oder Gimmicks haben, könnte Dim Sum eine gute Ergänzung sein, auch Fans der asiatischen Kulinarik werden angesprochen, aber für das Brettspiel-Destillat reicht es leider nicht.
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