09.07.2024

Die Perlen des Poseidon




Spiele mit besonderem Thema reizen mich, was ich ja auch schon in anderen Rezensionen erzählt habe, aber auch Spiele mit besonderem Gimmick sind natürlich reizvoll und in diese Kerbe schlägt der neue Zoch-Titel “Die Perlen des Poseidon” vom Autor Yohan Goh. Ein Spiel für 2-4 Spieler ab 8 Jahren und ca. 30 Minuten sind einzuplanen. Die Illustrationen stammen von Folko Streese.

Und welches Gimmick macht das Spiel nun so besonders? Ein Stempel! Wir übernehmen die Rolle eine Tiefseetauchers und möchten auf dem Meeresboden die namensgebenden Perlen finden. Die Sicht ist leider nur eingeschränkt und so benötigen wir die “moderne” Stempeltechnik! In meinem Zug darf ich den Stempel nehmen und exakt in eins der Quadrate des Meeresbodens stempeln. Dadurch können Teile von Konturen sichtbar werden ODER ein kompletter Kreis aka “eine Perle”!



Der Entdecker einer Perle erhält sofort drei Taler und die restlichen Spieler dürfen (müssen aber nicht) raten, welches Artefakt zu der gefundenen Perle gehört. Dafür gibt es einen Übersichtsbogen mit allen Konturen, die gefunden werden können und in welcher Position die Perle dazu liegt. Anhand der bisher gefundenen Konturen in Relation zur Position der Perle kann man dann auf das richtige Artefakt zurückschließen.

In jeder Partie gibt es vier Artefakte mit vier Perlen zu finden, sobald alle vier Perlen entdeckt wurden, wird das Spielende eingeleitet. Man kann auch später raten, welches Artefakt zu den Perlen gehört, dafür darf ich dann nicht stempeln. Der Tipp, um welches Artefakt es sich handelt, legt man übrigens mit einer verdeckten Karte aus und alle späteren Tipps werden dazu versetzt ausgelegt, denndie Spieler, welche zuerst richtig getippt haben, bekommen 2 Taler und später “nur” 1. Auch der Entdecker der Perle hat später die Möglichkeit zu tippen!



Wer am Ende die meisten Taler sammeln konnte, war der erfolgreichste Tiefseetaucher und gewinnt das Spiel. In der Schachtel befinden sich recht viele Schablonen, die alle auch gut geschützt und uneinsehbar gelagert werden und mittels Abdeckblättern in das Spielbrett gelegt werden. So dass man für viele Partien immer andere Dinge entdecken wird.

Etwas merkwürdig empfinde ich die Wahl des Stempels, denn das ist einfach nur ein Holzklotz ohne Gummi. Das heißt, das Holz muss sich erst mit Tinte vollsaugen und es bedarf einiger Vorarbeit, dass das Gestempelte auch gut sichtbar wird. Eventuell gibt es gute Gründe, warum das nicht anders gemacht wurde, aber die sind mir nicht bekannt.

Das Ergebnis am Ende sieht schon recht cool aus und man kann überraschend viel erkennen und wird im Laufe der Partie auch mal in die Irre geführt. Das Knobeln rund um die bereits entdeckten Konturen ist ebenfalls spaßig, aber der komplette Verlauf einer Partie ist doch eher lahm. Viele Runden lang (gerade in einer 2er-Partie) wird man immer stempeln und sonst nix! Es gibt für lange Zeit keine anderen Entscheidungen außer dem Ort, wo ich als nächstes stempeln möchte. Das kann dann schnell eintönig werden!



Auch erschließt sich mir nicht ganz warum der Finder einer Perle völlig random 3 Taler bekommt. Es kann sein, dass ich irgendwohin stempel und eine Perle erwische. Zack, 3 Punkte! Mit mehr Konturen kann man abschätzen, wo Perlen sein könnten und würden dafür belohnt werden, aber aus meiner Sicht etwas zu stark. Bin ich der Glückliche, der 3 oder 4 Perlen findet, kann man mir den Sieg eigentlich nicht mehr nehmen.

So spannend das Prinzip mit dem Stempel klingt, umso langweilig spielt es sich leider. Und gefühlt hat man nach 1-2 Partien auch alles gesehen und durchlebt, was das Spiel hergibt. Es gibt keine weiteren Überraschungen. Jede Partie wird ziemlich gleich ablaufen. Schade, denn in der Mechanik sehe ich schon Potential, aber so ganz allein trägt sie aus meiner Sicht nicht genug, um für viele Abende zu unterhalten. Mal als Gag? JA…das reicht aber auch.


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Die Perlen des Poseidon von Yohan Goh
Erschienen beim Zoch Verlag
Für 2-4 Spieler in ca. 30-40 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Zoch Verlag)