Comet hat mich zuletzt überall auf Social Media angelacht. So sehr, dass ich zuletzt richtig heiß drauf wurde. Ich musste mir Comet selbst anschauen. Neulich kam es dann auf den Tisch. Und (aufpassen, Wortspiel!) meine Euphorie ist nach einer Partie so schnell abgekühlt, wie bei einem Komet, der auf die Erde prallt. Ist Comet aber ein schlechtes Spiel? Keineswegs! Nur mich hat es ziemlich emotionslos zurückgelassen. Und dann reicht es für mich und meine Sammlung leider nicht mehr.
Was machen wir in Comet? In einer Partie Comet spielen wir Urzeitwesen aus und versuchen und vor einem Kometenabsturz in einer Höhle zu verstecken. Die Regeln und Aktionsmöglichkeiten sind dabei super simpel. Entweder spiele ich Handkarten aus und lasse die darauf abgebildeten Tierkarten auf dem Spielbrett aus dem Ei schlüpfen, oder ich bewege bereits geschlüpfte Tiere auf dem Spielplan (möglichst Richtung Höhle) oder ich mache einen Reset-Zug, bei dem ich meine Kartenhand auffülle.
Im Herzen vermischt Comet Engine-Building mit einem Halma-Mechanismus. Schaffe ich es mit einem Tier nämlich in die sichere Höhle, dann kann ich diese Tierkarte in meine Auslage nehmen. Dort angekommen bringt es mir ab sofort permanente Vorteile. Diese sind unterschiedlich mächtig, manche bringen aber auch einfach nur Siegpunkte oder sind besonders wertvoll, wenn ich sie als Set sammle. Es gilt die Grundregel: Je mächtiger ein Effekt, desto weniger Punkte bringt das Tier am Spielende. Zudem schlüpft es vermutlich auch weiter von der Höhle entfernt, und ist demzufolge schwerer in Sicherheit zu bringen.
Der Bewegungsmechanismus selbst in Comet ist so angelegt, dass ich Tierkarten auch für ihre Bewegungssymbole ausspielen kann. Dabei helfen mir die Karten immer Tiere über spezielle Geländearten hinweg. Wichtig: Andere Tiere auf dem Spielplan kann ich überspringen. So können mächtige Ketten entstehen, bei dem ich mit dem Ausspielen von nur wenigen Karten ganze Teile des Spielplans überspringen kann. Fühlt sich das gut an? Zum Teil! Gerade gegen Ende einer Partie kann es durchaus vorkommen, dass ich ein Tier ganz hinten schlüpfen lasse und durch diverse ausgespielte Fähigkeiten es bis ganz nach vorne schaffe. Das geschickte Positionieren der eigenen Tiere und das richtige Timing eigene Tiere gerade dann weg zu ziehen, wenn der Gegenspieler mich als Sprungbrett nutzen wollte bzw. eine vorteilhafte Situation rechtzeitig auszunutzen, wenn sie sich ergibt, macht Comet aus.
Problematisch ist in einer Partie für mich persönlich, dass es eine unheimlich große Downtime erzeugen kann. Ja, die Züge können auch rasent schnell vorüberziehen, aber hin und wieder muss man doch 2x auf den aktuellen Boardstate schauen, um sinnvoll zu kombinieren. Comet lädt nämlich ungemein zum Optimieren ein. Gelingt dann ab und an mal ein super Zug, fühlte sich das für mich aber nie belohnend oder besonders toll an. Auch das anerkennende Nicken der Gegenüber blieb größtenteils aus, da sie meistens zu sehr damit beschäftigt waren ihren eigenen Zug zu optimieren.
Generell ist das fehlende Interesse an den Zügen meiner Gegenüber aber auch das große Problem für mich. Das liegt zwar nicht daran, dass es bei Comet an Interaktion mangeln würde - denn die ist zweifelsfrei gegeben - aber ich habe oft nicht die nötige Aufmerksamkeit, da ich zu versunken im Optimieren meines eigenen Zuges bin, um überhaupt mitzubekommen, was so passiert.
Ebenfalls als problematisch empfinde ich, dass es keine Anpassung für kleinere Spieleranzahlen gibt. Die Karte bleibt gleichgroß. Dabei nimmt die Anzahl an Tieren auf der Karte selbstverständlich ab - das Brett ist also insgesamt leerer. Das wiederum sorgt für weniger Interaktion und weniger Möglichkeiten zum Überspringen. Merkwürdig, da das Brett 2-seitig bedruckt ist. Anstatt der leicht alternierenden Karte, hätte man auch eine kompaktere Variante hinzufügen können. Comet darf bei mir gerne weiterziehen, vielleicht ist diese Optimierungsaufgabe aber etwas für Euch.