Mit Time Division liefert uns der Heidelbär ein 2-Personen-Spiel aus der Feder von Alexander Schreiber, bei dem es sich um dessen Erstlingswerk handelt. Zeitreise ist das Thema und wir übernehmen jeweils die Rolle einer Gruppierung, welche die Kontrolle über die Zeitlinie erringen möchte.
In der Box befinden sich drei Decks, welche für drei verschiedene Epochen stehen, in diesem Fall das alte Ägypten, das Mittelalter und dann noch die 80er Jahre - Ja - genau DIESE 80er Jahre! Dargestellt ist alles in einem lustigen Tier-Comic-Look, stellt aber jede Karte in gewisser Weise bekannte bzw. wichtige Arbeitsgruppen der jeweiligen Epoche dar.
Vorweg möchte ich nehmen, dass man die jeweiligen Epochen einfach getrennt voneinander spielen kann oder als Kampagne hintereinander. Getrennt dauert eine Partie ca. 15-20 Minuten, als Kampagne dann entsprechend ca. 60 Minuten. Und zu Beginn einer Partie oder einer Epoche wird gedraftet. Ein Zeitalter besteht aus 18 Karten, wovon jeder 9 Stück erhält, in der nun folgenden Drafting-Phase, zieht jeder 3 Karten von seinem Deck und muss dann entscheiden, welche er davon behalten will, welche der Gegner bekommt und die dritte kommt in so eine Art Ablage, die hier “Unabhängigen-Stapel” genannt wird. Diese Art des Draftings wird dann noch zwei weitere Male durchgeführt, so dass am Ende des Draftings jeder 6 Karten besitzt und 6 weitere im Unabhängigen-Stapel liegen.
Mit Hilfe einer schicken und schweren Metallmünze bestimmen wir den Startspieler, welcher nun eine Karte wählt und diese offen auf sein Entscheidungsfeld legt. Daraufhin wählt der Gegenspieler seine Karte und legt diese ebenfalls offen aus.
Jede Karte hat einen Zahlenwert zwischen 0 und 10 und eine Aktion. Der Spieler mit dem höchsten Wert bekommt die Münze auf seine Seite geschoben und darf nun entscheiden, was mit den Karten passiert. Von einer Karte wird die Aktion ausgeführt und dann in die “Vergangenheit” gelegt, was ebenfalls eine Ablage ist und die andere Karte wird dem jeweiligen Spieler in seinen Einflussbereich gelegt. Und auf diesen kommt es an, denn wer am Ende die meisten Punkte im Einflussbereich liegen hat, gewinnt die Epoche bzw. das Spiel.
Die Aktionen der Karten werden mit den Epochen immer komplexer und bringen Varianz ins Spiel, so nimmt man im Alten Ägypten häufig dem Gegenspieler eine Karte weg oder verschiebt sie von einem in den anderen Bereich. Im Mittelalter bekommt ein Spieler häufig einen gesonderten Status, wodurch er zusätzliche Aktionen ausführen kann. Und in den 80er Jahren wird der Einflusswert einer Karte hin und wieder geändert.
Time Division ist ein wirklich schnell gespieltes, aber nicht schnell gelerntes Spiel. Die Einstiegshürde ist gemessen an der simplen Mechanik recht hoch, denn alle Aktionen sind ohne Text auf den Karten dargestellt. Die Anleitung erklärt zwar alles sehr gut und deutlich, aber in den ersten Runden hakt es ganz schön, da es eben auch ein Spiel ist, bei dem es super wichtig ist, die Karten des jeweiligen Decks zu kennen. Nur so kann ich beim Draften wirklich entscheiden, wie ich verteile. Klar, nach einigen Partien sitzt das und ist auch die Symbolik ganz einleuchtend. Aber gerade im Mittelalter z.B. sind die Aktionen schon recht komplex und so gerät man schnell in die Situation, dass man sich falsch entscheidet, weil einem die Aktion nicht voll aufgegangen ist.
Hat man die Hürde aber gemeistert, erwartet einem hier ein knackiges 2 Personen Spiel im niedrigen Kennerbereich geboten, welches vom Drafting lebt und dann vom Abwägen, wann welche Karte eingesetzt wird. Von Vorteil ist hier natürlich, mit jemandem zusammen das Spiel zu lernen und regelmäßig zu spielen, denn ein Anfänger hat gegen einen geübten Time Division Spieler keine Chance! Es wird spannend zu sehen sein, ob Heidelbär uns hier den Start einer Reihe gebracht hat, thematisch ist da ja noch eine Menge drin und sicherlich auch mechanisch an der einen oder anderen Stelle.
Also ein rundum solides Spiel, gerade für Fans von Drafting und direkter Konfrontation. Das Material ist ebenfalls sehr schön und man hat an vielen Stellen versucht, den Einstieg zu erleichtern. Hier heißt es halt “Learning by doing” und wer damit kein Problem hat, kann mit spannenden Partien belohnt werden.
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