Abstrakte Spiele sind Geschmackssache, es gibt Spieler, die finden es total toll und dann gibt es Spieler, die damit gar nichts anfangen können. Und ja, auch ich tue mich damit schwer, wenn es so gar kein Thema gibt und nur noch Formen, Farben und dergleichen das Geschehen bestimmen. Aber das heißt ja nicht, dass diese Spiele schlecht sind, oder? Cosmoludo, ein Verlag aus Frankreich, hat sich dem abstrakten Spiel zu 100% hingegeben und bereits einige Titel auf den Markt gebracht. Eines davon möchte ich euch heute vorstellen.
Hokito, aus der Feder von Claude Leroy und grafisch umgesetzt von Tom Delahaye, versprüht zunächst ein wenig “Dame” oder “Schach”-Vibes, was natürlich den schwarzen und weißen Steinen geschuldet ist. In diesem 2-Personen-Spiel hat jeder Spieler 18 solcher Steine, jeweils sechs mit einem Wert 1, 2 oder 3. Im Grundspiel platziert jeder Spieler diese Steine in den ersten drei Reihen vor sich, wie er möchte und der schwarze Spieler beginnt.
In meinem Zug darf ich einen Stein bewegen und zwar so viele Felder wie es dem Wert entspricht. Wichtig dabei: Ein einzelner Stein darf nur auf einen anderen einzelnen Stein gesetzt werden! Dabei ist die Farbe, auf die der Stein platziert wird, egal! Ich darf den Stein aber nur orthogonal bewegen und bei Richtungswechsel nur im rechten Winkel (also nicht vor und zurück!) und leere Felder, die entstehen, werden nicht mitgezählt, so dass es zu recht großen Sprüngen kommen kann.
Ich darf aber auch einen kompletten Stapel bewegen, die Weite hängt hier vom obersten Stein ab UND ein Stapel darf nur auf einem anderen Stapel platziert werden! So bewege ich meine Steine immer wieder, bis ein Spieler keinen seiner Steine oder Stapel mehr bewegen kann. Tritt dies ein, endet das Spiel sofort und jeder wertet die eigenen Stapel und Steine. Bei einem Stapel wird der Wert des obersten Steins mit der Anzahl der Steine im Stapel multipliziert und bei einem einzelnen Stein gilt einfach dessen Wert. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel!
So einfach - so gut! Ja, Hokito gefällt mir richtig gut! So simpel die Regeln auch sind, können wirklich spannende Duelle zu Stande kommen und jeder Zug will gut überlegt sein. Decke ich zuerst meine Steine ab und bilde Stapel oder überdecke ich den Gegner und grenze somit seine Möglichkeiten ein?! Aber immer darauf achten, in welche Nachbarschaft ich mich begebe und evtl. dem Gegner eine neue Option liefere. Ihr seht also ordentlich Grübel-Potential! Das ist dann auch ein ABER bei Hokito, mit Grüblern kann es sich natürlich in die Länge ziehen, ich als Bauchspieler bin zwar nicht immer erfolgreich, aber Spaß bringt es mir dennoch. Fans von Dame, Schach, Go etc. können also gern einen Blick auf Hokito werfen.
Die Schachtel ist schön designt und mit Magnet-Verschluss, die “Steine” sind recht leichte Holzscheiben, die zwar schön aussehen, aber etwas schweres hätte mir besser gefallen, hier gibt es also Luft für eine “Deluxe”-Version. Auf jeden Fall ist es etwas für Fans von abstrakten Spielen und für welche, die es noch werden wollen!
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