Spieleautor Dietmar Keusch hat auf den erste Blick ein etwas eigenes Spieleportfolio. 2005 hat er zusammen mit Ronald Hofstätter bei Phalanx das Kennerspiel Alexander der Große veröffentlich und dann erst 2015 wieder den nächsten Titel: Das Kinderspiel Fliegenschmaus bei Haba. Dieses wurde auch Als Spiel der Spiele Hit für Kinder nominiert. Weitere acht Jahre später folgt nun mit Eis am Ziel ein weiterer Kinderspieletitel bei Schmidt Spiele. Es handelt sich hierbei um ein Laufspiel für 2-4 Personen ab 5 Jahren auf Kartenspielbasis. Weiterhin offenbart der genauere Blick, dass es sich um eine Variation des Titels Fliegenschmaus handelt, bei welchem nur weniger Kleinigkeiten geändert wurden. Vornehmlich unterscheidet sich der Titel äußerlich. So wollen hier nun keine Fliegen mehr den Scheißhaufen erreichen. Bei Eis am Ziel geht es ein wenig appettitlicher zu. Von der Pinguinschule aus haben die kleinen Pinguine Eddis Eismobil entdeckt und wollen nun dahin um Eis zu erstehen. Ziel der Spielenden ist es jeweils ihre komplette Gruppe aus fünf Pinguinen von dem Schul-Plättchen zum Eiswagenplättchen zu bewegen. Zwischen diesen beiden Plättchen liegen 7 Karten mit Eisschollen und Wasserfeldern aus. Am Zug zieht man eine Karte vom Nachziehstapel und spielt sie aus. Danach bewegt man einen der eigenen Pinguine um 1-2 Felder. Beim Auspielen der Karten spielt man neue Scholen- und Wasserkarten jeweils auf ausliegende Karten aus. Aktionskarten werden hingegen einmalig genutzt und dann auf den Ablagestapel gelegt. Interessant wird es dadurch, dass viele Eischollen 1-2 farbige Trampolinfelder haben. Die Farben der Trampoline entsprechen den Spielerfarben. Landet man auf einem Trampolin der eigenen Farbe so hüpft man genau 2 Felder weiter. Landet man dann wieder passend, so geht es erneut zwei Felder weiter und so weiter. Es sind also schöne Kettenzüge möglich. Vermeiden sollte man dabei auf Wasserkarten zu landen. Dann geht es für den Pinguin nämlich zurück auf Start. Gleiches gilt für alle Pinguine, wenn auf ihren aktuellen Aufenthaltsort eine Wasserkarte gespielt wird.
Auch wenn die Wasserkarte wie die anderen Eisschollenkarten in die Auslage gespielt wird, gilt sie als Aktionskarte. Neben dieser gibt es noch zwei weitere Aktionskarten. Mit der einen Karte kann man einen Pinguin genau drei Felder weiter bewegen. Mit der anderen Karte tauscht man zwei beliebige der sieben Kartenstapel der Auslage. Allen Aktionskarten ist gemein, dass man nach deren Ausspielen keinen eigenen Pinguin ein bis zwei Felder bewegt.
Man kann sich vorstellen, dass sich durch Trampolinkettensprünge schöne Erfolgserlebnisse ergeben. Gleiches gilt, wenn man es schafft eigene Pinguime mittels Stapeltausch bis kurz vor den Eiswagen zu bewegen. Durch diesen Tausch können Mitspielende einen selbst aber auch wieder fast zurück auf Start schicken. Noch fieser ist nur, wenn gleich mehrere eigenen Pinguine mit einer Wasserkarte ins Nass befördert werden. Es gilt also die eigenen Pinguine möglichst verteilt zu bewegen. Hat man aber eine schöne Trampolinkette aufgebaut, so ist man aber schon sehr versucht diese auch auszunutzen, so dass sich die eigenen Pinguine gerne auf einem Feld sammeln.
Nach etwa 10-15 Minuten ist es in der Regel soweit und es hat eine*n Gewinner*in, welche alle fünf eigenen Pinuine zum Eiswagen befördert hat. Eis am Ziel ist dementsprechend ein schnelles Spiel, welches man mal flott zwischendurch spielen kann. Auch die Regeln lassen sich Grundschulkindern und älteren Kindergartenkindern zügig vermitteln. Bei jüngeren Kinder kann die Frustrationskomponente aber durchaus mal dazwischen funken. Durch die Mitspielenden kann man ja sehr fies zurück geworfen werden. Weiterhin hat das Spiel ein gewisses Kartenglück. Das Spiel hat 63 Karten. Kommen die Trampoline für eine Person am Tisch sehr günstig, dann kann das schon ein ziemlicher Vorteil sein. Da hilft es nur beim Ausspielen gemein zu agieren und sich anbahnenden Trampolin-Ketten schon im Keim zu ersticken. Der Glücksfaktor des Ganzen ist aber nicht von der Hand zu weisen.
Das Design des Titels ist süß aber in meinen Augen einen Tick altbacken. In der Form hätte das auch schon vor einem Jahrzehnt so gestaltet werden können. Kinder fühlen sich aber von den Pinguindarstellungen und vor allem den Pinguinminiaturen angesprochen. Realistisch muss man hierbei auch sehen, dass wir hier über einen Titel reden, welchen man für etwa 15€ erwerben kann. Im kleinen Schachtelformat hat man dafür recht viel Spiel. Eis am Ziel ist ein schnell zu lernendes Laufspiel, welche beim Kartenausspielen dazu einlädt erste taktische Entscheidungen zu treffen und dann durch Kettenzüge belohnt. Dies ist bei Kinderspielen ja sonst eher ungewöhnlich und somit ist in meinen Augen Eis am Ziel als Gateway Game zu etwas anspruchvolleren Titel durchaus in Erwägung zu ziehen. Die jüngeren Grundschulkinder mit denen ich es gespielt habe, hatte in jedem Fall Freude am Wettlauf zum Eis.
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Eis am Ziel
Autor: Dietmar Keusch
Erschienen Schmidt
Für 2-4 Spieler*innen ab 5 Jahren.
Spieldauer ca. 15 Minuten
Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Schmidt)