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28.04.2024

Unsolved - Tod auf der Yacht






Bei Unsolved - Tod auf der Yacht von Fréderic Moyersoen handelt es sich um den zweiten Titel der Unsolved-Reihe von Amigo. Um es an dieser Stelle für Menschen abzukürzen, welche den ersten Titel Der Jagd-Unfall gespielt haben: Außer der neuen Geschichte gibt es keine Änderungen hinsichtlich des Spielprinzips oder der Qualität des Falles und des Materials. Wem der Jagd-Unfall gefallen hat, kann auch hier bedenkenlos zugreifen und wird Freude daran haben.

 


Für Menschen, welche die Unsolved-Reihe bis dato noch nicht bekannt ist hier dann noch ein wenig mehr Information: Es handelt sich bei Tod auf der Yacht um ein nahezu sprachfreies Krimi-Spiel. Einzig die kurze Einleitung sowie die Kapitellösungen kommen mit Text daher. Während des eigentlichen Spielens jedoch wird komplett auf Schriftsprache verzichtet. Ermittelt wir rein Anhand von Bildkarten. Es gilt diese zu sichten und an Hand der aus der Sichtung zu gewinnenden Hinweise Antworten auf 5 feste Fragen zu erlangen. Am Ende eines Kapitels werden unsere Antworten dann mit der jeweiligen Kapitellösung verglichen und mit Punkten prämiert. Herauszufinden gilt es dabei wer Opfer und Mörder sind, was die Todesursache war sowie was das Motiv gewesen ist. Weiterhin haben wir auch noch unsere Beweise darzulegen.

 


Gespielt wird in jedem Kapitel mit 36 Karten. 30 dieser Karten sind in jedem Kapitel dabei. Weitere 6 sind kapitelspezifisch. Während eines Kapitels werden so viele Runden gespielt, bis alle Karten gezogen wurden. Der Fall wird dabei von allen Mitspielenden kooperativ gelöst. Zu Rundenbeginn wird die Kapitel-Startkarte offen ausgelegt. Auf ihr sehen wir das Mordopfer. Im weiteren Verlauf ziehen wir dann pro Runde alle jeweils eine Karte, betrachten diese genauestens und geben diese sodann im Uhrzeigersinn weiter. Das Weitergeben wird wiederholt bis alle Karten von allen Personen am Tisch gesehen wurden. Im Anschluss wird noch diskutiert welche der Karten offen ausgelegt werden sollen. In jeder Partie dürfen dies nur 12 der 36 Karten sein. Es gilt also gut abzuwägen. Am Rundenende haben alle Mitspielenden dann alle 36 Karten gesehen und noch bis zu 12 Karten vor sich ausliegen. Anhand dieser Informationen gilt es dann die Fragen zu beantworten. Sich während des Falles Notizen zu machen, hilft sehr.


 

Dieses Spielprinzip funktioniert auch noch im zweiten und dritten Kapitel. Es wäre ja anzunehmen gewesen, dass die späteren Kapitel deutlich einfacher zu lösen sind, weil man ja schon 30 der 36 Karten kannte. In der Tat bleibt es aber auch noch beim zweiten und dritten Mord interessant. Grafisch gestaltet wurde das Spiel diesmal nicht mehr von Michael Menzel, sondern von der Fiore GmbH. Diese macht wie beim Vorgängertitel Herr Menzel, es aber auch gut. Es wird weiterhin ein comicartiger Stil vewendet, allerdings ein ganzes Stück reduzierter als beim Vorgängertitel. Waren die Karten beim ersten Titel wirklich ein Augenschmaus, so sind sie nun eher auf gute Weise funktional aber eben keine wirklichen Hingucker mehr. Trotzdem erzählen die Karten die Morde und somit auch den ganzen Fall wirklich ohne Worte und das in einer Form, welche es am Ende möglich macht das Gesehene schlüssig nachzuvollziehen. Dafür sind natürlich viele kleine Hinweise zu entdecken und miteinander in Verbindung zu setzen. Ein gelungener Kniff hierbei: Das Herumreichen der Spielkarten. Viele ähnliche Spiele haben ausliegende Karten und bei höheren Spielerzahlen wird es dann ein wenig mühsam allen am Tisch einen guten Blick darauf zu ermöglichen. Dieses Problem löst Moyersoen durch das Herumreichen elegant. Laut Schachtel ist das Spiel auch solo spielbar. Wie bei vielen kooperativen Spielen, spricht auch hier nichts dagegen den Fall alleine anzugehen. Leider haben Autor und Verlag es auch bei Titel Nr. 2 weiterhin versäumt die Regeln für ein Solo-Spiel explizit aufzuschreiben. Das Weiterreichen von Karten ist alleine am Tisch ja schwerlich möglich. Ich habe es dann einfach so gespielt, dass ich immer eine Karte betrachtet habe und mich danach entschieden habe, ob ich sie in die Auslage lege. Das hat gut funktioniert. Ich vermute der Autor hat sich dies auch so gedacht. In der Regel steht dazu aber leider nichts. Als kleinen Mangel sehe ich an wie Amigo das Spiel verpackt. Die Box hat aus Umweltschutzgründen keine Folie mehr, was ich im Grunde sehr begrüße. Weiterhin sind die Karten in Papier und nicht in Folie eingepackt. Dies finde ich ebefalls klasse. Leider sind die Aufkleber, welche die Schachtel im Handel zuhalten sollen, jedoch nicht leicht ablösbar. Man kann sie demnach nur mit dem Messer zerschneiden oder vorsichtig mit Fön oder Pflasterspray ablösen. Hier würde ich mir zulünftig wünschen, dass Amigo bei der Kleberwahl auf eine leichter lösbare Variante wechselt.

 


Empfohlen wird Unsolved ab 16 Jahren. Von der grundsätzlichen Thematik her ist dies sicher angemessen. Schließlich geht es um drei Morde. Die Bebilderung ist beim zweiten Titel der Reihe nun auch ein wenig expliziter und man sieht auch Blut. Trotzdem finde ich, dass man das Spiel auch schon mit jüngeren Menschen spielen könnte und würde persönlich ab 14 Jahren empfehlen. Vom Anspruch her ist Unsolved  ein Familienspiel. Die Rätselschwierigkeit ist in meinen Augen eher mittel. Die Spielregeln sind so gehalten, dass auch Nichtspieler problemlos mitmachen können. Auch bei Tod auf der Yacht hat mich die Geschichte in der Gesamtbetrachtung nicht hundertprozentig abgeholt. Jeder einzelne Mordfall ist in meinen Augen schlüssig und gut nachvollziehbar. Ich sehe aber schon eine Entwicklung zum Vorgängertitel. Hier habe ich das Gesamtbild der Geschichte noch als wesentlich konstruierter empfunden. Bei Tod auf der Yacht ist es für mich ein ganzes Stück runder. Sehr schön finde ich, dass die Kapitel am Ende ausführlich erläutert werden. Zu jedem Kapitel gibt es einen Umschlag, in welchem sich die Lösung des Falles befindet. Hier werden nicht nur die Lösungen der Fragen benannt und Punkte vergeben. Darüberhinaus wird eben auch noch der Mordfall erläutert und die Motive sowie Abläufe erklärt. Gerade, wenn man doch mal nicht zur Lösung kommt, finde ich dies wesentlich schöner, als nur unkommentiert die Lösung vorgesetzt zu bekommen. Leider bei einigen Konkurrenzprodukten keine Seltenheit.

 



Bewusst sein sollte man sich darüber, dass man Unsolved nur einmal wird spielen können. Danach kennt man ja den Fall. Das Spielmaterial bleibt aber im Gegensatz zu Exit-Spielen unversehrt. Man kann das Spiel also noch gut weiterverschenken. Für Unsolved investiert man etwa 14€ beim Spielehändler des Vertrauens. Meines Ermessens ist dies gut eingesetztes Geld für drei kürzere oder einen langen Spieleabend. Man bekommt dafür ein einsteigerfreundliches Krimi-Spiel, welches sich auch gut in größerer Runde spielen lässt. Bei weiteren Fällen bin ich auf jeden Fall im Ermittlerteam dabei!

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Unsolved: Tod auf der Yacht

Autor: Fréderic Moyersoen 

Erschienen bei Amigo

Für 1-6 Spieler*innen ab 16 Jahren.

Spieldauer etwa 3x45 Minuten



Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Hier Amigo)