Stellt Euch vor, ein neues Spiel kommt bei Euch an. Was tut ihr als erstes? Wenn Eure Antwort nun „auspöppeln“ ist, dann muss ich Euch warnen: Macht das bei diesem Spiel nicht. Denn Wildtastic Five ist im Kern ein „Einpöppelspiel“, bei dem man zu Spielbeginn je nach Anzahl der Mitspielenden erstmal eine bestimmte Anzahl an Plättchen auspöppelt. Klingt komisch, ist aber so. Und noch ein klarer Hinweis meinerseits: Wir haben hier ein Familienspiel, dass sich stark in Richtung Kinderspiel orientiert. Soll heißen: der Anspruch ist absolut kindgerecht und auch mit Kindern unterhalb der Empfehlung von 8 Jahren gut spielbar. Für Erwachsene ist das Mitspielen aber durchaus nett und macht auch Spaß. Für reine Expertenrunden ist Wildtastic Five aber nichts und will es – schon allein rein optisch - auch nicht sein.
Kommen wir aber vom Optischen zum Haptischen: Beim Öffnen der Schachtel bekommt man nun eben 6 Stanzrahmen mit runden Tierplättchen, 6 Würfel, ein Startmarkerpöppel und eine Anleitung serviert. Nun schnappt man sich aus der Packung so viele Stanzrahmen +1, wie Spielende am Tisch sitzen, drückt die Plättchen aus, mischt alles verdeckt und teilt dann jeweils 10 Plättchen an jede/n am Tisch aus. Alle Plättchen bleiben verdeckt liegen, das Starspielende bekommt die Würfel (ebenfalls einer mehr, als Menschen am Tisch sitzen) und den Startspielpöppel und das Spiel beginnt:
Die Würfel werden geworfen und ich darf mir einen davon aussuchen. Nun muss ich wählen, was ich tun möchte: Entweder ich ziehe aus der Tischmitte neue Plättchen oder ich siedle Tiere in meinem Wildpark an. Beim ziehen neuer Plättchen spielt der Würfel keine Rolle – diesen nimmt man hier einfach nur den anderen Mitspielenden weg. Da mein Wildpark aus 5 unterschiedlichen Zonen besteht, die sich füllen, darf ich so viele Plättchen ziehen, wie ich noch nicht vollständig gefüllte Zonen habe. Bei der anderen Aktion darf ich so viele meiner Plättchen umdrehen, wie die Würfelzahl sagt. Dann darf ich mir eins davon aussuchen und in meinem Park einsetzen. Die Plättchen zeigen dabei immer eins von fünf möglichen Tieren, die jeweils in eine bestimmte Zone des Parks passen. Gleichzeitig gibt es für jede Zone unterschiedlich viele Tiere, die hier Platz finden. So haben zum Beispiel alle Spielenden jeweils nur für einen einzigen Eisbären Platz, aber für 5 Fische. Man muss also gut überlegen, welche Zone man sich wann auffüllt. Habe ich nun ein Tier platziert (oder auch nicht), dürfen reihum alle bei mir „einkaufen“.
Sie schnappen sich ein Tier und zahlen dafür eigene – verdeckte – Plättchen. Jedes Tier hat einen eigenen Wert, der auf unseren Spielbrettern abgebildet ist (Fische kosten 1, Eisbär 5, etc.). Ein gekauftes Tier muss direkt eingesetzt werden, nicht passende Tiere dürfen nicht gekauft werden. Haben alle eingekauft, und ich habe noch Tiere übrig, darf ich noch ein weiteres in meinen Park setzen. Und sind dann immer noch Plättchen aufgedeckt, muss ich diese wieder verdecken und in den allgemeinen Vorrat zurück mischen. Dann gebe ich den Startspielpöppel weiter und es wird gespielt, bis jemand sein Board voll hat und somit gewinnt.
Ihr seht: Sehr kurze Regeln, sehr klarer Spielablauf. Im Mechaniksprech haben wir Dice-Drafting kombiniert mit Set-Collecting und ein wenig Trading dazu, wobei man nie verhandelt, sondern schlicht einkauft. Und wie schon gesagt, macht Wildtastic Five durchaus Spaß, wenn man sich die Zielgruppe bewusst macht. Oder anders: Mit Kindern oder Nichtspielenden zusammen macht das Spiel durchaus Spaß, ohne die genannten ist es dann aber doch ein wenig „zu wenig“ Anspruch. Die Zielgruppe wird auch durch das tolle comichafte Design und das durchaus stabile Material unterstrichen. In Summe haben wir hier also ein durchaus gelungenes „klassisches“ Familienspiel für alle Generation, um einfach mal die nächste Familienfeier ein wenig aufzulockern. Nicht mehr, nicht weniger. Und für diesen Zweck absolut gelungen. Ob nun für einen selbst das Thema schwierig ist oder nicht, lasse ich an dieser Stelle mal außen vor. Das muss jede/r für sich selbst wissen.
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Wildtastic Five von Bernd Bürgel
Erschienen bei Piatnik
Für 2 bis 5 Spielende in 20-30 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Piatnik)
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