In Koole Klötze bauen wir Bilder nach, und zwar mit – surprise! – Bauklötzen, und anderen auf irgendeine Weise stapelbaren grünbemalten Utensilien (siehe Bild). Doch ist das Ganze tatsächlich so cool, wie der Titel verspricht?
Fangen wir zur Beantwortung der Frage doch erstmal beim typischen Ablauf einer Partie Koole Klötze an. Es werden sechs durchnummerierte Bilder mittig aufgedeckt und einer der Spieler erhält nach einem eingängigen Auswahlmechanismus sechs verschiedene Bauklötze zugewiesen, mit denen er auf einem kleinen Papppodest nun möglichst überzeugend eines der ausliegenden Bilder nachbauen muss, wobei der Zufall für sie oder ihn entscheidet, welches. Hierfür hat die bauende Person genau eine Sanduhrlänge, also 30 Sekunden, Zeit, und ebenfalls innerhalb dieser halben Minute haben die restlichen Spielenden Zeit, jeweils geheim einen Tipp abzugeben, welches der ausliegenden Bilder das Bauwerk nun darstellen soll. Allerdings zahlt sich hier Schnelligkeit beim Tippen aus, da nur die ersten zwei richtig Tippenden überhaupt Punkte bekommen, und von ihnen der Schnellste zudem noch mehr. Die bzw. der Bauende tippt nach Ablauf der 30 Sekunden ebenfalls, allerdings darauf, wie viele der ratenden SpielerInnen auf das richtige Bild gesetzt haben. Hierfür sowie dafür, dass überhaupt jemand das richtige Bild erraten hat, bekommt sie oder er Punkte. Danach ist die oder der Nächste an der Reihe und kreiiert ein vielsagendes Bauwerk, usw., bis nach einer festgelegten Anzahl an Durchgängen der bzw. die SiegerIn feststeht.
Das mechanische Grundprinzip hinter Koole Klötze ist für Brettspielkenner sicher nichts Neues und ergo auch nicht sehr aufregend. Allerdings macht das Spiel ein paar Dinge anders, und das habe ich als recht erfrischend empfunden. Vor allem die Tatsache, dass sowohl das Bauen als auch das Raten innerhalb der 30 Sekunden stattfindet und schnelles Raten mit mehr Punkten belohnt wird, bringt einen kleinen spannenden Moment mit sich. Denn man muss ständig überlegen, ob man sich auf Grundlage der bereits gebauten Klötze festlegen oder lieber noch etwas abwarten möchte. Entscheidet man sich sehr schnell, liegt man auch schneller einmal daneben, woraufhin man die verbleibenden 22 Sekunden dann dabei zusehen muss, wie sich die entscheidenden Baudetails erst offenbaren. Ebenso ärgerlich ist es aber auch, wenn man zwischen zwei Bildern schwankt, zu lange wartet, die anderen sich schneller festlegen und am Ende statt einem selbst die Punkte kassieren.
Auch das kleine Schätzspiel der bzw. des Bauenden bezüglich der richtig liegenden SpielerInnen ist ganz lustig, da man mal sehr gut tippt und ein anderes Mal völlig daneben liegt. Aber hierbei ist die Spieleranzahl natürlich mitentscheidend, da die bzw. der Bauende viel eher richtig liegt, je weniger Spieler mitspielen. Insgesamt – und das sollte keine Überraschung für ein solches Familien-Partyspiel sein – macht das Spiel vor allem ab 4 Spielern aufwärts Spaß, und man spielt es am besten zu fünft oder sechst.
Am Ende des Tages macht man natürlich immer dasselbe mit denselben Klötzen in ständig anderer Konstelation, sodass wir es hier sicher nicht mit einem Titel zu tun haben, den man jede Woche mehrfach über Monate hinweg auf den Tisch bringen wird und will, doch die 89 Baukarten, über deren Zeichenstil man sich streiten kann – ich finde ihn irgendwie hässlich aber auch witzig und charmant –, sorgen dann doch für einen gewissen Wiederspielreiz.
Ich werde Koole Klötze als nette Partyspielergänzung in meiner Sammlung behalten, und Fans von Spielen wie Pictures und co sollten vielleicht mal einen Blick wagen, vielleicht lohnt es sich.
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Koole Klötze von Claude Weber & Jacques Zeimet
Erschienen bei Schmidt Spiele
Für 3 bis 6 Spieler in ca. 30 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Schmidt Spiele)