Eine eigene Insel mit Dinosauriern, das wäre doch was, oder? Und ja, ihr habt Recht, mit “Dinosaur Island” gibt es schon seit geraumer Zeit ein tolles Spiel bei Feuerland, bei dem man sich seinen eigenen Park baut und Dinos züchtet. Aber wäre es nicht auch toll, über mehrere Partien an einem Park zu bauen, sich stets weiterzuentwickeln und neue Herausforderungen zu meistern? Das ganze garniert mit einer Jurassic World Lizenz! Seid ihr noch zu halten? Nein? Dann könnt ihr euch nun das Legacy-Spiel “The Legacy of Isla Nublar” aus dem Haus “Funko” kaufen und genau das tun!
Wenn wir die Box öffnen, springt uns sofort ein Papier entgegen, welches uns verbietet, das Spiel weiter auszupacken, denn wir sollen erstmal nur die Anleitung lesen und nur weitermachen, wenn wir dort aufgefordert werden. So ähnlich handhabe ich auch diese Rezension, ich gebe euch einen Eindruck über den Einstieg, was ein wieder spielbares Tutorial ist und spoiler nichts weiter. Klar, wie für ein Legacy-Spiel üblich, wird hier beklebt, zerstört und gerubbelt und das über insgesamt 12 Abenteuer.
Grundsätzlich übernehmen wir über die Partien hinweg einen Charakter, zum Teil bekannt aus den Filmen, und bekommen mit diesem auch eine eigene Sonderfähigkeit und wie man gleich zu Beginn sehen wird, kann man dann im Laufe der Kampagne weitere Felder freirubbeln. Gespielt wird auf einem Spielplan der Insel, welche eingeteilt in Sektoren ist und innerhalb dieser Sektoren dann nochmal in unterschiedliche Felder.
Für jedes Abenteuer wird es dann Aufträge geben, die wir zu erfüllen haben. Im Tutorial sind dies vier “Survey”-Tokens, die wir untersuchen müssen, um damit in der Lage zu sein, ein "Besucherzentrum" und ein “mobiles Labor” zu bauen bzw. zu platzieren. Weitere Aufträge haben dann auch mit diesen Gebäuden zu tun, denn in diese selbst können wir auch hineinlaufen mit unseren Standees und dort gesonderte Aktionen ausführen. Dargestellt wird dies durch eigene Gebäudetableaus. So müssen wir im Labor Plättchen mit DNS-Sequenzen in die richtige Reihenfolge legen und im Besucherzentrum bestimmte Kisten-Token finden und anordnen.
Dafür stehen uns 5 Runden zur Verfügung und je Runde 9 Aktionsmöglichkeiten, die wir untereinander aufteilen. Da es keine Spielerreihenfolge gibt, können wir uns untereinander austauschen und selbst entscheiden, wann welcher Spieler tätig wird. Die Aktionen sind hier recht vielseitig. Wir bewegen uns (entweder über die Insel oder in den Gebäuden), wir suchen, entdecken und benutzen Gegenstände. Wir bauen evtl. Barrikaden oder zähmen die fleischfressenden Dinosaurier Arten.
Wir beginnen mit zwei Pflanzenfressern (Brachiosaurus und Triceratops) und zwei Fleischfressern (Velociraptoren und Tyrannosaurus Rex), wohingegen die Pflanzenfresser eher ruhige Vertreter sind, können die Fleischfresser schon mal aggressiver werden und uns angreifen. Aber wir haben auch die Pflicht uns um die Gesundheit unserer Dinos zu kümmern, schließlich wollen wir ja einen Park eröffnen. Falls uns das mal nicht gelingt, dann müssen wir die Konsequenzen tragen und zwar in Form von Tokens, die wir dann umdrehen und sobald sie den Wert 5 erreichen oder überschreiten, haben wir das Spiel verloren!
Eine Runde “Legacy of Isla Nublar” ist also immer eine Mischung aus Lauf gegen die Zeit um die Aufgaben zu meistern, aber auch die eigene sowie die Dino-Gesundheit im Auge zu behalten, was schon recht anspruchsvoll werden kann. Die Insel, die Dinos, die Charaktere und und …alles wird sich im Laufe der Kampagne ändern oder erweitern - es gibt schon recht viel zu entdecken.
Prospero Hall (als Autoren) haben hier eine gute Balance aus gut spielbarer Mechanik, Legacy-Elementen und Thema hinbekommen, so dass es wirklich sehr viel Spaß gemacht hat, die Kampagne zu spielen. Gerade thematisch muss man sagen, hat Funko hier alles abgefeuert. An jeder Ecke finden sich Hinweise und Dinge aus den Filmen und wenn man diese kennt, macht es noch Spaß diese zu entdecken.
Das ganze wurde auch im Material und der Optik hervorragend umgesetzt, sehr liebevoll ist hier alles in Szene gesetzt und vermittelt ein super stimmiges Gesamtbild. Etwas schade vielleicht, dass die Dinos “nur” so eine Art Skulptur sind und die Charaktere “nur” Papp-Standees, wobei das spielerisch keine Relevanz hätte und so ebenfalls super funktioniert.
Das Spiel hat natürlich auch seinen Preis, aber es warten hier viele Stunden Spielspaß und viel Material zu entdecken und das eben auch mit einer Lizenz, von daher kann man immer noch von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sprechen. Sicherlich ist es nicht die spielerische Offenbarung und alles super innovativ, ABER es funktioniert gut und hat uns die Abende sehr gut unterhalten. Gerne wieder Prospero Hall, vielleicht findet ihr ja noch weitere Film-Franchises für ein Legacy-Projekt!
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