Iki musste sich im Jahrgang 2023 im Wettrennen zum Kennerspiel des Jahres dem hervorragenden Challerngers geschlagen geben. Schade eigentlich, denn Iki ist wirklich gut und hätte eine Auszeichnung verdient gehabt. Während Challengers aber wohl am unten Komplexitätsrand des Kennerniveaus angesiedelt ist, legt Iki gleich 4 Schippen drauf und ist schon fast ein Expertentitel.
Spielerisch bekommen wir bei Iki klassische Eurokost. Das soll auch garnicht dispektierlich gemeint sein. Nein, Iki schafft es vielmehr bekannte Mechanismen clever zu verzahnen. Es wirkt an jeder Schraubstelle fein reduziert und auf den Punkt.
Da haben wir zu einem den klassischen Rondellmechanismus, bei welchem wir unseren Arbeiter auf einer belebten Straße in Edo immer und immer wieder im Kreis laufen lassen. Wo ich jeweils anhalte, führe ich die Aktion des darauf abgebildeten Ladens aus. Das sind klassische Tauschaktionen, oder aber auch Ressourcengewinnung. Kennt man. Iki wird dadurch interessant, dass nicht nur die abgebildete Aktion ausführen dürfen, sondern auch eine der dahinterliegenden Aktionen, welche wir im Laufe einer Partie mit unseren Händlern bestücken. Da wir diese erst anwerben und platzieren müssen, kommt es bei Iki immer wieder zu neuen Konstellationen und Bereichen. Der Wiederspielreiz ist hoch!
Diese Händler sind generell das Salz in der Suppe und auch der Dreh- und Angelpunkt. Werden meine Händler nämlich von meinen Mitspielern aktiviert, steigen diese auf einer Erfahrungsleiste nach oben. Erfahrung ist für uns generell sehr reizvoll. So werfen die erfahrenen Händler nicht nur lohnenswertere Boni ab, sondern sie gehen auch irgendwann in Rente - und Rentner muss ich nicht ernähren.
Rentner nicht ernähren? Das ist nur einer von vielen thematischen Brüchen in Iki. Das fällt vielleicht auch nur so direkt auf, weil Iki schon bereits in der Anleitung sehr bemüht darum ist, dass alles thematisch eingebunden ist. So haben wir unterschiedliche Arbeiter, die auch extra ihren japanischen Namen tragen, oder aber sehr liebevoll gezeichnete und einzigartige Händlerkarten. Zudem sammeln wir keine Siegpunkte, sondern eben Iki.
Thematisch und wie ein Damokles-Schwert über uns schwebend sind auch die regelmäßigen Brände in Iki. So fackeln regelmäßig in den hinteren Bereichen der Straßen Stände mitsamt unserer Händler ab. Glücklicherweise sind wir im Feuerlöschen geübt und klettern häppchenweise dafür einen Track hoch. Das wir nebenbei auch noch ganz selbstverständlich unsere Nachbarn schützen, ist nicht nur ein Beweis von Nachbarschaftshilfe, sondern auch ein taktischer Schachzug in Iki.
Alles andere ist in Iki gewohnte Eurokost. Set-Collection, Ernährung von Arbeitern und Punktemultiplikatoren. Alles wirkt aber in Iki rund und vorallem die hohe Interaktion macht es für mich zu einem Dauergast im Regal. Empfehlung!