Harrr, Harrr - Captain, starker Sog voraus! Was sollen wir tun?! - WEITER! WEITER! Seht ihr nicht die Schätze?? Die MÜSSEN wir uns holen! - Aber Captain, der Soooo..aaah…. - Upsi, aber das war es wert, denn dieses Artefakt ist unendlich viel wert!
Sprach der Captain und verstaut den eben erhaltenen GameBoy in seiner Schatztruhe und geht auf Jagd weiterer toller Schätze!
Jetzt hat Roy völlig den Verstand verloren, geht es euch wohl nun im Kopf, aber weit gefehlt, vielmehr könnte so eine Szene im Spiel “Black Hole Buccaneers” aussehen, allerdings sind wir hier Weltraumpiraten und der Sog stammt vom nahen Schwarzen Loch! In dessen Umlaufbahn wurden vor vielen Jahrhunderten der Müll der Menschen entsorgt, die aber nun im Jahr 2642 wertvolle Artefakte und Relikte sind. Nun gilt es, so viele wie möglich einzusammeln, aber Vorsicht! Wer zu gierig ist, wird durch zu viel Ballast ins Schwarze Loch gezogen und verliert alles.
Im Spiel von Peter Langkjær Møller draften wir in jeder Runde eine vorgegebene Anzahl an Handkarten je Spieler und legen diese verdeckt vor uns aus, hierbei gibt es verschiedene Arten an “Weltraumschrott” den wir sammeln können, wie Roboter, die im Laufe der Partie ihren Wert ändern können, Zeitmaschinenteile, die wir im Stile einer Set Collection sammeln können und Gestaltwandler, die dafür sorgen können, das andere Gestaltwandler keinen zusätzliches Gewicht bringen.
Und das ist eben auch der springende Punkt, nebst einer Funktion/Aktion, bringen die Karten auch Siegpunkte und haben ein Gewicht! Für jede Runde, und wir spielen insgesamt drei, gibt es einen Schwellenwert, welchen wir mit dem Gewicht nicht überschreiten dürfen, passiert das aber doch, dann verlieren wir alle Karten dieser Runde und bekommen keine Punkte. Die Mitspieler, die unter dem Wert geblieben sind, bekommen nun Punkte je nach Rang, den sie mit ihrer Gesamtpunktzahl erreicht haben. Danach werden alle Karten neu gemischt und eine neue Runde mit neuem Schwellenwert wird gespielt. Während einer Runde bzw. kurz vor der Wertung kann es sein, dass sich der Schwellenwert noch ändert und einem die komplette Planung durchkreuzt.
Auch mit Hilfe von gefundenem Spielzeug kann ich Einfluss auf mein Gewicht nehmen, die Artefakte bringen generell besondere Effekte mit sich und Relikte, sind die Gegenstände, die auf die Wertung am Ende Einfluss nehmen können. Das kann zum Teil schon sehr komplex und auch kompliziert werden, was wohl auch zur “Kennerspiel”-Einstufung von Pegasus führte und so ganz unrecht hat man damit auch nicht.
Klar, der Drafting-Mechanismus ist simpel und wird auch in jeder Familie funktionieren, aber all die verschiedenen Möglichkeiten, auf die man achten kann und soll, sind schon recht komplex und können zu Beginn überfordern. Also kein Kartenspiel, welches man mal nebenbei runterzockt, aber vielleicht ein Kartenspiel, welches so manchen Vielspielern mehr Spaß bringt als Uno und Co.
Ja, die Auswertung je Runde ist kompliziert und benötigt einige Runden bis diese in Fleisch und Blut übergeht und nimmt auch einigen Platz in der Anleitung ein. Sicher wird man 2-3 Partien benötigen, bis man voll verstanden hat, worauf man zu achten hat, aber dann, ja dann wird es richtig spaßig und bringt einen interessanten Kniff in das Drafting-Genre. Mehr Punkte in Relation zum Gewicht ist stets die Abwägung, dann der Überraschungsmoment, wenn die Wertung doch wieder auf den Kopf gestellt wird und dergleichen sind tolle Elemente.
Und wer sich etwas Zeit nimmt und nerdig unterwegs ist, der wird dazu noch super tolle Dinge auf den Karten finden, wie Tamagotchis, Game Boys oder doch recht bekannte Roboter.
Black Hole Buccaneers hat sich einen Platz in meinem Herzen erobert, aber ich kann verstehen, wenn das nicht jedem so geht, aufgrund des recht komplizierten Ablaufs in der Wertung, die so manchen zu Beginn überfordern wird. Falls das aber überwunden wird, entwickelt sich ein tolles, fluffiges Drafting-Spiel mit Kniff.
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