Das Spiel Dobble aus dem Jahre 2009 hat sich in den letzten 14 Jahren zu so etwas wie einem modernen Klassiker gemausert. Mit Dobble Kids, Dobble Access+ und Dobble 360° gibt es bereits drei Abwandlungen des Spielprinzips. Ebenso ist Dobble selbst in unzähligen Designs erschienen. Star Wars, Harry Potter, Friends, Pokemon. Um nur ein paar zu nennen. 178-Versions-Einträge gibt es bis dato zu dem Titel. Da ist thematisch für jeden etwas dabei. Und so ist es wenig verwunderlich, dass es kaum Kinder und Jugendliche gibt, welche das schnelle Reaktionsspiel noch nicht gespielt haben. Das Grundprinzip von Dobble selbst ähnelt sehr dem Reinhard Staupe-Kartenspiel Kunterbunt aus dem Jahre 1995, welches leider eher unbekannt blieb. Mit Dobble Connect erscheint nun eine weitere Variation des Dobble-Titels, welche die Kernmechanik mit Vier-Gewinnt kreuzt.
An dieser Stelle aber doch nochmal auf den Punkt gebracht um was es bei Dobble und Kunterbunt ganz allgemein geht: Sehr schnell gleiche Symbole auf Bildkarten erkennen. Beim Original-Dobble sind stets acht verschiedene Symbole auf einer Karte abgebildet. Bei Dobble Connect sind es nun zehn unterschiedliche Symbole. Der faszinierende Kniff des Spieles: Alle Karten des Spiels haben jeweils eine Gemeinsamkeit miteinander. Egal welche zwei Karten man also aus dem Deck zieht, man wird genau ein Symbol finden, welches beide Karten aufgedruckt haben. Dieses gilt es dann schnell zu benennen. Im Orginal gibt es dafür einen Stapel Karten. Mit diesem kann man Dobble in verschiedenen Varianten spielen: Schnell eigene Karten loswerden, Karten durch schnelles Erkennen gewinnen, anderen Spieler*innen Karten zuschieben und am Ende die wenigsten haben... Dobble selbst bietet also mehrere Arten wie man es spielen kann.
Dobble Connect hingegen ist, weil es nochmal einen besonderen Regelspin hinzufügt, nur auf eine Art spielbar. Zuvorderst anders ist, dass alle Mitspielenden jeweils ihren eigenen, durch eine farbige Umrandung markierten, Kartenstapel haben. Derer gibt es vier. Weiterhin gibt es noch einen fünften, schwarz umrandeten Stapel. Dies sind einerseits die Startkarten und gleichzeitig auch die Siegpunkte. Gewinnt man eine Runde, so bekommt man die Startkarte und legt sie sich umgedreht als Pokal vor sich ab. Wer es schafft drei bis fünf Pokale (abhängig von der Spieler*innenzahl) - also drei bis fünf Runden - zu gewinnen, gewinnt damit auch die Partie. In der Regel dauert dies weniger als 15 Minuten.
Anders als beim ursprünglichen Dobble sind die Karten bei Connect sechseckig und nicht rund. Das hat den Hintergrund, dass man die Kanten der Karten zum Anlegen braucht. Alle Spieler*innen spielen bei Dobble Connect simultan. Ist die Startkarte aufgedeckt, so drehen sie gleichzeitig eine Karte ihres persönlichen Nachziehstapels um und versuchen ein gleiches Symbol zu einer der ausliegenden Karte zu finden. Dieses ist dann flott zu benennen und die eigene Karte passend anzulegen. Anfangs ist dies nur an die Startkarte, später aber dann auch eigene Karten oder Karten der anderen Mitspielenden möglich. Man darf an Karten der Mitspielenden anlegen, sofern man auf ihr denn ein identisches Symbol erkennt. An Mitspieler*innenkarten anzulegen kann auch sehr sinnvoll sein. Unser Ziel ist es nämlich vier eigene Karten in einer geraden Reihe auszulegen. Hier kommt also das Vier-Gewinnt-Prinzip mit rein. Wer dies schafft gewinnt die Runde bzw. den Pokal. Anschließend gehen alle anderen Karten zurück in die Nachziehstapel der Spieler*innen und es beginnt schon fast eine neue Runde. Fast, denn die Autoren haben noch ein Catch-the-Leader-Element eingebaut. Gewinnt man eine Runde, so bekommt man Strafkarten aus den anderen Nachziehstapeln der Mitspielenden. Umso häufiger man gewinnt, umso mehr Strafkarten bekommt man. Wenn man diese in der nächsten Runde aufdeckt, dann muss man jene Karten ebenfalls spielen. Dadurch ist man dann natürlich zum Einen langsamer und zum Anderen hilft man damit möglicherweise auch der Konkurenz.
Laut Anleitung lässt sich Dobble Connect mit bis zu 8 Personen spielen. Dies funktioniert über die Bildung von Teams. Meines Ermessens ist dies aber nur ein Behelf und man sollte das Spiel lieber zu zwei bis vier Personen spielen. Weiterhin wird das Spiel vom Verlag ab 8 Jahren enpfohlen. Dies ist meiner Empfindung nach eine Empfehlung, welche sehr auf der sicheren Seite ist. Ich habe Dobble Connect mit einigen sechs- und siebenjährigen Kindern gespielt und es war problemlos, ohne dass man helfen musste, möglich. Dadurch, dass Dobble weithin bekannt ist und auch das Spielprinzip von Dobble Connect ebenfalls nicht kompliziert ist, ist das Spiel meines Ermessens ein tolles, schnell auf den Tisch zu bringendes Spiel bei dem die ganze Familie dabei sein kann. Ein wenig beachten sollte man dabei aber den Platzbedarf. Da bei Dobble Connect die Karten angrenzend ausgelegt werden, braucht man schon einen etwas größeren Tisch oder spielt einfach auf dem Teppich. Letzteres kann sinnvoll sein, weil die Karten zum Verrutschen neigen und es bei Dobble Connect wirklich äußerst hektisch zugeht. Auf glatten Oberflächen kann es da leicht mal zu Chaos kommen. Überhaupt ist Dobble Connect meinem Gefühl nach eine ganze Eskalationsstufe über Dobble anzusiedeln. Wen Reaktionsspiele wie Dobble oder Jungle stressen, für den oder/die wird Dobble Connect absolut nichts sein. Das Vier-Gewinnt-Element bringt noch eine gehörige Portion mehr Wettbewerb ins Spiel. Während man bei Dobble meist ja nur zwei Karten auf ein gleiches Symbol absucht, scannt man bei Dobble Connect immer gleich eine ganze Kartenauslage ab. Es ist nicht schwer sich dabei komplett den Überblick zu verlieren. Die Grundschüler*innen mit denen ich Dobble Connect gespielt habe, waren für das Spiel Feuer und Flamme und präferierten es klar gegenüber dem klassichen Dobble. Meiner Einschätzung nach ist den Dobble-Autoren mit Connect eine wirklich gute Variation des Spielprinzips gelungen, welche ich empfehlen kann. Sehr nett finde ich auch, dass auf der Rückseite der Anleitung auf die mathematische Problemstellung hinter Dobble eingegangen wird und auch darauf wie die Autoren zu der Spielidee gekommen sind. Denn eines ist so sicher wie der Spielspaß: Es wird in Dobble-Runden immer jemanden geben, welcher/r davon überzeugt ist die eine Karte ohne Gemeinsamkeiten gefunden zu haben. :-D
_______________
Dobble Connect
Autor: Denis Blanchot, Jacques Cottereau, Guillaume Gille-Naves, Igor Polouchine
Erschienen
bei Zygomatic/ Asmodee
Für 2-9 Spieler*innen ab 8 Jahren.
Spieldauer ca. 15 Minuten