Was waren das damals für ach so „tolle“ Werbespots für Mastermind, damals in den 80ern….Hochspannend, emotional fesselnd und immer mit dieser sonoren Stimme im Hintergrund. Mastermind. Und irgendwie hat es dieses kleine Deduktionsspiel geschafft, sich bis heute zu halten (was, wie ich glaube, nicht an der Werbung der 80er-Jahre liegen dürfte). Und im Laufe der Zeit gab es viele Nachahmer und Ableitungen, Weiterentwicklungen und Inspirierte. Und auch Spitze Skizze ist, wenn man es auf die Kernmechanik herunterbricht, eigentlich Mastermind im kindlich-fröhlichen Gewandt und eben mit Zeichnen statt Pöppel-Setzen.
Die Box bringt uns einen großen doppelseitigen Block mit jeweils sechs großen und einem kleinen Kästchen, einem ordentlichen Stapel an Karten sowie einen Bleistift. Klingt nach Flip & Write bei dem man an den Bleistiften gespart hat? Ja, durchaus, aber da trügt der Schein. Denn es ist alles enthalten, was man zum Spielen benötigt. Vor einer Partie muss man zunächst festlegen, ob man die normale oder Profiversion spielen möchte. Die normale Version ist dabei recht gut für das Spielen mit kleineren Kindern geeignet, die Profiversion hat es dann aber durchaus in sich. Trotz der knuffig-lustigen Optik des Spiels und dem groß aufgedruckten 7+ sollte man das Ganze also nicht unterschätzen.
In der normalen Version gibt es 16 Figurenkarten, die sich hinsichtlich vierer Merkmale mit je zwei Ausprägungen unterscheiden: Augenstellung (offen/zu), Körperform (Dreieck mit Spitze nach oben/unten), Armhaltung (hoch/runter) und Beinhaltung (zusammen/auseinander). Die Figurenkarten werden gemischt und eine Person wird zum „Skizzenmaster“ ernannt. Sprich: Diese Person zieht eine Karte und weiß nun, welche Figur gezeichnet werden muss. Eine andere Person zeichnet nun erstmal irgendeine Figur aus den vier Merkmalen zusammen. Der/die Skizzenmaster/in vergleicht nun Karte mit Skizze und zählt die Übereinstimmungen und schreibt nur die Anzahl der Übereinstimmungen in die Ecke des Kastens. Nun darf eine andere Person (falls vorhanden) die nächste Figur zeichnen und es wird wieder gewertet, bis entweder alle sechs Kästchen erfolglos gefüllt wurden oder bis eben doch die richtige Figur gemalt wurde. Bei vier Merkmalen mit jeweils nur zwei Möglichkeiten ist es zugegebener Maßen nicht oft der Fall, dass eine Skizze nicht geschafft wird. Doch wie gesagt, ist dies die „Kinderspielvariante“. Kommen wir also zur „Familienspielvariante“ von Spitze Skizze. Nun gibt es bei den Beinen noch eine dritte Möglichkeit und bei den Armen sogar eine Vierte. Dadurch erhöht sich die Zahl möglicher Kombinationen schwuppdiwupp auf 48. Natürlich reicht das noch nicht an Mastermind heran, aber hier gibt es eben auch nicht die Möglichkeit zu sagen „richtige Ausprägung beim richtigen Merkmal“, sondern eben nur „Treffer“. Und das ist gar nicht mehr so leicht.
Da es ein kooperatives Spiel ist, braucht es natürlich auch eine Wertung (braucht es das wirklich? – aber diese Diskussion möchte ich hier nicht führen). Jedenfalls spielt man nicht nur eine Runde, sondern vier und dabei wird die Rolle des Skizzenmasters reihum weitergereicht. Am Ende zählt man die gezeichneten Skizzen und vergleicht diese mit der Wertungstabelle. Je weniger Skizzen man brauchte, desto besser. Dabei wirkt sich negativ aus, dass das Skizzenmasterchen bei sechs erfolglosen Versuchen die richtige Figur ebenfalls auf das Blatt malt und man somit in so einem Fall satte sieben „Strafpunkte“ hat.
Das war auch schon das ganze Spiel. Trotz der vier Runden spielt sich das ganze in einer rasend schnellen Zeit herunter und ist natürlich nichts, was sich auf ewig im Gedächtnis einprägt. Ein netter kleiner Mastermind-Klon, der das trockene Deduktionsprinzip in ein kindgerechtes Setting mit entsprechender Malmechanik verpackt. Wer Mastermind und Konsorten mag, aber seine Kids noch nicht dransetzen möchte oder aber wer gerne Spiele mit „Malen“ mag, kann bei Spitze Skizze gern mal einen Blick riskieren. Alles anderen brauchen es vermutlich eher nicht.
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Spitze Skizze von Anja Wrede und Christoph Cantzler
Erschienen bei Schmidt Spiele
Für 2 bis 6 Spielende in ca. 15 Minuten ab 7 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Schmidt Spiele)
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