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16.11.2023

Punktestadt

 

„Arielle 2 ist echt mein Lieblingsfilm“ – niemand, jemals. Derartige Fortsetzungs-Flops stehen in Hollywood Filmen wie „Avengers: Age of Ultron“ gegenüber, die ihre Vorgänger sogar übertrumpfen. In der Spielewelt sieht das ganz ähnlich aus. Eine goldene Kuh will schließlich gemolken werden und so gibt es zu immer mehr Spielen Fortsetzungen, Neu-Adaptionen oder weitere Auflagen. Ob Punktestadt dem beliebten Punktesalat den Rang ablaufen kann oder zumindest eine schöne Alternative ist?

Punktestadt ist ein kartenbasiertes Engine Builder-Spiel von Molly Johnson, Robert Melvin und Shawn Stankewich für 1-4 Spieler*innen und dauert circa 15-30 Minuten.

[Spielmaterial: Eine ganze Stadt im Kartenstapel]


Im überraschend großen Karton von Punktestadt – hier ein kleines Lob für die kleinen Einkerbungen am Deckel, die das Öffnen immens erleichtern – warten Karten und Plättchen darauf, ausgepöppelt und entpackt zu werden.

Insgesamt gibt es dabei 160 doppelseitige Karten, die von der einen Seite Ressourcen, von der anderen Gebäude zeigen. Die 24 runden Plättchen sind so genannte Bürgerplättchen und zeigen verschiedene Punktebedingungen auf. Außerdem liegen 4 Startkarten bereit. Designt ist alles im recht kultigen Pop-Art-Stil von Punktesalat, gerade die Ressourcen-Icons sehen wirklich schick aus. Ansonsten ist der Karton etwas unnötig groß.

[Spielablauf: Eher Kölner Vorort als Las Vegas]



 

Punktestadt ist wie es sich für einen Nachfolger gehört, für alle, die Punktesalat schon kennen, sehr schnell gelernt. Der Rundenablauf ist daher recht ähnlich. Wer dran ist hat die Wahl aus:

  • Zwei Karten vom Nachziehstapel ziehen
  • Zwei Karten aus der offenen Auslage nehmen – in einer beliebigen Kombination aus Gebäude und Ressource

Dabei sind die Ressourcen- und Gebäudekarten in drei Level eingeteilt, so dass die Gebäude am Ende teurer, aber auch mächtiger sind. Wenn aus der offenen Auslage ein Gebäude gezogen wird, so rückt dafür eine Ressourcenkarte nach – beim Ziehen von Ressourcenkarten werden wiederum zwei Karten mit der Gebäudeseite nach oben aufgedeckt.

So geht das Spiel reihum weiter, bis der Kartenstapel aufgebraucht ist. Dann endet das Spiel sofort und die Punkte werden ausgezählt.

[Unterschiede zu Punktesalat]

 

Im Prinzip ist Punktestadt damit Punktesalat also sehr ähnlich, was die begrenzten Zugmöglichkeiten betrifft. Recht anders wird es dann aber beim Punkten selbst. Nur die völlig unterschiedlichen Punktemöglichkeiten pro Spieler*in bleiben erhalten.

Während sich bei Punktesalat die Punkte aber vor allem auf die gesammelten Gemüsekärtchen beziehen, geht es bei Punktestadt eine Stufe höher: Dann zählen nämlich die permanenten Ressourcen auf den Gebäudekarten. Ressourcenkarten sind also hauptsächlich zum Bezahlen da und werden beim Kauf eines Gebäudes abgeworfen. 

Die Gebäude selbst zeigen dann:

  • Ein oder mehrere permanente Ressourcen
  • Eventuell direkt Siegpunkte
  • Eventuell ein Symbol für öffentliche Gebäude

Wenn letzteres der Fall ist, dürft ihr euch eins der noch ausliegenden Bürgerplättchen nehmen. Die zeigen dann ähnlich wie bei Punktesalat verschiedene Punktemöglichkeiten – zum Beispiel 2 Punkte für jede permanente Energie-Ressource, die ihr am Ende habt, oder 2 Punkte für jede Ressource, die ihr am Ende nicht gebaut habt.

[Fazit: Ein großes Fragezeichen]

 


Am Ende herrscht in der Spielerunde ein großes Schulterzucken. Und das liegt an sehr unterschiedlichen Punkten:

  1. Salate sind deutlich cooler als Städte. Denn zum 434382. Mal eine Stadt zu bauen, ist so am Ende der Innovationsskala vom Salat kreieren. Das nimmt dem Spiel sein Alleinstellungsmerkmal und auch seinen Charme.
  2. Punktestadt dauert recht lange für wenig Spiel. So kam es – ganz anders als bei Punktesalat – fast nie zu dem „Direkt nochmal!“-Gedanken.
  3. Der Engine Building-Mechanismus ist weniger absurd. Bei Punktesalat macht es einfach Spaß, diesen puren Zufall aus Punktekarten- und Salatkombinationen zu erleben. Punktestadt nimmt das Tempo raus und ist deutlich planbarer.
  4. Nur 4 Spieler*innen möglich. Gerade für so kleine Spiele ist es doch immer ein Manko, wenn statt zuvor 6 Leuten nur noch 4 Menschen mitspielen können. Damit sinkt die Möglichkeit, das Spiel auf den Tisch zu bringen.
  5. Der Frust wird größer. Es passiert schnell, dass sich Mitspielende die permanenten Ressourcen der zuerst aufgedeckten Gebäude schnappen können und andere länger leerbleiben. So entstanden schneller Gräben zwischen den Mitspielenden, da diese Gebäude sowohl die Siegmöglichkeiten eröffnen, als auch die Siegbedingungen selbst ausmachen.

Und trotzdem: Es macht schon Spaß, diese kurzweiligen Entscheidungen zu treffen und sich die nächsten Gebäude freizuschalten. Punktestadt empfiehlt sich daher vor allem denen, die den Salat schon sehr oft durchgespielt haben und noch ein bisschen weniger Zufallsfaktor suchen. Andererseits gibt es dann vielleicht doch längst genügend andere Stadtbau-Spiele auf ähnlichem Niveau, die einiges besser machen.

So oder so: Punktestadt ist sicherlich kein Arielle 2, dafür macht es viel zu viel richtig und ist ein solides Spiel. Dem charmanten Hype um Punktesalat wird es aber auch nicht unbedingt gerecht. Schade drum!

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Punktestadt von Molly Johnson, Robert Melvin und Shawn Stankewich
Erschienen bei Skellig
Für 1 bis 4 Spieler in 15-30 Minuten ab 10 Jahren
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Skellig)

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