Kniffel. Eines dieser Spiele, die alle kennen und zudem gefühlt auch jede/r eine Meinung hat. Im Kern ja ein light-Pokern ohne direkten Vergleich und ohne Auslage, sondern mit aufschreiben, was man so sammeln konnte. Damals, in den 90ern, als ich noch Kind war, eigentlich immer ganz nett…auch wenn ich gefühlt immer verloren habe. Und sicherlich einer der Urväter und -Mütter des Roll & Write Genres sowie natürlich des namensgebenden Kniffel-Mechanismus‘. Aber - so mein Gedanke, als ich Bibi Blocksberg Kniffel Kids in Händen hielt – warum bitte braucht es von Kniffel eine gesonderte Kids Version? Weil Kids keine Zahlen unterscheiden können? Aber genau das kann man ihnen doch mit Kniffel beibringen…Gut, das Rechnen bleibt den Erwachsenen hier erspart und ergo kann man Kniffel Kids auch im Kindergarten auslegen und die kleinen munter selbst spielen lassen. Ok. Ich sehe den Sinn in so einer Edition. Aber Halt. Kniffel Kids gibt es ja schon….mit Tieren statt Zahlen. Hm. Aber Bibi Blocksberg ist und bleibt natürlich eine Zugkräftige IP und spricht natürlich vor allem Mädchen an…aber solange sie ohne Tina und die Pferde herumläuft, geht das in einem Würfelspiel sicherlich auch für Jungs in Ordnung. Wenn man mal ganz stereotyp an die Sache rangeht. Aber die Schachtel und der Inhalt sind nunmal auch durchgängig in rosa gehalten…puh….
Lassen wir das und kommen zum Spiel und der eben erwähnten Schachtel. Wer Kniffel noch wie ich kennt – also als Block mit Becher und Würfeln und wenn es gut läuft Stiften – die und der wird sich sehr schnell über die gefühlt viel zu viel zu große Box wundern, in der die Bibi daherkommt…schließlich hab es das normale Kids-Kniffel auch schon in klein…. Und nein, ein Hexenbesen ist nicht dabei. Ah, dann bestimmt ein DIN-A4 extra großer Block, damit die kleinen besser sehen können….nein. Tatsächlich hätte die Box auch halb so groß ausfallen können, denn wir haben hier einen Kids-Kniffelblock, einen Becher, 5 Würfel, 4 Stifte (immerhin!) und einer Anleitung.
Die Würfel haben hier – anders als beim „Ur-Opa“ Symbole statt Zahlen und der Block enthält 11 unterschiedliche Felder. Die Regeln kennen Kniffel-Veteranen genauso gut wie King of Tokyo-, Ganz-schön-clever- oder ähnliches Spielende in und auswendig: Man wirft die 5 Würfel und darf dann beliebige Würfel noch maximal 2x neu würfeln, während im ersten Zug behaltene Würfel im dritten Wurf nicht neu gewürfelt werden dürfen. Ziel ist es, die Kombinationen des Blocks perfekt zu füllen: Entweder ein Symbol möglichst oft oder einen Drilling, zwei Paare, ein Full House, 5 verschiedene oder eben das berühmte Hex-Hex-Kniffel (also 5 gleiche Symbole). Die Straßen hat man logischerweise abgeschafft und eine Chance gibt es auch nicht. Das Spiel endet, sobald alle 11 Mal dran waren und dann….werden die Punkte, die man erzielt hat, addiert. Ähh….also doch nix mit Kindergarten und so? Denn ein Paar bringt 2 Punkte, ein Drilling auch, gleiche Symbole bringen Punkte nach Anzahl der gleichen Symbole, Kniffel bring 10, Full House 4, zwei Paare 3 und fünf verschiedene 5 Punkte. Das ist alles schön und ordentlich auf dem Block aufgeführt und kann somit während des Spielens durch die Kids gefüllt werden….wobei sie trotzdem wissen sollten, was sich hinter welcher Zahl verbirgt. Dann braucht man am Ende Erwachsene hier tatsächlich „nur“ noch zum Addieren der Punkte.
Vielleicht hört ihr es schon am Unterton heraus: Ich weiß nicht so Recht, was ich mit Bibi Blocksberg Kniffel Kids anfangen soll. Alle Grundschülenden dürften das normale Kniffel bevorzugen, es sei denn, sie sitzen grade in Bibis Hype-Train. Alle Kindergartenden werden hier thematisch total, aber irgendwie nicht zu Ende gedacht, angesprochen…und brauchen am Ende eins Erwachsenden, um die Abrechnung durchzuführen. Denn selbst feststellen, wer gewonnen hat, geht nur nach dem Rechnen. Und wenn sie rechnen könnten, bräuchten sie die Kids-Version eigentlich nicht. Oder liege ich da falsch? Und in Familien kann man auch das richtige Kniffel spielen (wenn es denn sein muss), da die Kids da Hilfe mit dem Mehr an Möglichkeiten bekommen. Unsere 8jährige jedenfalls fand die Packung echt toll, aber das Spiel an sich dann doch eher mittelprächtig. Unterm Strich haben wir hier also ein „klassisches“ Lizenzprodukt: Für Fans von Bibi Blocksberg, die noch nicht zur Schule gehen. Wobei Bibi auch nur abgedruckt auf dem Block und der Packung auftaucht. Spielerisch ist hier genauso wenig Bibi drin, wie Benjamin. Ok, es sind Besen und Tränke auf den Würfeln, ja. Es sieht thematisch aus. Aber wäre es nicht toll gewesen, wenn man hier mal Zaubertricks als Sonderfähigkeiten eingebaut hätte oder irgendwas in der Art? Hm. Und diese riesige Schachtel…puh….Wer aber schlichtweg alles von Bibi Blocksberg hat und braucht, wird sicherlich auch nicht an Bibi Blocksberg Kniffel Kids vorbeikommen. Allen anderen wird das sicherlich sehr leicht fallen....
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Bibi Blocksberg Kniffel Kids
Erschienen bei Schmidt Spiele
Für 2 bis 6 Spieler in ca. 15 Minuten ab 5 Jahren
nicht bei BGG gelistet
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