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31.10.2023

My Island

Tetris hatte seinen Erfolg nicht ohne Grund – das Grübeln und richtige Einordnen der verschiedenen Klötze in ein großes Raster macht unglaublich Spaß und super schnell süchtig. Dasselbe gilt für die Artverwandten analogen Versionen wie Puzzle und Plättchenlege-Spiele. Die Nachfrage bestimmt hier so offensichtlich das Angebot, dass es nach der Mutter aller Legespiele aka Carcassonne eine riesige Flut an diesem Genre entwickelt hat. 

Fans des Genres freut das, inmitten der ganzen Auswahl noch die wenigen Goldstücke ausfindig zu machen, wird aber immer schwieriger. 2020 erschien mit My City ein Spiel, das zwei bis dato komplett abseitige Genres miteinander verband: Legacy und Plättchenlegen. Das lief so gut, dass es nicht nur für die Nominierung zum Spiel des Jahres reichte, sondern auch zur Roll & Write-Adaption und schlussendlich nun zum Nachfolger My Island. Blindkauf oder unnötig?

My Island ist ein Legacy-Lege-Spiel von Reiner Knizia für 2-4 Spieler*innen und dauert circa 20-30 Minuten.

[Spielmaterial: Alt trifft Neu]


 

Wer den Kosmos-Karton von My Island öffnet, den lächelt eine schöne Mischung aus dem Spielgefühl aus den 90er Jahren und den Innovationen der letzten Jahre entgegen.

Das Spielmaterial selbst ist – hier typisch Kosmos – klassisch und wie schon My City mit Farben und Zeichenstilen einer anderen Ära von Brettspielen geprägt. Enthalten sind in der Box zunächst ein Kartenstapel und je vier identische Sets aus je 28 Plättchen. Diese haben dieses Mal jedoch keine Tetris-Formen, sondern bestehen aus verschiedenen Hex-Plättchen-Anordnungen von 2-4 großen Feldern. Die einzelnen Felder zeigen wiederum fünf verschiedene Geländetypen, die mit Feldern, Häusern etc ebenfalls eher unaufregend sind.

Ebenfalls in der Packung enthalten sind zum einen die vier Inselpläne – und der Legacy-Faktor. Der versteckt sich in gleich 8 Umschlägen, die erst beim Erreichen des jeweiligen Kapitels geöffnet werden dürfen. Dabei erleben die Spielenden offiziell eine Geschichte von der Ankunft auf der jeweiligen Insel über die Besiedlung bis zu verschiedenen Entdeckungen durch. Das wird zwar später teils mit Mechanismen aufgegriffen, ist aber eher schmückendes Beiwerk. Es geht hier schließlich ums Plättchenlegen!

[Spielablauf: Plättchenlegen mit Evolution]


Was den Mechanismus angeht, ist My Island ausgesprochen einsteigerfreundlich. Denn in der allerersten Partie läuft das Spiel noch behaglich entspannt ab:

1.    Es wird eine Karte vom zentralen Kartenstapel aufgedeckt.

2.    Das darauf angezeigte Plättchen legen nun alle Spielenden gleichzeitig auf ihrem jeweiligen Inselplan an. Das erste Plättchen muss mindestens ein Strandfeld bedecken, alle weiteren werden angrenzend gelegt.

3.    Sollte eine mitspielende Person das Plättchen nicht legen wollen, kann im Austausch zu Siegpunkten auch eine Runde ausgesetzt werden – oder man beendet das Spiel für sich und legt entsprechend keine der weiteren Plättchen mehr.

4.    Dieses Spiel endet, wenn alle Mitspielenden ausgestiegen sind oder der gesamte Kartenstapel durchgespielt wurde.

Punkte gibt es in der ersten Runde für Häuser, die auf dem Strand gebaut werden. Minuspunkte erwarten euch im Gegensatz für alle offenen Strandfelder zu Spielende.

Die Person mit den meisten Siegpunkten erhält dann zwei sogenannte Fortschrittspunkte, für Platz 2 gibt es einen Punkt. Wer am Ende aller 24 Partien die meisten Fortschrittspunkte hat, gewinnt das gesamte My Island-Spiel und kann mit seiner Insel prahlen. Nun aber das Besondere: Das Spiel addiert immer neue Regeln und Materialien zum Erlebnis. Vorhang auf für den Legacy-Faktor.

[Der Legacy-Faktor: 24x neue Gegebenheiten]


Zu Beginn starten nämlich noch alle Mitspielenden mit denselben Grundvoraussetzungen: dieselben Spielpläne, dieselben Plättchen, dieselben Punktemöglichkeiten. Im Verlauf des Spiels werden dann aber die acht Umschläge geöffnet und damit immer neue Gegebenheiten erzeugt.

Heißt: Ihr beklebt euren Spielplan, eure Plättchen und erhaltet gänzlich neue Spielmaterialien und -regeln. Und das mit jedem Umschlag und bei jeder Partie. So erhalten oft die erstplatzierten Punkte, die anderen Plätze dürfen dafür als Nachteilsausgleich ein paar neue Elemente einbringen, die oft im Spiel Vorteile bedeuten.

Das Fazit: Sehr schnell habt ihr komplett andere Inselpläne und generelle Grundvoraussetzungen. Das macht die Aufregung bei jedem neuen Umschlag und jeder neuen Regelanpassung aber so groß, wie es sich für die Ankunft auf einer unbewohnten Insel gehört. Hier zeigt sich auch die Genialität vom Großmeister Knizia, denn so viele kreative Einfälle muss man erstmal in ein ursprünglich doch recht trockenes Legespiel bekommen. Auf Grund der Spoiler-Gefahr verzichte ich aber an dieser Stelle auf konkretere Beispiele. Den Gang auf die Insel muss man selbst erleben.

Ein Kapitel besteht dabei aus 3 Spielen, ein Spiel dauert circa 20-30 Minuten. Selbst für Familienspieler*innen also eine komplett angenehme Spieldauer für einige Abende. Und mit jeder Partie steigt der Knobelfaktor angenehm an.

[Fazit: Das ultimative Weihnachtsgeschenk für Familien]

 

Alle, die My City gespielt haben, werden das alles wiedererkennen. Und ja: My Island ist wirklich My City 2.0 – im allerbesten Sinne. Denn der klassische Legacy-Nervenkitzel gepaart mit der Legespiel-Sucht funktioniert einfach immer noch ganz wunderbar. Das gemeinsame Entdecken verbindet, die fehlende Downtime durch das gleichzeitige Legen macht den Spielfluss super angenehm.

Wer mit Dorfromantik also gerade erst die schöne kooperative Alternative auf dem Tisch hatte, darf sich hier wieder um die Punkte kloppen. Auch Vielspieler*innen werden bei My Island ihren Spaß finden, auch wenn die Zielgruppe definitiv auch im Familien- oder unteren Kenner-Bereich liegt. Als Einstieg in die große Faszination unseres Hobbys lohnt sich My Island bestens. Und gehört damit unter jeden Weihnachtsbaum. Irgendwie muss der Winter ja überstanden werden.

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My Island von Reiner Knizia
Erschienen bei Kosmos
Für 2 bis 4 Spieler in 20-30 Minuten ab 10 Jahren
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Kosmos)

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