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17.10.2023

Happy Little Dinosaurs mit Pubertäre(n) Probleme(n)


64 Millionen Jahre vor unserer Zeit machten sich ein paar Dinos auf, um dem Aussterben zu trotzen. Zogen ihre Helme auf, nahmen die brennenden Kettensägen in die Hand und mixten sich noch schnell einen Smoothie, um der Misere schneller entkommen zu können. Wer an dieser Stelle schon denkt „was ist denn das für ein Blödsinn?“, darf gerne zur nächsten Rezi übergehen, denn spätestens wenn mit der Erweiterung „Pubertäre Probleme“ noch ein ungewolltes Pausenbrot dazu kommt, wird es noch ein wenig anachronistischer und auch anarchischer. Denn wer mitspielt, muss versuchen, den Gefahren (= „Katastrophen“) der Umwelt, durch böse Raubtiere oder auch den eigenen Emotionen geschickt auszuweichen, ohne von einem Meteoriten getroffen zu werden. Wer zuerst drei Katastrophen einer Art oder eine jeder Art vor sich ausliegen hat, stirbt aus und verliert, der Rest spielt weiter. Meteoriten sind dabei die Katastrophen-Joker und zählen immer als die Art, die einem zum Untergang noch fehlt. Wer zuerst das Ende des „Fluchtwegs“ erreicht gewinnt. Das gleiche gilt für den letzten überlebenden Dino der Runde.


Los geht es damit, dass alle Mitspielenden einen kleinen Holz-Dino und dessen Tableau bekommen. Dann werden die Katastrophenkarten als ein Stapel, sowie die Spielkarten als zweiter Stapel verdeckt bereitgelegt und alle bekommen je 5 Karten vom Spielkartenstapel. Die oberste Katastrophe wird aufgedeckt und nun versuchen alle, dieser Katastrophe auszuweichen. Dies tun wir, indem wir eine Karte von unserer Hand verdeckt ausspielen. Die Karten haben Werte zwischen null und neun und manche Karten haben Sondereffekte. Haben alle am Tisch eine Karte ausgelegt, werden diese umgedreht. Dann werden die vorhandenen Effekte der Karten vorgelesen und sofern bereits möglich abgehandelt (hierzu gehören bspw. das Ablegen oder Ziehen von Karten oder das Negieren aller ausgespielter Karteneffekte) und dann errechnen alle erstmal ihren Gesamtwert. Dieser setzt sich zusammen aus dem Wert der Karte plus/minus den Boni/Mali des eigenen Dinos zu der grade ausliegenden Katastrophe (zu sehen auf dem eigenen Tableau) sowie den genannten Karteneffekten. Wer möchte, kann nun Soforteffekt-Karten (markiert durch ein Ausrufezeichen, anstatt eines Wertes) spielen, die den eigenen Gesamtwert erhöhen, den Wert der anderen senken oder einfach Werte miteinander vertauschen können. Wurden nun alle Gesamtwerte berechnet greifen Effekte, die sich auf diesen beziehen.


Stehen nun die finalen Gesamtwerte fest, darf die Person mit dem höchsten Gesamtwert entsprechend viele Schritte mit ihrem Holz-Dino auf dem eigenen Tableau vorrücken. Die Person mit dem niedrigsten Wert bekommt die Katastrophe – und kann hierzu, wenn vorhanden, erneut Soforteffekte spielen, die die Katastrophe abwehren oder sogar umleiten(!). Anschließend dürfen alle pro eigener Katastrophe im „Besitz“ ein Feld auf ihrem Tableau vorrücken. Damit das Spiel auch zu zwei funktioniert, gibt es ein paar kleinere Anpassungen (man scheidet erst mit 4 Karten einer Art oder je 2 pro Art aus und alle 1er, 2er und 3er werden vor Beginn aus dem Spiel entfernt). Ein Solo-Spiel ist hier nicht vorgesehen (und macht ehrlicherweise auch keinen Sinn). Wer bis hierhin mitgelesen hat, dem dürfte klar sein, dass Happy Little Dinosaurs eigentlich ein Spiel für größere Gruppen ist. Auch wenn man es in der Grundversion nur zu viert spielen kann. Die Erweiterung für bis zu 6 Personen lag mir nicht vor, dafür aber die Pubertären Probleme, die schlichtweg neue Spielerkarten (mit neuen Effekten) und neue Katastrophen mitbringt.


Das ist auch schon der ganze Spielablauf und zugegeben, es ist echt witzig. Der Humor des Spiels sticht vor allem bei den Katastrophenkarten schön durch und es spielt sich flott und kurzweilig. Allerdings muss man es abkönnen, dass man nichts planen, nichts durchdenken kann und dass man jederzeit und ohne Vorwarnung eine reingewürgt bekommt. Da hilft auch die 9er-Karte mit Effekt-Negierung (die eben erwähnte Kettensäge), wenn dann jemand am Ende doch noch diverse Soforteffekte auf der Hand hat – oder die Katastrophe letztlich doch einfach auf einen selbst umlenkt. Und ja, in solchen Situationen ist das Spiel schlicht und ergreifend unfair und alles ist völlig zufällig. Aber genau das will das Spiel auch sein. Wer also kein schnelles, unkompliziertes und damit natürlich auch nicht wirklich tiefgreifendes oder gar taktisches Kartenspielchen für zwischendurch sucht, ist hier definitiv falsch. Ob das Ganze für diesen Anspruch nicht ein wenig überproduziert ist…das muss man vor einem Kauf für sich selbst entscheiden. 


Ich mag das Spiel, wenngleich sich der Spielspaß mit der Zeit doch auch ein wenig abnutzt. Leider – wie das mit Humor nun mal eigentlich immer ist – nutzen sich vor allem auch die putzigen Grafiken der Katastrophen (die Gestaltung der Spielerkarten kann da leider nicht mithalten) und die witzigen Einfälle recht schnell ab, sodass die Erweiterung „Pubertäre Probleme“ durchaus dankenswerter Weise einiges an frischen Wind ins Spiel bringt. Aber auch hier ist es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis man die Kartengestaltung und -texte einfach übersieht und nur noch auf Punktejagd geht. Dann verliert das Spiel allerdings jegliches Alleinstellungsmerkmal. Auch das muss einem bewusst sein. Das einzige, was mich tatsächlich wirklich grundsätzlich an Happy Little Dinosaurs nervt ist die Anleitung. Zum einen ist sie teilweise uneindeutig, zum anderen ist es ein Poster zum auseinanderfalten. Und das mag ich gar nicht und ist zum schnell mal Nachlesen auch mehr als unpraktisch. Aber sei’s drum. Am Ende bleibt ein – in der richtigen Spielgruppe – spaßiges happy little Kartenspiel, das im Zweifel genauso schnell vergessen ist, wie es gespielt wurde. Aber mehr, als ein Dinosnack für Zwischendurch, will es vermutlich auch nicht sein.

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Happy Litte Dinosaurs von Ramy Badie
Erschienen bei Asmodee
Für 2 bis 4 Spielende in 30-60 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Asmodee)
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