In Akropolis schlüpfen wir in die Rolle von Architekten im antiken Griechenland und versuchen Stadt-Viertel und Marktplätze (Agoras) so geschickt zu bauen, dass wir am Ende die meisten Punkte erhalten. Dabei ist der besondere Twist des Spiels, dass wir nicht nur Plättchen aneinanderlegen, sondern auch in die Höhe bauen, um unsere Punkte zu vervielfachen.
Dabei erfindet Akropolis das Rad nicht neu, sondern holt Familienspieler mit seiner sehr geringen Einstiegshürde ab und weiß durch seine Materialqualität zu begeistern. Die jeweils aus drei Feldern bestehenden Plättchen liegen fantastisch in der Hand und tragen zum Spielerlebnis ebenso bei wie das praktische Box-Insert, in das sich alle Komponenten später wieder schnell einsortieren lassen. Aufbau und Erklärung sind so in wenigen Minuten erledigt und das Spiel kann beginnen.
Bei Akropolis nehmen wir in unserem Zug ein Plättchen aus der begrenzten Auslage, die zwei Plättchen mehr als Mitspielende umfasst. Das vorderste Plättchen ist dabei immer umsonst und je weiter hinten wir zugreifen möchten, desto mehr Steine müssen wir dafür bezahlen.
Diese Plättchen legen wir in unserer Akropolis an und können dabei entweder an ein bestehendes Plättchen an- oder in die Höhe bauen, solange wir dabei immer drei bestehende Felder überdecken. Bauen wir auf einem Steinbruch, der uns ansonsten keine Punkte gibt, erhalten wir dafür einen Stein, mit dem wir uns mehr Auswahl beim Plättchen-Ziehen verschaffen.
Neben den Steinbrüchen zeigen die Plättchen fünf verschiedene Farben, die entweder als Viertel oder als Marktplatz vorkommen. Die einzelnen Viertel haben dabei unterschiedliche Wertungsbedingungen. Blaue Wohnviertel werden nur in der größten Gruppe gewertet, gelbe Marktviertel, wenn sie alleine liegen. Rote Kasernenviertel hingegen müssen am Stadtrand liegen, violette Tempelviertel im Stadtinneren. Schließlich gibt es noch die grünen Parkviertel, die zwar keine besondere Wertungsbedingung haben, aber dafür seltener vorkommen.
Entscheidend für die Endwertung in Akropolis sind neben den Vierteln auch die entsprechend farbigen Agoras, die mit unterschiedlich vielen Sternen versehen sind. Dies sind die alles entscheidenden Multiplikatoren für die Wertung. Wenn ich also 5 Kasernenviertel am Stadtrand auslege, multipliziere ich diese mit der Anzahl meiner roten Sterne, um meine Punktzahl in rot zu ermitteln.
Der Clou von Akropolis ist nun, dass die Viertel mit wachsender Höhe meiner Stadt immer wertvoller werden. Ein einzelnes Parkviertel auf Ebene 3 ist also gleich drei Mal so viel wert wie auf dem flachen Land. Es lohnt sich also durchaus, bestehende Viertel mit weiteren Plättchen zu bedecken und so die Mehrfach-Wertung mitzunehmen.
In der deutschen Brettspiel-Szene hat Akropolis weit weniger Aufmerksamkeit bekommen als Cascadia, mit dem es sich die Vergleiche aufgrund der Plättchen-Auswahl durchaus gefallen lassen muss. In Frankreich hingegen gewann es 2023 mit dem As d’Or den wichtigsten Spielepreis und ich kann diese Auszeichnung gut nachvollziehen. Das Spiel bietet nicht nur Familienspielern einen leichten Einstieg und befriedigendes Spielerlebnis, sondern auch Kennern einen reizvollen Absacker, der sich in maximal 30 Minuten gut spielen lässt. Optimierer, die den Wert jedes Plättchens für ihre Akropolis durchrechnen wollen, kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Bauchspieler, die sich am Ende auch freuen, wenn sie es einfach einmal auf Ebene vier oder fünf geschafft haben.
Der Wiederspielreiz wird erhöht durch mehrere Varianten, die die Wertung der einzelnen Viertel noch einmal verändern. Das Spielgefühl bleibt dadurch allerdings sehr ähnlich. Erfreulich finde ich auch, dass das Spiel sich in jeder Spielerzahl von 2-4 gleich gut spielen lässt und wenig mehr Zeit pro Spieler in Anspruch nimmt. Im Gegensatz zu Cascadia spricht mich die Solo-Variante von Akropolis allerdings weniger an, da diese nur darauf basiert, eine möglichst hohe Punktzahl zu generieren und diese mit der Punktzahl der nicht gewählten Plättchen zu vergleichen.
Insgesamt ist das Spiel ein absolutes Wohlfühlspiel für Plättchenleger und Städtebauer mit vertrauten Mechaniken und guten Entscheidungen. Wer damit grundsätzlich nichts anfangen kann, dem bietet das Spiel wenig Neues und der sollte lieber die Finger davon lassen. In meiner Sammlung wird Akropolis jedoch einen festen Platz erhalten.
____________________________________________________________________Akropolis von Jules Messaud
Erschienen bei Kobold Spieleverlag
Erschienen bei Kobold Spieleverlag
Für 1-4 Spielende in ca. 20-30 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Kobold Spieleverlag)
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