Es kennt doch jeder die Übung, die wohl die meisten von uns im Rahmen eines Wandersausflugs mit der Schulklasse, bei einem Waldspaziergang im Jugendcamp oder sogar als sinneschärfende Aktivität bei den Pfadfindern miterleben durfte. „Bleibt alle ganz leise stehen, schließt die Augen und lauscht einmal ganz aufmerksam den Geräuschen des Waldes, was könnt ihr hören?“ Einen Specht, verschiedenes Vogelgezwitscher, das Rascheln der Bäume im Wind und… Kühe und Ziegen. Ach ja, neben dem Wald ist ein Bauernhof. „Und was hört ihr noch?“ Schafe, Hühnergegacker und… schreiende Kinder sowie das Federn eines Sprungturmbretts. Ach ja, neben dem Bauernhof befindet sich ein Freibad. Und daneben im Übrigen ein Casino. Und genau in diesem Moment fliegt ein Helikopter über uns hinweg, der wohl von einem fliegenden Superhelden überholt zu werden scheint… hä? Wie jetzt? Ich gebe zu, dass eure Erfahrungen mit dieser Übung eventuell ein wenig anders verliefen, doch in etwa so wie das oben beschriebene Szenario könnt ihr euch das Spiel Lautsalat vorstellen.
In Lautsalat schließt der Ratende tatsächlich die Augen, während die restlichen Mitspieler gemeinsam auf Grundlage der ihnen jeweils verdeckt zugeordneten Begriffen einen 10-sekündigen „Lautsalat“ kreieren. Und dabei ist es durchaus möglich, dass hierbei halt die Begriffe „Bauernhof“, „Helikopter“, „Schwimmbad“ und „Superheld“ gleichzeitig „abgespielt“ werden. Im Anschluss muss der Ratende dann aus einer Reihe von Begriffen eben jene, die im Lautsalat zu hören waren, richtig benennen, um zu punkten und dem gemeinsamen Sieg näher zu kommen. Macht er jedoch einen Fehler, so endet die Raterunde sofort und die fehlenden Begriffe lassen den Fehlermarker vorrücken, was schließlich zu einer Niederlage führen könnte. Je näher man dem Sieg kommt, desto mehr Begriffe werden aufgedeckt, sodass das richtige Zuordnen im Laufe der Partie immer schwieriger wird. Spielt man mit 6 oder 7 Personen, kommt zum Ratenden, dem Lauscher, noch ein „Rekorder“ hinzu, der ebenfalls dem Lautsalat lauscht und danach lediglich dafür da ist, die gehörten Sounds auf Anfrage des Lauschers erneut wiederzugeben.
Es gibt einige Partyspiele, die man in der eigenen Sammlung haben sollte. Doch zu viele Partyspiele machen zumindest für meine persönliche Sammlung keinen Sinn, da ich nicht allzu oft dazu komme, mit mehr als vier Spielern zu spielen. Daher reicht mir ein „Krazy Wordz“ und ich brauche nicht auch noch die gefühlt hundert Varianten mit Bildern und co. Bei Lautsalat wurde ich jedoch hellhörig – Wortspiel gewollt :P –, da wir es hier, wie ich finde, mit einer wirklich kreativen, ganz neuen Idee zu tun haben. Und tatsächlich macht das Kreieren eines Lautsalats echt Spaß, da man in der richtigen Runde doch immer wieder über die Geräusche eines Mitspielers lachen muss, da wohl jeder die mit einem Schwimmbad assoziierten Geräusche anders interpretiert. Selten ist es uns gelungen, alle Lautsalatkomponenten richtig zu bestimmen, doch einige Begriffe sind deutlich leichter in Sound zu packen als andere, sodass manche Raterunden entsprechend leichter oder schwieriger waren als andere.
Gehört Lautsalat also zu den Must-Haves der Partyspiele? Nein. Für mich persönlich zumindest nicht. Diejenigen, die jedoch gerne und oft Partyspiele spielen und sich hier einfach noch mehr Auswahl und Abwechslung wünschen, oder diejenigen, die so wie ich von der originellen Idee gehookt sind, können gut und gerne mal einen Blick auf Lautsalat werfen. Und beim Warten auf euer Exemplar könnt ihr euch ja schonmal überlegen, wie ihr eine „Zeitreise“ oder eine „Zombieapokalypse“ dem Lautsalat hinzufügen würdet. Beim Spielen selbst erwarten euch dann immerhin 214 weitere Begriffe. Also, Augen zu und Ohren auf!
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Lautsalat von Hjalmar Hach und Lorenzo Silva
Erschienen bei Schmidt Spiele
Für 3-7 Spieler in ca. 30 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Schmidt Spiele)
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