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18.08.2023

Abrakadabrien


Vor langer Zeit durfte ich ein Spiel rezensieren, welches bis heute noch regelmäßig mit meiner Tochter auf den Tisch kommt, und zwar Hi-Lo von Schmidt Spiele. Damals war mir die gravierende Ähnlichkeit zu “Skijo” nur wenig bewusst, da ich dieses Spiel nicht kannte. Als ich nun aber die Mechanik von Abrakadabrien las, dachte ich sofort an die beiden Titel und dann fiel mir auch die Grundsatzdiskussion rund um den Titel “Unfinished Business” ein, denn das Prinzip ist hier ähnlich. Ich nehme einen recht simplen Titel und garniere diesen mit Extrakarten bzw. Modulen. Nun, im Fall von Abrakadabrien weiß ich nicht inwiefern Marc-Uwe Kling als Autor oder Kosmos als Verlag hier tätig werden musste oder geworden sind, daher lass ich hier von einer Bewertung ab und weise lediglich auf die Ähnlichkeit hin, wobei Abrakadabrien hier schon Änderungen vollzogen hat, die ein neues und anderes Spielgefühl aufkommen lassen.

Das Prinzip ist zunächst aber gleich, ich lege ein 3x3 Raster aus verdeckten Karten aus und in meinem Zug erhalte ich neue Karten, die ich einbauen kann oder ich decke welche aus meinem Raster auf. Bei Abrakadabrien können wir aber schon anhand der Rückseite mehr Rückschlüsse ziehen, denn es gibt fünf Kategorien an Karten: Türme, Wächter, Wälder, Flüsse und Schatztruhen. Ich kann also schon gleich erkennen, ob die Karte z.B. ein Turm oder ein Wald sein wird, aber ich weiß den Zahlenwert zunächst nicht.




Wie erwähnt, bekomme ich in meinem Zug zwei Karten und muss nun entscheiden, ob ich eine davon in mein Raster einbauen möchte, dafür entferne ich eine Karte und lege dann aufgedeckt die neue auf den gleichen Platz. Ich kann auch einfach nur eine Karte in meinem Raster umdrehen und die zwei Karten einfach weiterreichen. Denn es wird gedraftet. Oder aber ich tausche zwei benachbarte Karten in meinem Raster und gebe ebenfalls die Karten weiter.

Bei Hi-Lo z.B. bestand die Aufgabe darin, gleiche Farben in eine Reihe oder Spalte zu haben um somit das Raster zu verkleinern und weniger Minuspunkte zu sammeln, bei Abrakadabrien sind die Aufgaben schon deutlich vielfältiger und somit auch anspruchsvoller. Denn jede Rubrik hat hier eine eigene Vorgabe, belohnt uns dann aber auch bei Erfolg.

Türme wollen von unten nach oben aufsteigend in eine Spalte gelegt werden. Wälder in einem 2x2 Raster ohne gleiche Zahlen. Flüsse von links nach rechts in einer Reihe aufsteigend und Wächter jeweils in den vier Ecken mit unterschiedlichen Zahlen.




Gelingt mir dies kommen diese Karten aus dem Raster heraus und werden bei einem gesammelt, denn am Ende gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten, die gesammelt wurden. Da dann noch ein Bonus verteilt wird, informiere ich meine Mitspieler darüber, was mir gelungen ist und unterbreche somit ein wenig den Ablauf.

Die Boni können zum Teil sehr hilfreich sein, denn die Wächter erlauben mir, drei verdeckte Karten in meinem Raster anzusehen. Der Wald erlaubt mir die neuen Karten, welche ins Raster kommen, ohne vorgegebene Reihenfolge ins Raster zu legen. Der Fluss lässt zwei Karten die Plätze tauschen, ohne dass sie benachbart sind, und der Turm lässt mich eine Karte im Raster aufdecken.

Das Spiel endet, sobald der Nachziehstapel leer ist und das Raster eines Spielers nicht neu aufgefüllt werden kann. Jede gesammelte Karte ist dann einen Punkt wert, dann gibt es ja noch die Schatztruhen, die zu jeder Rubrik gehören können und bei der Wertung zwei Punkte wert sind.




Soweit so gut - auf jeden Fall hat man das Prinzip von Hi-Lo und Skijo hier gut weiterentwickelt und mehr Würze hineingebracht, aber das ist noch nicht alles. Marc-Uwe Kling hat uns auch noch Module in den Karton gelegt!

Da gibt es nun Geister, die zu den jeweiligen Rubriken gehören und zum Spieler gehen, dem als erstes eine der Aufgaben gelingt. Wenn einem Mitspieler gelingt, die Aufgaben mit einer lückenlosen Zahlenreihe zu erfüllen, wandert der jeweilige Geist zu diesem Spieler weiter. Der Spieler am Spielende im Besitz eines Geistes erhält dann fünf Punkte für jeden Geist.

Für mehr Abwechslung gibt es noch Auftragskarten, die bestimmte Formationen und dergleichen vorgeben und für mehr Spaß im Ablauf können Ereignisse in den Nachziehstapel gemischt werden, die dann beim Ziehen ausgelöst werden. Ich kann euch versprechen, dass wir in diesen Modulen dann auch noch mehr vom Humor des Marc-Uwe Kling zu sehen bekommen.




Ich erwähnte eingangs, dass meine Tochter und ich bis heute noch Hi-Lo auf den Tisch bringen, gerade aufgrund der Einfachheit. Das Spiel spielt sich flott weg und bringt dennoch ein wenig Taktik ins Spiel, Abradakabrien ist dazu auf jeden Fall eine tolle Alternative, gerade wenn man doch ein wenig mehr Anspruch ins Spiel bringen möchte. Das kann zunächst ein Hindernis sein, denn manchmal will man ja gerade diese Simplizität. Nicht umsonst ist ein UNO noch heute ein Dauerbrenner, aber für mich stellt Abrakadabrien eine Erlösung dar.

Die Mechanik gefällt mir nämlich äußerst gut und ist nun endlich auf einem Level, dass ich mich als Spieler auch angesprochen fühle. Etwas schade und unnötig finde ich den Draft-Mechanismus, gerade wenn man nur zu zweit spielt, ist das etwas überflüssig und ich würde lieber einfach vom Stapel ziehen, aber das ist zu verkraften. Die Module runden das ganze auf jeden Fall schlüssig ab und ich mag auch den “Klingschen” Humor.

Alles in allem ein rundes Spiel, was über kurz oder lang auf jeden Fall Hi-Lo den Rang ablaufen wird. Wer auf der Suche nach einem schönen Kartenspiel ist und Hi-Lo bzw. Skijo kennt, sollte einen Blick riskieren und wird mit Abrakadabrien rein gar nichts falsch machen.


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Abrakadabrien von Marc-Uwe Kling
Erschienen bei Kosmos
Für 2-6 Spieler in ca. 30 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Kosmos)
*es handelt sich um einen Affiliate Link