Sommer, Sonne, Zitrushain. Um diesen zu bepflanzen, braucht es nicht mehr als 18 Karten, 15 Würfel und zwei Marker für besondere Fälle bei der späteren Endwertung. Wie funktioniert dieses kompakte Puzzle-Spiel?
Zitrushain ist ein Solo-Spiel von Mark Tuck, herausgegeben von Board Game Circus in 2021, bei dem wir in jeder Partie 9 der insgesamt 18 Karten so platzieren, dass sich die Bäume der gleichen Art (und somit Farbe) überlappen. Auf jeder der 18 Karten gibt es 6 Felder, bestehend aus jeweils einer freien Lichtung und 5 Bäumen. Diese gibt es mit ein oder zwei Früchten und in einer von drei Farben. Die gelben Zitronen, grünen Limetten und orangenen Orangen.
Die erste Karte dient als Starkarte, die in der Mitte der Spielfläche ausgelegt wird. Anschließend ziehen wir zwei Karten, legen eine an und ziehen so lange jeweils eine nach, bis die 9 Karten ausgelegt sind. Dabei gilt, dass mindestens ein Feld der neu gelegten Karte eine bereits bestehende Lichtung oder Baum überdecken muss. Genau so erzielen wir auch die Punkte: Sobald wir mit einem Baum einen gleichfarbigen Baum überdecken, platzieren wir einen passenden Würfel darauf und drehen ihn auf die Augenzahl der Früchte, die meine beiden Bäume zusammen ergeben. Legen wir weitere Bäume derselben Farbe darauf, erhöhen wir die Augenzahl jeweils um die Anzahl der addierten Früchte.
Daraus ergibt sich schließlich das Puzzle in diesem kurzweiligen Spiel. Da wir in einem Spiel nur einmalig einen Baum mit einer anderen, nicht passenden Farbe, überdecken dürfen, müssen die neuen Karten passgenau in das bestehende Raster integriert werden. Immerhin möchten wir so erzielen, dass unsere Bäume möglichst viele Augenzahlen zeigen, also Früchte tragen. Gelingt es uns, mehr als 6 Früchte an einer Stelle zu sammeln, drehen wir den Würfel auf die „Obstkorb“-Seite, die uns am Ende 10 Punkte gibt. Erhöhen wir den Würfel ein weiteres Mal, dürfen wir sogar den Schubkarren-Marker für 15 Punkte auf dem Baum platzieren, so viele Früchte wirft er am Ende ab.
Einen Eichhörnchen-Marker platzieren wir hingegen, wenn wir einmal zwei unpassende Bäume übereinander platziert haben. Dies gibt uns zwar etwas Flexibilität beim Puzzlen, aber am Ende auch Punktabzüge für das Eichhörnchen selbst und jeden angrenzenden Baum.
Für die Endwertung zählen wir alle Punkte der Würfel zusammen und vergleichen in einer Tabelle, wie gut wir abgeschlossen haben. Dies ist zumindest die Wertung im Standardspiel und ich freue mich sehr, dass das Spiel noch mehr parat hat, als nur diese Art der Auswertung. Für mich sind Solo-Spiele nämlich dann besonders herausfordernd, wenn es eine echte Siegbedingung gibt, an der ich meinen Erfolg oder Misserfolg messen kann. Das reine Standardspiel ist daher für mich nur eine Möglichkeit, Zitrushain in ein oder zwei Partien kennenzulernen und sich mit der Puzzle-Mechanik vertraut zu machen.
Als Variante beschrieben, für mich aber die interessantere Art, Zitrushain zu spielen, ist der sog. Rezeptwettbewerb. Auf jeder Kartenrückseite befindet sich nämlich noch ein Rezept. Diese Rezepte sind Boni, die man am Spielende erhält, bspw. Extra-Punkte für eine bestimmte Anordnung von Würfeln oder Anzahl einer Farbe. Zu Spielbeginn werden zwei zufällige Rezepte gezogen, die uns aber nicht nur den Bonus vorgeben, sondern auch eine Zielpunktzahl, die es zu knacken gilt, um die Partie zu gewinnen. Je stärker der Bonus, desto höher wird uns die Latte auch gelegt. So ergibt sich für jede Partie eine neue Herausforderung, die auch eine Orientierung für die Strategie bietet.
Zitrushain kommt in einer sehr kleinen und kompakten Schachtel, die leicht zu verstauen und bspw. in den Sommerurlaub mitzunehmen ist. Das Material ist von sehr hoher Qualität. Die Karten sind griffig und schön gestaltet, die Custom Dice haben tolle Farben, die uns die Frische der Zitrusfrüchte auf den Spieltisch bringen, und die beiden Marker sind einwandfrei geschnitten und bedruckt.
Mit der Rezeptwettbewerb-„Variante“ bietet das Spiel hohen Wiederspielreiz und eine ordentliche Herausforderung (meine Siegquote liegt bei etwa 50%) und wird von mir absolut empfohlen für alle, die gerne solistisch puzzlen. Was mir dabei gefällt ist, dass uns in jedem Zug nur zwei Karten auf der Hand zur Verfügung stehen, die wir möglichst punkteträchtig anlegen wollen. Das macht langfristige Planung schwierig, sorgt aber dafür, dass die Entscheidungen überschaubar bleiben Gerade gegen Ende kann die Punkte-Wertung nämlich leicht dazu führen, dass die Optimierer unter uns jede mögliche Kombination durchrechnen wollen, um auch noch den letzten Punkt aus ihrem Zitrushain zu pressen.
Mit höchstens 10 Minuten Spielzeit pro Partie ist es ein erfrischender Solo-Snack auf kleinem Raum und bei einer Partie bleibt es selten. Auch aufgrund seiner kleinen Größe wird der Zitrushain meine Sammlung nicht so schnell verlassen.
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Zitrushain von Mark Tuck
Erschienen bei Board Game Circus
Erschienen bei Board Game Circus
Für 1(-2) Spielende in ca. 10 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Board Game Circus)
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