Die Gürteltiere sind los!! Und was macht man sich als Gürteltier (oder Armadillo genannt) so zusammen? Genau - man rollt um die Wette in den Steppen Amerikas und möchte ganz im Stile von Curling so nah ans Ziel kommen wie möglich. Ihr glaubt jetzt vielleicht, dass ein Spiel mit solch einem Thema sicherlich etwas mit Geschicklichkeit zu tun hat, oder? Weit gefehlt - denn bei Armadillo von Amigo wird gewürfelt und mit Karten gespielt. Denn die thematische Einbindung ist hier nun wirklich Nebensache…
2-6 Spieler ab 8 Jahren versuchen hier nämlich, so schnell es geht, ihre zehn Handkarten loszuwerden, die alle verschiedene Werte zwischen 1 und 20 haben. Dazu stehen einem sechs Würfel zur Verfügung und zwar zwei blaue mit 1, 2 und 3. Und zwei gelbe Würfel mit den Werten 4, 5 und 6 und zu guter Letzt zwei rote Würfel mit 7, 8 und 9. Der Spieler kann nun frei wählen, welche Würfel er verwenden will, um damit eine Summe zu erzielen, die einer Karte entspricht, um diese dann abzuwerfen. Aber obacht! Alle Spieler dürfen diese Summe verwenden und evtl. eine Karte abwerfen.
Kann man keine Karte abwerfen, darf man sich einen Gürteltier-Chip nehmen, welche man wiederum verwenden kann, um den Zahlenwert einer Karte um eine Stelle zu ändern. Bei Abgabe von vier Chips darf man sogar eine beliebige Karte abwerfen. Die Runde endet, sobald ein Spieler keine Handkarten mehr hat und die Mitspieler bekommen dann Minuspunkte für restliche Karten. Wer nach drei Runden die wenigsten Minuspunkte gesammelt hat, gewinnt das Spiel und somit das Wettrennen. Ähm ja…
Ich bin oft der Meinung, dass ein Thema besser ist als gar kein Thema, aber hier wäre der Fall, wo ich das als blankes Zahlenspiel lieber gesehen hätte. Das Thema ist so random gewählt worden, dass sich mir die Haare sträuben. Es kommt bei diesem Spiel einfach kein “Wettrenn”-Feeling auf - dafür hätte es dann wenigstens eine Bahn oder ähnliches gebraucht, auf der ein Rennen stattfindet. Aber auch abgesehen vom Thema, will bei Armadillo leider nur wenig Stimmung aufkommen.
Ein guter Indikator dafür ist meine 10jährige Tochter, die heute noch regelmäßig “LAMA Party” von Amigo rausholt und spielen möchte, während Armadillo keines Blickes gewürdigt wird. Die Entscheidung, für welche Würfel ich mich entscheide, sind zu Beginn einer Runde fast egal, denn irgendwas wird man schon treffen oder zum Ende hin ist es fast klar, was ich nehmen muss. Die Mithilfe der Plättchen macht es leider auch noch weniger spannend. Natürlich wird dadurch die Spielzeit verkürzt, aber ohne sie hätte es dann doch ein wenig mehr Renncharakter. Für meinen Geschmack hätte hier ein kleines Brettchen geholfen, auf dem wirklich ein Rennen stattfindet und die Karten geben als Bonus noch Schritte, die man gehen kann. Das würde die Mechanik auf jeden Fall aufwerten und würde Kindern und Familienspielern noch mehr Spaß bringen - zumindest bei mir wäre das so.
So bleibt mir leider nur zu sagen, dass Armadillo eines dieser Amigospiele ist, was ganz schnell wieder in Vergessenheit gerät und man doch lieber zu den Klassikern wie Wizard, Lama oder Bohnanza greift. Schade.
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