Ein Restaurant in luftiger Höhe, ein fliegender Lieferdienst. Willkommen im Treehouse Diner.
Als Küchenhilfe wirbeln wir durchs Diner, nehmen am Telefon Bestellungen auf und holen für unsere Köche nur die feinsten Zutaten aus der Speisekammer. Dabei sollten wir aber nicht trödeln, denn lange auf sein Essen warten möchte niemand und wütende Gäste kosten uns am Ende wertvolle Siegpunkte.
Ein erster Blick in die Schachtel von Treehouse Diner fällt schon einmal positiv aus. Alle Komponenten haben eine sehr gute Qualität und sind zusätzlich schön gestaltet. Neben Playerboards findet auch in der Tischmitte alles auf passenden Spielplänen seinen Platz und für die benutzten Zutaten gibt es sogar eine kleine Kompostbox.
Die Spielpläne sind zusätzlich modular, so dass je nach Spieleranzahl Teile an und abgesteckt werden können. Der Spielaufbau ist dadurch schneller, da nicht immer in der Anleitung erst nachgelesen werden muss, wie der Aufbau für die jeweilige Spieleranzahl ist.
Das Ziel bei Treehouse Diner ist, durch die Auslieferung von Bestellungen und den Erhalt von Lob die meisten Zufriedenheitspunkte zu erhalten und damit sein Diner zu Glanz und Gloria zu führen.
Wie man das schafft, ist schnell erklärt: Zum Start erhält jeder Spieler zunächst zwei Bestellungen und drei Zutaten. Die Bestellungen werden entsprechend ihrer Zubereitungszeit auf dem Playerboard, bzw. in der eignen Küche abgelegt wo die Köche bereits warten. Zu Beginn sind dies 6 und 4 Minuten.
Anschließend kann der aktive Spieler zwischen zwei Aktionen wählen: Entweder nimmt man am Telefon weitere Bestellungen entgegen oder eilt in die Speisekammer und holt frische Zutaten. Der Gang in die Speisekammer ist allerdings zeitaufwendig und für jede mitgebrachte Zutat verstreicht eine wertvolle Minute. Bedeutet, eine beliebige Bestellung muss auf dem Playerboard pro Minute ein Feld nach rechts rutschen, die Zeit bis zur Auslieferung wird also knapper. Fällt es dabei sogar vom Board, verfällt die Bestellung und es hagelt Protest vom Kunden. Dieser wird als Beschwerde aufgenommen.
Beschwerden und Lob werden auf der persönlichen Stimmungsleiste durch einen Stimmungsmarker angezeigt. Dieser bewegt sich je nachdem nach links oder rechts und bringt am Spielende Sieg- bzw. Minuspunkte.
Die aus der Speisekammer geholten Zutaten müssen anschließend auf den ausliegenden Bestellungen verteilt werden. Nur Zutaten, die in der Küche aktuell nicht benötigt werden, dürfen in den eigenen Vorrat gelegt und für spätere Bestellungen aufgehoben werden. Liegen auf einer Bestellung alle benötigten Zutaten aus, wird diese sofort erfüllt und durch die Flughörnchen umgehend ausgeliefert.
Entscheidet man sich hingegen am Telefon eine Bestellung aufzunehmen, darf man sich eine beliebige Bestellung aus der Ablage nehmen. Diese werden entsprechend ihrer Zubereitungszeit auf dem Playerboard abgelegt und bringen zusätzlich Soforteffekte, wie eine Zutat oder ein Lob. Hat man gewählt ist der Zug nicht zu Ende, sondern reihum muss jetzt jeder Spieler eine Bestellung wählen bis man selbst schließlich die letzte Bestellung nehmen muss.
Problematisch werden Bestellungen, bei einem vollen Playerboard. Neue Bestellungen müssen immer auf der passenden Zubereitungszeit abgelegt werden. Ist diese besetzt, muss Platz geschaffen werden indem Bestellungen nach rechts rutschen. Im worst case verfällt eine Bestellung und die darauf liegenden Zutaten. Beschwerde des Kunden natürlich inklusive.
So geht es reihum, bis der erste Spieler - abhängig von der Spieleranzahl - eine bestimmte Anzahl von Bestellungen ausgeliefert hat.
Neben der Basisversion sind bei Treehouse Diner noch zwei Module enthalten: „Rettet die Bienen“ und „Geheimzutat“.
Bei "Rettet die Bienen" werden die Zutaten um Bienen ergänzt und können wie andere Zutaten auch aus der Speisekammer geholt werden. Diese müssen anschließend gleichmäßig auf den ausliegenden Bestellungen verteilt werden und bringen bei einer erfolgreich ausgelieferten Bestellungen jeweils einen Punkt.
Zusätzlich kommen Herausforderungen ins Spiel, von denen jeder zu Beginn drei Stück erhält. Die Herausforderungskarten enthalten unterschiedliche Ziele, wie beispielsweise Bestellungen von drei unterschiedlichen Köchen ausliegen zu haben oder ein bestimmtes Regal in der Speisekammer zu leeren. Wird eine Herausforderung gemeistert, erhält man sofort zwei Lob für seine Stimmungsleiste.
Das Modul „Geheimzutat“ tauscht komplett die verfügbaren Bestellungen aus und erweitert die Bestellungen um Suppeneintöpfe und die sehr seltene Zutat Chili. Die Suppeneintöpfe unterscheiden sich von den üblichen Bestellungen dadurch, dass sie keine festen Zutaten, sondern lediglich gleichartige, bzw. unterschiedliche Zutaten benötigen. Welche das sind, ist dem Spieler überlassen.
Daneben werden die Aktionskarten ins Spiel eingeführt. Diese ermöglichen bspw. mehr Zutaten aus der Speisekammer zu holen oder Vorräte mit einem Mitspieler zu tauschen. Zu dessen Nachteil natürlich!
Fazit
Wie soeben gesehen, sind die Regeln von Treehouse Diner sehr schnell erklärt und dazu eingängig. Daher lässt es sich auch mit neuen Spielern leicht auf den Tisch bringen.
In der Basisversion lässt es sich bereits mit Kindern ab 8 Jahren sehr gut spielen. Man muss lediglich seine Bestellungen und die Speisekammer im Blick behalten und kann das Spiel entspannt genießen. Zusätzlich ist das Artwork insgesamt sehr ansprechend gestaltet.
Die Leichtigkeit von Treehouse Diner ändert sich allerdings mit den Modulen. Besonders das Bienenmodul hat es in sich. Zwar erhält man durch die Bienen hinterher Siegpunkte, allerdings blockieren sie in der Speisekammer auch wertvollen Platz für Zutaten. Und das sind viele Plätze, denn die Bienen machen knapp 20% der verfügbaren Plättchen aus und erhöhen dadurch deutlich den Schwierigkeitsgrad.
Dies kann besonders im Spiel zu zweit großen Frust auslösen. Wir hatten mehrfach das Problem, dass ein Spieler viele Bestellungen ausliegen hatte, aber einfach die passenden Zutaten nicht in der Speisekammer lagen, bzw. die Plätze durch Bienen blockiert waren. Dies führt dann dazu, dass man nicht benötigte Zutaten nehmen muss bzw. Zutaten auf Bestellungen legen muss die wahrscheinlich in der nächsten Runde abgeworfen werden müssen weil die Zeit abläuft und man nicht mehr auf einen grünen Zweig kommt.
Zur Erläuterung: Im Spiel zu zweit liegen insgesamt 20 Zutaten in der vollen Speisekammer. Bei 4 Spielern schon 40. Die Auswahl ist also eine ganz andere und die Wahrscheinlichkeit, dass die benötigten Zutaten dabei sind ist deutlich höher. Wenn bei 2 Spielern bei maximal 20 verfügbaren Zutaten noch 4-5 Bienen ausliegen, ist die Auswahl schlicht stark eingeschränkt und man dadurch mehr abhängig vom Glück. Bei uns hat es nachhaltig den Spielspaß gestört, so dass wir ausschließlich ohne dieses Modul gespielt haben.
Anders verhält es sich hingegen mit dem Geheimzutatmodul, welches für uns ein Pflichtmodul ist. Die Suppeneintöpfe sind bestens dafür geeignet nicht benötigte Zutaten unterzubekommen bzw. das Beste aus der Auswahl in der Speisekammer herauszuholen. Die Aktionskarten erweitern zusätzlich die Möglichkeiten an dringend benötigte Zutaten zu kommen oder unabhängig von den Aktionen einzelne Bestellungen zu erhalten oder abzuwerfen. Es ergänzt das Basisspiel optimal.
Insgesamt ist Treehouse Diner ein kurzweiliges und süßes Familienspiel, welches sich sehr gut mit Kindern oder Gelegenheitsspielern spielen lässt.
____________________________________________________________________Treehouse Diner von Rüdiger Dorn
Erschienen bei Funtails
Für 2-4 Spieler in ca. 30-45 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Funtails)
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