Potterheads aufgepasst: Hilferuf einer Elfe zielt auf euch ab! Mit diesem Krimispiel für daheim setzt uns der Rätselraum Ruhrpott Bochum in einer Welt ab, welche Harry Potter-Fans sehr vertraut vorkommen mag. Wir finden uns unter Zauberern und Zauberer*innen wieder. Die Autorinnen Eleonora Ulbrich und Sarah Horny spielen dabei sehr offensichlich mit Anleihen aus der von J.K. Rowling geschaffenen Welt rund um die Zauberschule Hogwarts. Es werden natürlich keine Figuren und Orte aus den Büchern von Rowling verwendet, jedoch sind die Namen der Figuren, Gegenstände und Orte dieses Krimispiels so geschickt gewählt, dass es auch alles in J.K Rowlings Wizarding World spielen könnte.
Prämisse bei Hilferuf einer Elfe ist, dass eine Hauselfe in einen Gewissenskonflikt gegenüber ihren Meister*innen gerät. Derer sechs wohnen in einer magischen Wohngemeinschaft. Es ist ein Verbrechen begangen worden. Das bringt die Hauselfe in eine Zwickmühle, denn sie kann sich nicht unmittelbar gegen ihre Meister*innen stellen. So schickt sie einen Umschlag mit Indizien an den Magischen Orden. Von diesem wiederum werden wir beauftragt diese Beweismittel zu untersuchen. Als Zauberschüler*innen sollen wir das Verbrechen aufklären und verhindern, dass noch mehr geschieht.
Laut Verlag richtet sich das Spiel an 1-6 Personen ab 14 Jahren und benötigt 120 oder mehr Minuten Spielzeit. Die Schwierigkeit wird dabei als 3/3 Zaubertränken eingeordnet. Mit diesen Angaben gehe ich nach unserem Spiel nicht mit. Doch dazu später mehr. Das Spielprinzip von Hilferuf einer Elfe ist im Grunde, dass man Beweismittel sichtet, eigene Schlüsse zieht und am Ende sechszehn Fragen beantwortet. Die Antworten sind bepunktet und man kann an Hand einer Skala dann den Spielerfolg einordnen. Gespielt wird ohne Zeitdruck. Es läuft keine Uhr und man hat beliebig lange Zeit um auf die richtige Lösung zu kommen. Regeln lesen ist im Grunde auch nicht nötig. Man kann eigentlich mehr oder weniger sofort damit anfangen den beiliegenden Brief des Magischen Ordens zu lesen und sich danach in die Detektivarbeit stürzen. Man findet im Regelheftchen aber noch zwei nützliche QR-Codes. Der eine führt zu einer Hilfeseite. Hier kann man sich bei Bedarf im Spielverlauf Tipps holen. Der andere Code führt zum Spielende. Wann immer wir bereit sind, steuern wir diese Seite an und können die abschließenden Fragen beantworten. Dies bringt uns dazu, dass man für Hilferuf einer Elfe in jedem Fall ein mobiles Endgerät braucht. Man wird eine Webseite aufrufen müssen und man wird telefonieren müssen um das Rätsel kösen zu können. Insgesamt ist es aber eher ein analoges Spiel. Multimedia wird eher spärlich eingesetzt. Am Ende wird man aber noch mit einem Audiotrack belohnt.
Im Umschlag selbst findet sich allerhand Papier. Viele Schriftstücke in verschiedenen Formaten und Papierstärken. Ein Plan der Wohngemeinschaft (auf dem man Notizen machen kann), Flyer, eine Zeitung, Briefe, Notizzettel und allerhand mehr. Es ist zwar alles nur aus Papier - Realgegenstände liegen nicht bei - die Schriftstücke sind aber dafür ansehnlich. Es wurde sich wirklich Mühe gegeben, dass das Material etwas her macht und real wirkt. Weiterhin findet sich auch wirklich viel Material im Umschlag. Wenn man in großer Runde spielt, dann liegt also genug bei um alle zu beschäftigen. Das Spiel hat ja keinen linearen Ablauf. Insofern schaut man sich halt alles an, diskutiert und zieht gemeinsam Schlüsse. Der Großteil des Spieles ist dabei wirklich detektivisch angelegt. Man muss Motive, Alibis und Beweisstücke erkennen und daraus ein Gesamtbild entwickeln. Wirkliche Rätsel im Sinne von Code knacken gibt es nur sehr wenige im Spiel. Ich würde sagen eigentlich sogar nur zwei: Das Dechiffrieren eines Briefes und das Herausfinden eines Passwortes. Der Rest ist alles eher das Zusammentragen und Abgleichen von Informationen.
Kommen wir damit zurück zu den Verlagsangaben. Wir haben das Spiel zu zweit gespielt und dabei knapp weniger als zwei Stunden und keinerlei Hilfen gebraucht. In größerer Runde sollte es demnach noch einfacher und schneller gelingen. Die Schwierigkeit würde ich persönlich dementsprechend eher auf gehobenen Anfängerniveau einordnen. Weiterhin ist meines Ermessens auch die Altersangabe mit 14 Jahren zu hoch angesetzt. Sowohl von der Schwierigkeit her, als auch von der Handlung her. Es wird zwar im Laufe des Spieles benannt, dass es einen Mord gegeben hat. Jedoch bleibt das Ganze im Vagen. Überhaupt hat die Handlung keine gruseligen oder irgendwie beängstigenden Elemente. Dementsprechend würde ich persönlich eher eine Altersempfehlung ab 12 Jahren in den Raum stellen.
Auch, wenn die Verlagsangaben von unseren Spielerfahrungen abweichen und Hilferuf für eine Elfe für uns eher leicht war: Wir hatten Spaß daran und einen schönen Abend. Das liegt vor allem daran, dass das Material wirklich liebevoll gestaltet ist, die Geschichte rund wirkt und die Autorinnen sich viel Mühe damit gegeben haben Figuren und Handlung Potter-nahe zu gestalten. Würde man bei einem Quiz einen Namen von Hilferuf einer Elfe in den Raum stellen und fragen aus welcher Filmreihe dieser ist, so wäre die Antwort mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Harry Potter. Dementsprechend kann ich Potter-Fans mit Rätselbegeisterung dieses Abenteuer hier ans Herz legen. Sie werden einen netten, wenn auch nicht zu grübeligen Abend haben.
Hilferuf einer Elfe
Autor: Eleonore Ulbrich & Sarah Horny
Erschienen
bei Rätselraum Ruhrpott Bochum
Für 1-6 Spieler*innen ab 14 Jahren.
Spieldauer
etwa 120+ Minuten