Naturthemen sind ja seit nunmehr ein paar Jahren im Trend. Parks, Flügelschlag, Honey Buzz. Nur um mal ein paar bekannte Vorlagen zu nennen. Erde ist der frisch ausgelieferte Kickstarter von Inside Up Games, welcher auf deutsch durch Skellig lokalisiert wurde. Schauen wir uns das Ganze mal etwas genauer an.
Erde punktet bereits bei seiner Aufmachung. Da haben wir nicht nur die unzähligen Karten mit grandiosem Artwork, sondern auch schicke Holzkomponenten, welche in bester Takenoko-Manier im Fortlauf einer Partie in die dreidimensionale Höhe wachsen und somit das Wachstum meiner Pflanzen und zeitgleich meinen spielerischen Erfolg verbildlichen. Zudem gibt es von mir ein Extralob, dass Skellig darauf verzichtet hat das hauseigene Logo auf das schicke Cover zu klatschen. Das findet sich nur dezent auf der Schachtelseite. Das machen leider nicht alle Verlage.
Spielerisch haben wir es bei Erde mit einem Tableaubilder zu tun, welcher irgendwo komplexitätstechnisch zwischen Terraforming Mars und Flügelschlag anzusiedeln ist. Die Aktionen sind dabei denkbar einfach und lösen stets für den aktiven Spieler eine mächtige und für alle Mitspieler eine abgeschwächte Kette aus. Puerto Rico lässt grüßen. Im Anschluss an diese (farbcodierte) Hauptaktion löse ich farblich passende Bonusaktionen auf meinem Tableau und meinem 4x4 Raster aus, welches sich im Laufe einer Partie immer mehr füllt.
Auch wenn die Aktionen im Laufe einer Partie Erde doch schon ein gehöriges Ausmaß annehmen können (mehr Karten = mehr mögliche Bonusaktionen), so punktet Erde hierbei mit einer wirklich genial simplen Ikonografie. Sind die Grundsymboliken erst einmal verstanden, finden diese sich immer wieder auf den unterschiedlichen Karten und Feldern wieder und gehen schnell in Fleisch und Blut über. Großes Lob.
Die Komplexität in Erde kommt durch die vielfältigen sich untereinander bedingenden Siegpunktvariationen. So bringen unterschiedliche Karten für unterschiedliche Anordnungen und Symbolkombinationen unterschiedliche Siegpunkte. Schnell geht hier (gerade anfangs) der Überblick verloren, sodass ich mich dankend an den offen ausliegenden Zielkarten orientieren kann, welche per Wettrennen für die frühstmögliche Erfüllung derselben die meisten Siegpunkte parat halten. Problematischer und deutlich komplexer wird es dann durch eigene Karten im eigenen Raster, welche weitere Punktgaranten bereithalten. So kommt Erde schnell auf das meiner Meinung nach korrekte Expertenniveau.
Herausragend und dadurch für mich auch der Haupt-Sellingpoint von Erde ist aber der Fakt, dass ich in meinen Partien stets das Gefühl hatte, dass mir etwas echt gutes gelingt. Ein paar Punkte hier, ein paar Punkte dort. Ich habe also bis zur Punktewertung immer das Gefühl, dass ich gerade die beste Partie meines Lebens spiele. Das wird auch dadurch unterstützt, dass Erde ab Mitte des Spiels wahre Kettenauslöser garantiert und sich auch bildlich mein Tableau mit den 3D-Objekten entwickelt.
Einzig und alleine der fehlende interaktive Charakter könnte bei Erde enttäuschen. Interaktion besteht hauptsächlich im Wettstreit um die allgemeinen Ziele und das frühstmögliche Erfüllen selbiger. Habe ich aber die Tableaus der Mitspieler (zumindest farbtechnisch) im Blick, so kann ich bewusst meine eigene Aktionsauswahl danach bestimmen, damit diese möglichst wenige Kettenzüge generieren.
Insgesamt ist Erde ein wunderbares, belohnendes Spiel und hat das Zeug zum Dauerbrenner. Empfehlung.
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Skellig)
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