http-equiv = "content-language" content = "en" lang = de; lang=de; Die Dame und der Tiger - BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen <BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen></BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen> ~ BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen

09.05.2023

Die Dame und der Tiger


Ihr kennt das vielleicht: die Urlaubszeit steht vor der Tür, man packt die Koffer, Rucksäcke und dergleichen und möchte dann auch noch was zum Spielen einpacken. Der Blick wandert zu den Regalen mit den dicken Kisten, wie Anachrony, Black Rose Wars oder Marrakesch…der Blick wandert zurück zum Kofferraum und man weiß, das wird nix. Selbst die klassische Spiele-Sammlung findet keinen Platz mehr. Da gibt es evtl. Hilfe und zwar “Die Dame und der Tiger” von Jellybean im Vertrieb von Quality Beast. Hier findet ihr sechs Spiele für 2-6 Personen (je nach Spiel auch nur 1-2, 2-4 oder Solo). Und das Tolle: Jedes Spiel verwendet das gleiche Material: 18 Karten und 25 Glassteine.

Der Titel beruht auf einer klassischen Geschichte von Frank R. Stocktons und diverse Autoren haben die Spiele entwickelt. Wundervoll illustriert wurde es von Tania Walker. Witzigerweise hat sich auf der Schachtel ein kleiner Fehler eingeschlichen, so werden nur fünf Titel genannt und in der Anleitung findet man dann ein sechstes Spiel! Auch schön: Für die Diversität gibt es die Dame auch in einer bärtigen Variante. .


Dann gebe ich euch mal einen kleinen Einblick, was für Spiele enthalten sind, ohne dabei aber zu sehr ins Detail zu gehen, zumindest versuche ich es.

Bei “Türen” z.B. handelt es sich um ein 2-Personen-Deduktionsspiel, bei dem wir immer eine Identität annehmen, wie z.B. “Blauer Tiger” oder “Rote Dame”. In den Runden müssen wir dann Hinweiskarten sammeln, die zu einem passen oder erraten, welche Identität der Mitspieler hat, anhand der bisher gewählten Karten. Wer zuerst 10 Punkte hat, gewinnt. Eigentlich ein recht simples Spiel, leider mit etwas verworrenen Regeln und somit komplizierter als es sein muss. Auch die Punkteverteilung ist nicht wirklich eingängig. Wenn aber beide Spieler das Spiel verstanden haben, kann man immer wieder kleine, flotte Runden spielen.

“Gunst” ist ein 2-4 Spieler Auktionsspiel. Auch hier nehmen wir die Identitäten an. Und versuchen dann so viele Karten, die zu unserer Identität passen, zu ersteigern. In seinem Zug erweitert man entweder die Auswahl der Karten oder bietet die Karten zum Ersteigern an und bekommt die Einnahmen. Zum Ende zählt man die Punkte der gekauften Karten, wobei Karten, die gar nicht zu einem passen, natürlich Minuspunkte bringen. Nach 3 Runden gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten. Ich würde das ganz unter “Kuhhandel Light” verbuchen - nette Spielidee, aber mehr auch nicht.


Für Solospieler gibt es das Spiel “Schatz”. Hierbei legt man die vier Türkarten aus, die bei den obigen Spielen zur Bestimmung der Identität verwendet werden. Darauf verteilen wir 10 Schätze (je fünf rote und blaue Glassteine) und 10 Schund-Glassteine in schwarz und weiß. Die restlichen Karten werden gemischt und dann einzeln umgedreht. Dann kann ich entweder Steine bewegen, allerdings nur von Dame zu Dame oder Tiger zu Tiger. Oder ich darf Schund entfernen, allerdings nur dann, wenn auf der Karte ein Pärchen aus schwarz-weißen Glassteinchen liegt. Sollte kein Schund mehr auf der Karte liegen, darf ich auch einen Schatz von der Karte sammeln. Innerhalb von 3 Durchgängen muss es gelingen, alle Schatzsteine von den Karten heruntergenommen zu haben. Falls nicht, hat man verloren. Knifflige Puzzle-Aufgabe, die es versteht einen zu beschäftigen. Das richtige für Wartezeiten oder lange Bahnfahrten.

Weiter geht es mit meinem persönlichen Highlight-Spiel in dieser kleinen Box und zwar “Labyrinth” für zwei Personen. Hier legen wir ein 4x4 Raster aus und jeder Spieler startet mit fünf Steinen entweder auf der blauen oder roten Dame und muss diese fünf Steine nun diagonal rüber zum passenden Tiger bringen! Dafür muss ich in meinem Zug immer einen Glasstein (auch Tigerbaby genannt) ein Feld bewegen und dann zwei Karten tauschen. Das müssen zwei Karten in der gleichen Reihe oder Spalte sein und dann entscheidet man sich, ob zwei Farben gleich sein sollen oder ob es Tiger-Tiger bzw. Dame-Dame sein soll. Auf diesem Weg versuche ich alle fünf Babys zum Ziel zu bringen und wem das zuerst gelingt, gewinnt. Ein wirklich spaßiges Spiel, was aber zu Gehirnknoten führen kann.


Weiter geht es mit “Fallen” für 2-6 Spieler und ich weiß nicht, woran mich das Spiel erinnert, aber ich habe das Gefühl, es schon mal gesehen zu haben. Wir buhlen alle um Steine aus der Schatzkammer und bilden dafür mit unseren Handkarten Stapel, mit denen wir behaupten, Elemente der Zielkarte zu erfüllen. Entweder man vergrößert seinen Stapel oder man beginnt zu Bieten, wie viele Merkmale man aufdecken wird. Der Meistbietende darf dann von ALLEN Stapel Karten aufdecken und versucht die evtl. ausgelegten Fallen der Mitspieler zu vermeiden. Wer am Ende die meisten Steine hat, gewinnt. Wie erwähnt, mir kommt das Prinzip irgendwie sehr bekannt vor. Als kleine Absackerrunde sicherlich geeignet, aber für diese Art von Spiel hätten mehr Karten gut getan.


Last but not least gibt es noch "Zeichen", ein kooperatives Spiel im Hanabi-Stil für 2-4 Personen. Wir bekommen Handkarten, bei denen wir nur die Rückseite sehen und die Mitspieler die Vorderseite. Gegenseitig geben wir uns nun Hinweise, so dass wir unsere Handkarten passend zu den Türkarten ablegen können. Je weniger Fehler passieren, desto besser die Endwertung. Eine Variante, die mir persönlich nicht so liegt und auch am wenigsten Spaß gemacht hat, aber das liegt wohl eher an meiner persönlichen Präferenz.


So, nun ist dieses Review für so eine kleine Schachtel ganz schön lang geworden, aber wenn hier quasi eine Spielesammlung rezensiert wird, will man dem ja auch ein wenig gerecht werden. Die Idee ist lobenswert und sicherlich gut geeignet, um auf Reisen mitzunehmen. Wenn man Leute kennengelernt hat oder mit dem Partner einen netten Abend verbringt, dann sind diese Spielchen schnell erklärt und leicht gespielt. Einen Spieleabend zu Hause würde ich damit allerdings wohl nicht gestalten, denn zu jeder Idee würde ich in meinem Regal immer eine bessere Variante finden.

Quality Beast beweist aber dennoch, dass der Name auch Programm ist, die Kartenqualität ist hoch und die Glassteine wirklich schön, sowie die Illustrationen. Der Bezug zur Geschichte geht mir leider etwas verloren, da ich diese schlichtweg nicht kenne, tut den Spielen aber kein Abbruch.

Wer also immer eine kleine Spielauswahl in der Handtasche dabei haben möchte, sollte hier auf jeden Fall einen Blick riskieren!

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Die Dame und der Tiger von José Manuel Alvarez, Kevin Carmichael, Peter C. Hayward, JR Honeycutt, Ken Maher, Philip Tootill und Allysha Tulk
Erschienen bei Quality Beast
Für 1 bis 6 Spieler in ca. 15-20 Minuten ab 6 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Quality Beast)