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07.03.2023

Cartaventura: Lhasa


Aufmerksame Leser unseres Blogs werden mittlerweile wissen, dass ich nicht der größte Fan von Escape/Rätsel-Spielen bin. Aber das liegt meistens nicht an den Spielen selbst, sondern dass ich absolut kein Knobel-Freund bin. Aber vielleicht hat Kosmos nun eine Lösung für mich, die mich mehr erreicht: die Cartaventura-Reihe! Ein Choose-Your-Path-Spiel, in dem historische Ereignisse bzw. Personen aufgearbeitet werden. Ursprünglich bei BLAM! erschienen, nun im Deutschen bei Kosmos. Autoren sind Thomas Dupont und Arnaud Ladagnous. Für die grafischen Ausarbeitungen zeichnen sich Guillaume Bernon und Jeanne Landart verantwortlich. 1-6 Spieler können sich in knapp 45 Minuten an eine Partie wagen und sollten mindestens 10 Jahre alt sein.


[THEMA & MECHANIK]

In der ziemlich kleinen Box erwartet uns ein vorsortierter Stapel aus quadratischen Karten, die zum Teil auch die Regeln enthalten. Und diese arbeiten wir nun, den Anweisungen folgend, durch, um eines von bis zu sechs verschiedenen Enden zu erreichen, wobei man schon sagen sollte, dass ein Ende klar als “Sieg” und andere Enden zum Teil klar als “Niederlage” zu verstehen sind.

Jede Karte bringt uns die Geschichte näher und teilt uns dann mit was wir zu tun haben und häufig eben auch mit einer gewissen Entscheidungsfreiheit a la gehe nach links oder nach rechts. Sage ich Ja oder Nein und so weiter. Besonders schön: viele Karten werden wie eine Landkarte ausgebreitet und das sieht schon sehr schön aus und erinnert mechanisch hier stark an “7th Continent”.


In meinem Rezensionsexemplar reisen wir durch Lhasa bzw. Indien / Tibet und sind als Journalistin auf der Spur von Alexandra David-Neel, einer bekannten Entdeckerin und Spiritualistin, die sich intensiv mit der Region rund um Tibet auseinandergesetzt hat. Nebst den vielen Entscheidungen müssen wir auch ein wenig das Budget im Auge behalten und das wenige Geld beisammen halten und an mancher Stelle werden auch Gegenstände gesammelt, die zu einem späteren Zeitpunkt von Nutzen sein können.

Das alles spielen und lesen wir, bis es zu einer Karte kommt, aus der eindeutig hervorgeht, dass hier nun Schluss ist. Ob nun zufriedenstellend oder frustrierend, liegt dann an euren vorherigen Entscheidungen.


[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]

Das Material besteht, wie bereits erwähnt, aus einem einzigen Kartenstapel. Die Qualität der Karten ist absolut in Ordnung und sollte mehrere Durchgänge überstehen. Das Design gefällt mir wirklich außerordentlich gut. Das muss man den Franzosen zu Gute halten: Design bei Brettspielen können sie einfach! Die Anleitung ist eigentlich nicht vorhanden, sondern die Karten führen einen so ein, dass man weiß was zu tun ist.

[FAZIT]

Cartaventura gefällt mir in der Tat richtig gut, wohl weil der Rätselanteil, zumindest bei Lhasa, kaum vorhanden ist. Es gibt keine Stellen, in den man Codes oder dergleichen lösen muss, sondern vieles entsteht auf Basis von Bauchgefühl und rationalen Überlegungen, welche Entscheidung an dieser Stelle am besten Sinn macht. So spielt sich das ganze, dann wie die Spielbücher, die es in den 90er Jahren auch mal gegeben hat. Mit Stellen wie “gehst du nach Links dann lese Punkt 111; gehst du nach Rechts dann Punkt 113” oder so ähnlich, genauso geht es hier eigentlich auch. Das spielt sich somit recht locker und leicht runter und man lernt tatsächlich dabei ein wenig über die Zeit, die Region oder die Persönlichkeit. Ein wirklich schönes Prinzip, um eher unbekannte Themen einem breiteren Publikum bekannt zu machen.

Eine eher sinnfreie Angabe der Verlage ist die Spielerzahl bis 6… Ich sehe keine sechsköpfige Gruppe am Tisch mit Cartaventura. Das kann man schön allein oder halt zu zweit spielen und dabei, ganz hyggelig, einen Milchkaffee trinken. Wenn man soweit alles gesehen hat, kann man es dann auch weitergeben und andere haben ihre Freude daran oder man holt es ein paar Monate später nochmal raus und entdeckt vielleicht nochmal was neues.


Cartaventura hat mir auf jeden Fall das geboten, was ich erwartet habe und ich muss sagen, es ist gar nicht sooooo einfach, an das “gute Ende” zu gelangen. Auch sehr schön: zu jedem Thema gibt es noch ein ausführliches Beiheft, um sich noch intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Ich werde mir auf jeden Fall auch noch die anderen Exemplare “Vinland” und “Oklahoma” ansehen, sowas bringt mir deutlich mehr Spaß als die üblichen Rätselspiele.

[FAKTEN-CHECK]

Thema: 5 von 5 (Das Spiel ist das Thema)
Mechanik: 4 von 5 (funktioniert gut)
Material: 4 von 5 (alles in bester Ordnung)
Regal-Präsenz: 3 von 5 (die Schachtel ist ziemlich klein, aber das soll kein Negativpunkt sein)
Tisch-Präsenz: 4,5 von 5 (die Karte, die sich entwickelt, sieht schon toll aus)
Anleitung: n.a.

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Cartaventura: Lhasa von Thomas Dupont und Arnaud Ladagnous
Erschienen bei Kosmos
Für 1 bis 6 Spieler in ca. 45 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Kosmos)