Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…
Es herrscht kein Krieg - NEIN - sondern überraschenderweise herrscht Frieden und eine neue Technologie wurde geschaffen - Wurmlöcher! Das Konzept ist sicherlich nicht neu, aber die Menschheit ist nun endlich in der Lage, diese künstlich zu erschaffen. Wurmlöcher ermöglichen das Überwinden riesiger Strecken durch einen Warp-Sprung von einem Punkt zum anderen. Und schon bilden sich jede Menge Start-Ups für den Transport von Gütern und Menschen und genau das ist auch die Rolle, die wir im Spiel übernehmen.
Wir möchten ein möglichst effizientes Netzwerk aus Wurmlöchern aufbauen, um in bester “Pick Up and Deliver”-Manier Güter und Menschen zu Planeten zu bringen. Zu Beginn liegt uns einfach der leere Weltraum zu Füßen und wir starten an der Raumstation. Der Mechanismus ist nun relativ einfach: uns stehen drei Energietoken zur Verfügung und mit Verwendung eines Token kann ich mich ein Feld im Weltraum bewegen. Dazu kommen dann freie Aktionen wie Wurmlöcher platzieren - jeder Spieler kann im Laufe bis zu fünf Wurmloch-Paare im Weltraum platzieren. Einmalig im Zug kann ich auch neue Passagiere aufnehmen, dazu muss ich allerdings benachbart zu einem Planeten oder der Raumstation stehen. Die Passagiere werden hierbei als Karten dargestellt, die mir den gewünschten Zielplaneten zeigen, sobald ich diesen erreicht habe, kann ich sofort alle passenden Passagierkarten ablegen - jede so abgelegte Karte ist am Spielende einen Punkt wert.
Insgesamt gibt es zehn Planeten ans Netzwerk zu binden, sobald ich der erste bin, welcher ein Wurmloch neben einen Planeten setzt, bekomme ich Bonuspunkte, die im Lauf der Partie und der Anzahl an Planeten ansteigen und auch das Spielende triggern. Denn sobald der zehnte Planet angeschlossen wurde, gibt es noch drei Runden, in denen Passagiere transportiert werden können. Um es mir im Laufe des Spiels etwas einfacher zu machen, kann ich auch die Wurmlocher der Mitspieler verwenden, allerdings bekommt dieser dann einen Siegpunkt als Belohnung.
Als kleines Schmankerl gibt es im Weltraum noch besondere Felder, die mich z.B. in eine bestimmte Richtung schießen oder eine Bewegung keine Energie kostet, das alles kann ich zu meinem Vorteil nutzen, um so viele Passagiere wie möglich an ihr Ziel zu bringen und dabei das beste Netzwerk aufzubauen.
Die Regeln sind also wirklich super schnell erklärt und schon kann es losgehen und das ist wirklich ein fetter Pluspunkt für “Wormholes” von AEG. Und trotz dieser gefühlten Simplizität verbirgt das Spiel eine angenehme Spieltiefe und viele taktische Möglichkeiten. Bau ich lieber Wurmlöcher oder verwende ich relativ viele Wurmlöcher der anderen? Erkunde ich den letzten Planeten und trigger das Ende oder ist es dazu viel zu früh, da ich noch gar nicht ausreichend Passagiere gesammelt habe?! Es macht wirklich einen Heidenspaß, wenn die geplante Route genau so funktioniert, wie man es sich gedacht hat und dennoch ist es nicht komplett planbar, denn die gewünschten Planetenziele werden verdeckt gezogen und zwingen mich evtl. eine andere Richtung einzuschlagen. An der Raumstation liegen hin und wieder auch offene Karten aus und wenn ich sehe, die passen gut zu meiner Route, dann schnell dahin und wieder eine Ladung aufnehmen.
Wormholes ist für 1-5 Spieler konzipiert und im Mehrspieler-Modus funktioniert jede Konstellation gut, auch die 2-Personen-Variante bringt Spaß und bietet ausreichend Spielspaß. Die Spielzeit ist ebenfalls sehr angenehm, so dass es nicht zu kurz wirkt aber auch nicht ausufernd lang erscheint - ein schönes Spiel als Auftakt eines Abends oder als Füller zwischen zwei Kloppern. Und wer richtig Spaß dabei hat, der kann sicherlich auch 2-3 Partien am Stück spielen ohne dass es allzu langweilig wird, denn jedes Weltraumplättchen ist beidseitig bedruckt und bringt zum Teil eigene Spezialfelder mit sich. Auch der Aufbau ist zufällig und bringt somit für lange Zeit ausreichend Abwechslung.
Obwohl die Optik absolut thematisch ist, haut es mich nicht wirklich vom Hocker, dafür ist alles ein wenig zu generisch. Auch das Cover-Design wirkt auf den ersten, wahrscheinlich auch auf den zweiten Blick etwas langweilig und unsexy. Schade irgendwie, denn es spiegelt natürlich das Thema wider und ist daher nicht irreführend, wird aber dennoch einige Spieler davon abhalten, sich dem Spiel zu widmen. Evtl. hätte man hier auf ein komplett anderes Thema setzen sollen.
Während Tiny Towns vom Autor Peter McPherson mich nicht abholen konnte, überzeugt Wormholes mit seiner Schlicht- und Einfachheit. Es trifft genau den Punkt, den es auch treffen will und wird damit in meiner Sammlung bleiben.
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