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18.01.2023

IDVS MARTII

 


 

Idus Martii von Miguel Bruque ist ein schnelles Spiel für die große Runde. Die Spielzeit beträgt etwa 15 Minuten. Spielbar ist es mit 5-8 Spielern. Erschienen ist Idus Martii bereits 2019 bei 2Tomatoes Games in der vorliegenden internationalen Version (Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch). Dem Spiel liegen 2 doppelseitig bedruckte A4-Regelblätter bei. Nach einer Seite Regellektüre ist man bereits in der Lage loszuspielen. Das Spielmaterial an sich ist sprachneutral.

Wie der Titel schon vermuten lässt, begibt man sich bei diesem Kartenspiel ins alte Rom und spielt die Iden des März nach. Unser Ziel ist es am Spielende der Fraktion anzugehören, welche nach den Iden des März am besten dasteht. Das Spielmaterial besteht dabei aus 27 Karten und zwei kleinen Plastikmarkern. Das alles kommt in einer kompakten Schachtel, in welcher auch die gefalteten Regelblätter verwahrt werden. Der Großteil der Karten werden dabei von der Fraktionskarten ausgemacht (16 Karten). Weiterhin gibt es noch vier Rollenkarten, sechs Wahlkarten und 1 Karte, welche als Spielbrett (Svffragivm-Brett) für die beiden Fraktionsmarker der Loyalisten und Verräter dient.


 

Zu Spielbeginn erhalten allen Mitspielenden zwei verdeckte Fraktionskarten. Dies können auch zwei Karten der gleichen Fraktion sein. Neben den bereits erwähnten Loyalisten und Verrätern können dies auch Karten der Fraktion die Händler sein. Die zugeteilten Fraktionskarten geben uns vor, welcher Fraktion wir zum Sieg verhelfen wollen. Für die Fraktionen gibt es verschiedene Siegbedingungen. Zum einen kann das Spiel durch eine gescheiterte Verschwörung enden. Dies geschieht, wenn der Fraktionsmarker der Loyalisten oder der Marker der Verschwörer sich über die von der Spieleranzahl abhängige Grenze auf dem Svffragivm-Brett bewegt. Dann gewinnt die opponierende Fraktion, sofern denn jemand am Tisch eine Fraktionskarte diese Fraktion hat. Andernfalls gewinnen die Händler. Geht das Spiel über die volle Spielzeit gewinnt die auf dem Svffragivm-Brett um mindestens zwei Felder vorne liegende Fraktion. Erfüllen diese Bedingung weder Loyalisten noch Verräter, so gewinnen wiederum die Händler.

Das Spiel selbst geht über zwei Spielphasen. Die Regeln der beiden Phasen unterscheiden sich leicht. Gemeinsam haben die Phasen aber, dass sie jeweils aus so vielen Runden wie Mitspielenden besteht und die vier Rollenkarten Runde für Runde wechseln. In der ersten Spielphase geschieht dies im Uhrzeigersinn um den Tisch herum, in Phase 2 werden die Rollen durch den Konsul vergeben. Einzig dieser wechselt in Phase 2 reihum weiter. Ein wenig ungewöhnlich dabei: Da es nur vier Rollen gibt, bekommen nicht alle Mitspielenden Rollen und sind in Runden ohne zugeteilte Rollen passive Beobachter:innen des Wahlprozesses. An diesem nehmen teil: Der bereits erwähnte Konsul, ein Prätor und zwei Ädile. Die beiden Ädile wählen durch Abstimmungskarten geheim aus, welche Fraktion sie unterstützen. In Phase 1 können dies nur Loyalisten und Verräter sein. In Phase 2 können sie sich dann auch für die Händler entscheiden. Der Prätor inspiziert dann die verdeckt ausgelegten Fraktionskarten der Ädilen und kann ein Veto gegen eine der beiden Karten einlegen. In Phase 1 bedeutet dies das der betroffene Ädil doch die andere Fraktionskarte wählen muss. In Phase 2 tauscht er die Karte, für welche er ein Veto erfuhr, gegen eine der beiden aus seinen verbliebenen Karten. Die Wahl liegt dabei beim Ädil. Anschließend werden die verdeckten Karten gemischt, aufgedeckt und die Fraktionsmarker entsprechend der Anzahl der für die Fraktion ausgewählten Karten vorbewegt. Am Rundenende schlägt dann die Stunde des Konsuls. Er muss sich entscheiden, welche seiner beiden Fraktionskarten er aufgibt. Dies entfällt in der ersten Spielrunde. Der Konsul der ersten Runde trifft diese Entscheidung stattdessen, wenn er in Phase 2 erneut Konsul wird. Ansonsten wird in Phase 2 keine Fraktionskarte mehr entfernt und die Rolle bzw. Aufgabe des Konsuls ist es nun die weiteren drei Rollenkarten für die Runde zuzuweisen. Dabei hat er darauf zu achten, dass niemand eine Rolle zwei Runden in Folge besetzen darf.

Idus Martii ist ein etwas eigenes Spiel. Die Designentscheidung Spieler:innen in manchen Runden zur Passivität zu verdammen, ist gelinde gesagt ungewöhnlich. In voller Besetzung kann das im Extremfall bedeuten, dass man in Phase 1 vier Runden am Stück nur zuschaut. Vier von acht Runden passiv ist man in dieser Besetzung auf jeden Fall – nur nicht unbedingt am Stück. In Spielphase 2 kann es sogar dazu kommen, dass man außer der Rolle des Konsuls gar keine Rolle übernimmt und 7 von 8 Runden zuschaut. Für mich ist dies auf jeden Fall ein Argument dafür, dass man nicht unbedingt in voller Besetzung spielen sollte. Ich würde eher zu einer Runde zu sechst raten. Ungewöhnlich ist auch wie die Zusammensetzung der zur Verfügung stehenden Fraktionskarten bestimmt wird. Es sind immer jeweils Spieleranzahl minus 1 Verräter- sowie Loyalistenkarten im Spiel. Die Anzahl der Händlerkarten ist aber stets 2. Logisch, dass sich hieraus, abhängig von der Spieleranzahl, eine komplett unterschiedliche Erfolgswahrscheinlichkeit für die Händlerfraktion ergibt.

Idus Martii macht vieles sehr ähnlich wie vergleichbare Spiele den Genres. Hat man die Spielregeln verinnerlicht, so spielt es sich sehr leicht von der Hand. Die Abläufe sind ja auch nicht sehr kompliziert. Meinem Empfinden nach sind diese aber in der Regel nicht ganz optimal präsentiert. Ich glaube man könnte das Spiel einfacher erklären. In jedem Fall würde ich dazu raten das Spiel an Hand der englischen Regel zu lernen. Ich finde diese ist einen Tick präziser formuliert. Ob das spanische Original die noch bessere Wahl ist, kann ich wegen mangelnder Spanischkenntnisse leider nicht einschätzen.

Besonders interessant finde ich an Idus Martii die Siegbedingungen. Es ist ein diffiziles Unterfangen sich für die richtige Fraktion zu entscheiden und diese zu pushen. Pusht man zu hart, so läuft die Fraktion Gefahr, dass die eigene Verschwörung scheitert. Ist man zu vorsichtig und kommt zum regulären Spielende, so verliert man auch. Und dann ist ja noch die Fraktion der Händler, welche sich im Zweifel wegen zu forschen Handeln ins Fäustchen lacht oder dies im Zweifel sogar selbst forciert. Wie bei vielen Spielen mit verdeckten Rollen stellt sich natürlich die Frage wie sehr sich das Ganze beeinflussen lässt, wenn man die Fraktion der Mitspieler nur erahnen kann. Persönlich ist das nicht ganz mein Ding.


Für etwas mehr als einen Zehner bekommt man mit Idus Martii aber in jedem Fall ein solide designtes Verräter-/Geheime Rollen-Spiel. Das Material ist dem Spielzweck angemessen. Das Kartendesign gefällt mir gut. Es ist eher reduziert und wirkt ein wenig „computerspielig“. Die Fraktionsmarker sind ein Ding für sich. Sie wirken ein wenig wie fimschiges, kleinteiliges Playmobilzubehör aus den 80ern. Sie tun aber ihren Zweck. Hier hätte ich mir jedoch etwas ansehnlicheres aus Holz gewünscht. Empfehlen würde ich Idus Martii für Runden ab 6 Personen (im Idealfall genau 6 Personen) sowie ab 12 Jahren. Von den Regeln her ist das Spiel sicher auch von jüngeren Kindern zu spielen. Die Gefahr ist aber groß, dass das Ganze dann doch etwas sehr chaotisch endet. Als Absacker in großer Runde ist es schnell erklärt und auf den Tisch gebracht und innerhalb einer Viertelstunde gespielt. Man sollte das dann aber eher unter der Prämisse spaßiger Zock zum Abschluss sehen, denn als eine todernste Verschwörung. Denn so hundertprozentig beeinflussbar sind die Iden des März nun einmal nicht. So ist es auch jedes Mal ein lustiger Spielausgang, wenn am Ende eine Fraktion gewinnt, welche von keiner Person am Tisch gespielt wird.



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Idus Martii

Autoren: Miguel Bruque

Erschienen bei 2Tomatoes Games

Für 5-8 Spieler*innen ab 12 Jahren.

Spieldauer etwa 15 Minuten



sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Hier 2Tomatoes Games)